2001: Es war einmal
Die Handlung ist bekannt: Auf dem Mond wird ein Monolith ausgegraben, dessen Herkunft und Material unbekannt sind – ähnlich unbekannt wie 2010 die SAP-Datenbank Hana. In der Fiktion „Odyssee im Weltraum“ wird das Raumschiff Discovery in den Weltraum geschickt, um das Ziel eines geheimnisvollen Signals zu erreichen. An Bord des Raumschiffs sind nur die Astronauten Poole (Ex-SAP-Technikvorstand Bernd Leukert) und Bowman (Ex-SAP-Technikvorstand Vishal Sikka) wach, der Rest der Besatzung befindet sich im Kälteschlaf. Doch der Bordcomputer HAL 9000 (ein IBM-Akronym, im wirklichen Leben aber SAP Hana) wird zunehmend zur Bedrohung für die Besatzung. Auf der Erde in der Bodenstation (SAP-Headquarter) analysieren Professor Hasso Plattner und Ex-SAP-CEO Bill McDermott (siehe Illustration).
Das Remake von „2001: Odyssee im Weltraum“ lässt sich gut mit SAP Hana in Szene setzen – 2010: I love Han(n)a. Aber auch folgende Version wäre möglich – 2040: S/4, der ERP-Oldtimer. SAP-Chef Christian Klein hat versprochen, dass das bereits jetzt schon zehn Jahre alte ERP-System S/4 bis 2040 in der Hauptwartung (Maintenance) stehen soll. Niemand in der SAP-Community weiß, ob dieses Versprechen von Christian Klein eine Drohung, eine Offenbarung oder ein Versprecher ist.
S/4 ist ein Lift-and-Shift-ECC 6.0. S/4 ist ein brauchbares ERP-System, aber weder cloudnativ noch innovativ genug, um weitere fünfzehn Jahre am Markt bestehen zu können. Was die Geschichte unweigerlich wieder zu ihrem Anfang 2001 zurückführt – die letzten Worte von Ex-SAP-Technikvorstand Bernd Leukert beim Anblick des im Weltraum schwebenden Monoliths: Mein Gott, es ist voller Bugs! Überliefert ist auch die inoffizielle Ankündigung: Wir werden Hana runderneuern! Die SAP-Community kennt die wahre Geschichte von „Odyssee im Weltraum“: Noch immer ist die Datenbankplattform Hana voller Bugs. An der SAP-Basis wird täglich für einen stabilen Hana-Betrieb gekämpft. Spezialisierte SAP-Partner haben mittlerweile IT-Werkzeuge entwickelt, die die Wartung von Hana hinsichtlich Batches, Updates und Security erleichtern sollen.
SAP selbst glaubt fest an den Monolith Hana. Und bekanntlich soll der Glaube auch Berge versetzen können: Hana wird jedenfalls immer wieder kreativ erweitert. Anfangs wurde eine Graph-Engine (siehe Graphentheorie), nun eine Vektor-Engine hinzugefügt. Vektor-Datenbanken sind ein IT-Hilfsmittel zur Konsolidierung von LLMs (KI-Large-Language-Modelle).
Ob die SAP-Bemühungen ausreichend sind, um im feindlichen Weltraum zu überleben, und ob SAP des IT-Ungeziefers habhaft werden kann, um die Bugs aus Hana zu entfernen, wird sich erst in ferner Zukunft weisen – die Odyssee der SAP-Community findet in jedem Fall eine Fortsetzung.