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Komplexität und Umfang der heutigen digitalen Architekturen und beschleunigtes Tempo von Innovation und Softwareentwicklung bieten eine endlose Quelle potenzieller Probleme, die die Betriebszeit, Zuverlässigkeit und Leistung von Tech Stacks beeinträchtigen können.
Gregory Ouillon, New Relic
26. Januar 2023
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Warum native Observability für SAP-Entwickler wichtig wird

Unternehmen verlassen sich zunehmend auf eine Mischung aus Microservice-basierter Software, diese wird oft intern entwickelt und verbindet mehrere Standard-Softwarekomponenten führender ISVs wie E-Commerce, CRM oder ERP miteinander. Geschäftsprozesse erstrecken sich über eine immer größere Anzahl von Software-Endpunkten. Und tritt an einem Endpunkt ein Problem auf, kann dies Auswirkungen auf den gesamten Geschäftsprozess haben – mit Folgen für Umsatz, Kosten und Kundenzufriedenheit.

Insbesondere die SAP-Softwarekollektion wird häufig zur Verwaltung zentraler Geschäftsbereiche wie Beschaffung, Produktionsplanung, Finanzmanagement oder Vertrieb eingesetzt. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung und Komplexität werden SAP-Systeme in der Regel unabhängig voneinander von separaten Teams in Silos verwaltet. Doch jedes Problem in der SAP-Architektur kann sich auf durchgängige Geschäftsprozesse und andere externe Softwarekomponenten auswirken, die vor- oder nachgelagert von SAP abhängen. 

Wenn ein Problem in einem SAP-System auftritt, kann es erhebliche Zeit in Anspruch nehmen, es zu erkennen (Mean Time to Detect), das Problem SAP zuzuordnen, die Ursache zu finden (Mean Time to Understand) und es zu lösen (Mean Time to Resolve). Diese Verzögerungen wirken sich auf die Betriebszeit, die Zuverlässigkeit, die Leistung und die Benutzerfreundlichkeit aus und beeinträchtigen die Service-Level-Ziele (SLOs) und Service-Level-Agreements (SLAs) des Unternehmens für seine wichtigsten Geschäftsprozesse. Ohne eine angemessene End-to-End-Observability haben Unternehmen darüber hinaus keinen umfassenden Überblick über die Leistung ihrer SAP-Komponenten und deren Auswirkungen auf weitere Systeme und Software. 

Und in den seltenen Fällen, in denen Leistungsdaten verfügbar sind, ist es kostspielig und zeitaufwendig, diese manuell aus verschiedenen Quellen zusammenzustellen. Um jederzeit und überall einen umfassenden Überblick zu haben, ist eine klare, schnelle und einfach zu implementierende Observability-Lösung für Unternehmen von großem Vorteil.

SAP hat zwar ein gut etabliertes und weitverbreitetes Set an wichtigen Monitoring-Tools entwickelt, aber dennoch gibt es weiterhin Lücken und Herausforderungen, die eine Observability-Plattform durch Ergänzung und Erweiterung der vorhandenen Funktionen beheben kann.

Transparenz und Leistung

Unternehmen, die direkt oder indirekt auf die SAP-Infrastruktur für Beschaffung, Produktionsplanung, Lieferketten, Finanzmanagement oder Vertrieb angewiesen sind, sehen sich häufig mit Prozessunterbrechungen oder Verlangsamungen konfrontiert. Die Ursache dafür kann auf jeder Ebene des SAP-Stacks auftreten: auf der Systemebene aufgrund hoher Ressourcenauslastung, Datenbankprobleme oder Ausfälle; auf der Transaktionsebene aufgrund von IDoc-Fehlern, RFC-Kommunikationsfehlern und Batch-Job-Verzögerungen oder -Fehlern; auf der Enduserebene aufgrund der Web-/Browser-Performance (z. B. in Fiori); auf der Ebene der Integrationsschicht mit externen Systemen (z. B. in PI/PO oder BTP). Um die Prozessleistung transparent zu machen, die Problemlösung zu beschleunigen und eine bessere Performance zu erzielen, müssen Unternehmen und ihre IT-Teams in der Lage sein, SAP-Probleme durchgängig auf Prozess- und Transaktionsebene, über den gesamten SAP-Stack und systemübergreifend zu verfolgen.

