Unterschätzte S/4-Hana-Conversion
On-prem und Cloud
Ein zentrales und aktuelles Thema für die meisten Bestandskunden ist die neue Systemarchitektur. Im Mittelpunkt ist naturgemäß die Hardware – On-prem und Cloud – mit der Hana-Datenbank. Die Vorsorge für eine ungeplante hybride Systemarchitektur aufgrund von eingebrachten Cloudlösungen durch die Fachbereiche kommt oft zu spät. Ein kritischer Teil beim hybriden Ansatz ist die Sicherstellung und Überprüfung der notwendigen Integration, was Voraussetzung für einen erfolgreichen Cloudeinsatz ist. SAP hat manche Cloudzukäufe noch nicht vollständig integriert.
Eines der unterschätzten Themen ist das Datenmanagement. Es ist nicht nur sehr umfangreich und komplex, sondern es geht dabei im Projekt und bei den laufenden Betriebskosten auch um viel Geld. Die notwendige Umsetzung des SAP-Geschäftspartners kann aufwendig werden. Es sollte parallel auch eine Datenarchivierung behandelt werden. Die Datenschutzgrundverordnung ist ebenfalls ein Teil des Datenmanagements. Die Datensimplifizierung von SAP hat umfangreiche Auswirkungen auf die Daten-struktur und die Eigenentwicklungen. Zudem sollte die neue SAP Master Data Governance auf ihre Auswirkungen hin behandelt werden.
Als Grundlage und Ausgangssituation für eine Transformation wird üblicherweise die Unternehmens- und IT-Strategie herangezogen, wobei auch die Systemarchitektur, wie oben erwähnt, eine große Rolle spielt. Für alle Varianten hat sich der ERP-Markt in den vergangenen Jahren massiv verändert. Viele lokale Anbieter im Mittelstand konnten durch Cloudstrategien und neue Technologien auch größere, internationale Unternehmen erreichen. Aber auch internationale US-Anbieter wie Salesforce, ServiceNow und Oracle haben den Weg nach Europa gefunden und ihr Portfolio breiter aufgestellt. Aus diesem Grund ist es angebracht, aus den vielen Informationen, Kundengesprächen und Projekterfahrungen eine Bestandsaufnahme der SAP-Positionierung im aktuellen Marktumfeld zu machen. Zum heuer
50. Bestandsjubiläum darf sich SAP nach wie vor als ERP-Weltmarktführer bezeichnen. Was sind nach wie vor die Gründe für den Erfolg und wo ist dringender Handlungsbedarf? SAP lebt derzeit von der alten Generation der Bestandskunden, wobei die junge Generation der Neukunden auch für Konkurrenzlösungen offen ist.
Unter der Version R/2, aber vor allem unter R/3 waren die Eigenentwicklungen der Kunden noch ein Teil der SAP-Strategie und hatten einen wichtigen Anteil an der Erfolgsgeschichte. SAP stellte den Kunden die notwendigen Lösungen als Standardlösungen in Form von Modulen zur Verfügung. Alle Module waren einerseits in sich abgekapselt, andererseits beim Einsatz weiterer Module untereinander voll integriert. Ein erfolgreicher Teil der Strategie war auch die Möglichkeit, die modularen Standardlösungen bei Bedarf durch Modifikationen anzupassen. Darüber hinaus war für die Kunden der größte Nutzen, die Standardlösungen auch durch Eigenentwicklungen von kundenspezifischen Anforderungen ergänzen zu können. Ein tolles Konzept für die Kunden!
Ein unterschätztes Integrationsthema sind die Eigenentwicklungen. Die notwendigen Eigenentwicklungen sollten rechtzeitig auf die neue S/4-Architektur umgestellt werden. In einem weiteren Schritt ist mit einer Fit-Gap-Analyse zu untersuchen, welche Eigenentwicklungen durch die neuen S/4-Applikationen im Standard abgelöst werden können. Schlussendlich ist auch die technische Integration der Eigenentwicklungen in die Cloudlösungen sicherzustellen. Diese Kombination und Integration führten SAP auch zur führenden Marktposition. Auf jeden Fall müssen bei der S/4-Umstellung alle Eigenentwicklungen auf ihre technische Funktionalität überprüft werden. Gründe dafür sind die massiven Änderungen in den bestehenden Datensätzen durch die Simplifizierung wie auch technologische Änderungen in der Programmierung. SAP stellt dafür sehr gute Services und Tools zur Verfügung.
Ein guter Tipp dazu: Damit kann man nicht früh genug anfangen.