Kindness Economy für die SAP-Community
Oona Horx Strathern wird als Zukunftsforscherin bezeichnet, obwohl sie mit ihrem neuen Buch eben nicht in die Zukunft schaut, sondern sich in der Gegenwart umsieht und analysiert, was hier und jetzt besser sein könnte. Kann Ökonomie auch freundlich sein? Wie kann sich Wirtschaft in die Richtung eines humanistischen Unternehmertums weiterentwickeln? Mit radikalem Optimismus geht Oona Horx Strathern diesen Fragen nach und zeigt: Das Prinzip Kindness kann nicht nur die Welt verbessern, sondern auch der entscheidende Wettbewerbsvorteil sein.
Freundlichkeit kann im Privaten wie Beruflichen ein Wettbewerbsvorteil sein: Ein Lächeln von einer fremden Person, ein freundliches Willkommen im Supermarkt, eine helfende Hand beim Befüllen des Altglascontainers können den Tag verschönern, die Stimmung heben und die eigenen Gedanken positiv beflügeln. Im Beruf kann ein kurzes „Danke und LG“ als E-Mail-Antwort ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Auch Selbstverständliches mit einer kleinen Reaktion zu quittieren ist bereits ein Akt der Höflichkeit und Freundlichkeit.
Warum ich das Buch von Oona Horx Strathern empfehle und diese Zeilen schreibe? Weil ich im ersten Halbjahr 2023 unzählige Mails an SAP schrieb, an Manager, Vorstände und Aufsichtsräte. Alle Adressaten kenne ich persönlich und die angeschriebenen Personen würden mich wiederum auf der Straße sehr wohl erkennen. Viele dieser Mails waren nur Auskunft oder Hinweise, also keine Aufforderung zu komplexen Antworten. In den meisten Fällen hätte ein kurzes „Danke und LG“ als Akt der Freundlichkeit – Kindness Economy – genügt.
Freundlichkeit, die aus dem inneren Sinn eines Unternehmens kommt, kann dessen Erfolg massiv steigern, meint Oona Horx Strathern. Firmen, die Gewinnmaximierung priorisieren, vernachlässigen Aspekte wie Nachhaltigkeit, Purpose und Verantwortung. In der Kindness Economy stehen dagegen People vor Profit.
Mein jüngstes SAP-E-Mail ging an zwei mir persönlich bekannte Aufsichtsräte und hatte zum Inhalt, sich mit Kultursponsoring bei den Salzburger Festspielen zu beteiligen, wie das Audi, Siemens, BWT, Rolex und die unvergleichliche Kühne-Stiftung seit vielen Jahren machen – also People vor Profit. Sponsoring könnte damit ein Kernelement der Kindness Economy werden. Ein Akt an Höflichkeit, Freundlichkeit und des Respekts wäre eine Antwort auf mein Mail, um in der Folge kulturelle Bildungsarbeit als Sinnbild einer Kindness Economy zu initiieren.
Oona Horx Strathern schreibt in ihrem neuen Buch, Ziel ist es, Mitarbeiter und Kunden den gebührenden Respekt entgegenzubringen und echte Lösungen zu entwickeln. Es geht um menschenfreundliches, nachhaltiges und erfolgreiches Handeln. Und Nachhaltigkeit ist im ursprünglichen Sinn zu verstehen: Einmal gesetzte Handlungen lösen weitere und positive Ereignisse aus. Haben Sie schon einmal jemanden bewusst angelächelt und kein Lächeln zurückbekommen?
SAP sollte bei den vielen anstehenden Herausforderungen – S/4-Conversion, Cloud Computing oder Lizenzmanagement – respektvoll, höflich und freundlich mit den eigenen Bestandskunden umgehen. Eine Kindness Economy könnte die Antwort auf viele Herausforderungen sein, die SAP-Chef Christian Klein aktuell mit den eigenen Mitarbeitern, den SAP- Bestandskunden und der Community hat. (pmf)