SAP-Administratoren haben zwar ein solides Know-how für die bewährten Monitoring- und Managementlösungen von SAP (z. B. Solution Manager) aufgebaut, doch Probleme in SAP-Umgebungen schnell zu erkennen, zu verstehen und zu lösen bleibt eine Herausforderung. Häufig werden Fehler manuell behoben und dafür zahlreiche SAP-Bildschirme, Tabellen und Protokolle durchsucht. Die Kommunikation mit anderen Teams wird durch das Fehlen gemeinsamer Tools, Telemetriedaten und Dashboards erschwert.

Die Bereitstellung und Verwaltung herkömmlicher Überwachungsfunktionen für alle SAP-Systeme sind nach wie vor komplex, arbeitsintensiv, ressourcenaufwendig. Die meisten Administratoren räumen auch ein, dass die Berichterstattung über wichtige SLOs/SLAs zeitaufwendig und mühsam ist. Weil eine integrierte Überwachung mit externen Systemen fehlt, werden automatisierte Geschäftsprozesstransparenz sowie ein durchgängiges Reporting verhindert. Stattdessen müssen die verschiedenen Datenquellen aufwendig von Hand zusammengeführt werden.


Überwachen und Optimieren sind wichtige SAP-Basisaufgaben: Details dazu von New Relic für alle SAP-DACH-Anwender auf dem CC-Summit 2023. 

Agentenlose Observability-Architektur

Eine moderne Observability-Plattform ist von Haus aus für die Verarbeitung von Telemetriedaten in Echtzeit ausgelegt und ermöglicht den Aufbau einer leistungsstarken und schlanken, agentenlosen Observability-Lösung für SAP. Durch den Einsatz eines einzigen „SAP-zertifizierten“ Konnektors auf einem einzigen Server in der SAP-Umgebung kann dieser Konnektor Telemetriedaten direkt von SAP-Data-Providern abrufen und an die Observability-Plattform weiterleiten, ohne dass Überwachungsagents in den SAP-Quellsystemen installiert werden müssen. So wird vollständige Beobachtbarkeit von Abap-basierten (Advanced Business Application Programming) SAP-Systemen wie ECC und S/4 Hana möglich. Dabei wird das bereits bekannte SAP-Telemetriedatenmodell genutzt und so Wissen und Know-how bewahrt. Dadurch erhalten die Anwender eine umfassende Sicht auf die SAP-Systeme, die Infrastruktur-, Anwendungs- und Geschäftsprozessebenen kombiniert.

Die Infrastrukturebene überwacht den Zustand des Gesamtsystems sowie die zugrunde liegenden Komponenten wie Anwendungsserverinstanzen, Datenbanken oder Hosts. Die Anwendungsschicht überwacht Schlüsselkomponenten wie Transaktionen, Warteschlangen, IDocs, RFCs, Hintergrundaufträge und Traces und kann auf neue Komponenten erweitert werden. Die Observability-Plattform sammelt alle Telemetriedaten in Echtzeit als Protokolle, Events, Metriken und Traces, die wichtige Informationen über Softwaretransaktionen, Fehler, Leistung, Interaktionen, IT- und Unternehmenszustand enthalten. Sie aggregiert und korreliert die Telemetriedaten und verwandelt sie mit Abfragen, Dashboards, Warnmeldungen und einer Vielzahl von Analyse- und Fehlerbehebungsfunktionen in umsetzbare Erkenntnisse. Durch schnelles Erkennen von Anomalien und dynamisches Alerting wird die Mean Time to Detect erheblich reduziert.

Neben der Überwachung von SAP-Backend-Systemen und -Anwendungen überwacht eine umfassende Observability-Lösung auch das SAP-Fiori-Browser-Frontend und ermöglicht so ein tiefes Verständnis der „echten“ Endbenutzererfahrung. Out-of-the-Box-Dashboards können die Gesamtleistung aus der Sicht des Endbenutzers in Bezug auf Seitenladezeiten, Ajax-Aufrufe, Seitenfehler usw. anzeigen.

Schließlich ermöglicht die Lösung auch die automatische Verknüpfung von Geschäftsprozessen wie Order to Cash, Procure to Pay, Plan to Produce und anderen mit dem zugrunde liegenden SAP-System und den zugehörigen Anwendungen, wodurch die Leistung auf der Ebene der Geschäftsprozesse nativ sichtbar wird. So können IT- und Business-Stakeholder über Echtzeit-Dashboards Geschäfts-KPIs verfolgen, Prozessengpässe identifizieren und die Ursache von Problemen in den Anwendungs- und Systemebenen aufdecken. 

SAP-Observability-Software

Die Leistung und den allgemeinen Zustand des gesamten SAP-Systems mit einer einzigen SAP-freundlichen Integration zu verstehen – das ist das Ziel einer umfassenden Observability-Lösung für SAP. Sie ermöglicht es den Anwendern, die zugrunde liegenden Einheiten zu überwachen, die ihre Geschäftsprozesse am Laufen halten. Außerdem erhalten die Anwender Einblick in ihre SAP-Systeme, unabhängig davon, ob sie vor Ort oder auf Cloud-Plattformen wie Amazon Web Services (AWS) oder Microsoft Azure laufen, und können so das Risiko von Cloud-Migrationen verringern. Sie verkürzt die Zeit, die IT-Teams benötigen, um Probleme zu erkennen und zu beheben, und verringert so MTTD und MTTR. 

Observability ist der Schlüssel zur Vorbeugung künftiger Downtimes im gesamten SAP-Umfeld, aber auch in der gesamten End-to-End-Architektur. Observability hilft dabei, Probleme so früh wie möglich zu erkennen, bevor sie sich auf Services, Kunden und das Unternehmen auswirken, indem es eine vollständig vernetzte Sicht auf alle Software-Telemetriedaten von einem einzigen Standort aus bietet.

Insgesamt ermöglicht Observability die proaktive Beherrschung der Leistung digitaler Architekturen, beschleunigt Innovation und Softwaregeschwindigkeit und senkt gleichzeitig die Arbeits- und Betriebskosten. Außerdem ermöglicht es tiefere und gemeinsame Einblicke, die die Transparenz und die Unternehmenskultur verbessern und so das Wachstum fördern.

Observability ist zu einem unverzichtbaren Werkzeug für IT- und Softwareteams geworden, weil es IT-Teams ermöglicht, große Softwareprojekte mit einem datengesteuerten Ansatz zu planen, zu entwickeln, bereitzustellen und zu betreiben. Observability bietet hierbei eine einzige einheitliche Datenplattform mit allen Telemetriedaten, Metriken, Events, Protokollen und Traces, gepaart mit leistungsstarken Full-Stack-Analysetools, die Softwareentwicklern helfen, ihre Arbeit auf Daten zu stützen statt auf Meinungen. Das hilft führenden Marken, wachstumsstarken Start-ups sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Betriebszeit, Zuverlässigkeit und betriebliche Effizienz zu verbessern und positive Kundenerlebnisse zu schaffen, die Innovation und Wachstum fördern.

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Gregory Ouillon, New Relic

Gregory Ouillon ist CTO EMEA bei New Relic. In seiner Funktion unterstützt er Kunden in der gesamten EMEA-Region bei der digitalen Transformation ihrer Unter- nehmen und der Implementierung moderner Technologien.


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb. Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren. Mit Ausstellung, Fachvorträgen und viel Gesprächsbedarf erwarten wir wieder zahlreiche Bestandskunden, Partner und Experten in Salzburg. Das E3-Magazin ladet zum Lernen und Ideenaustausch am 5. und 6. Juni 2024 nach Salzburg ein.

Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Tickets

Early-Bird-Ticket - Erhältlich bis 29.03.2024
EUR 440 exkl. USt
Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt

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Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.