S/4-Greenfield-Conversion
Die ERP-Optimierung ist eine wichtige Voraussetzung, damit Frenzelit die Wettbewerbsfähigkeit sichern und die internationale Expansionsstrategie vorantreiben kann. Die anspruchsvolle Greenfield-Implementierung nach dem Standard-first-Ansatz wurde von der T.Con unterstützt. Das Familienunternehmen Frenzelit entwickelt, produziert und vertreibt innovative und qualitativ hochwertige Dichtungen und Isolationen sowie Kompensatoren und Verbundwerkstoffe. Es agiert international und beschäftigt rund 750 Mitarbeitende an sieben Standorten weltweit. Um seine Marktposition zu behaupten und international zu expandieren, müssen die Geschäftsprozesse über alle Standorte hinweg vereinheitlicht, digitalisiert, automatisiert und optimiert werden.
Mit S/4 von SAP, das die Lösung eines anderen Anbieters ersetzt, bildet das Unternehmen seine Wertschöpfungskette nun durchgängig und integriert in einer homogenen IT-Umgebung ab: und zwar von der Angebotsanfrage über die Entwicklung, die Produktionsplanung und -steuerung und die Intralogistik bis hin zur Fakturierung.
Mit Big Bang
Die Implementierung erfolgte nach dem Greenfield-Ansatz und in einem Big Bang, sodass die rund 400 SAP-User sofort profitieren konnten. Zum Beispiel erledigen sie ihre Aufgaben prozessbezogen auf den einfach zu bedienenden UI5-Oberflächen der SAP-Fiori-Apps.
„T.Con überzeugte durch seine ausgewiesene SAP-Expertise nicht nur in Bezug auf die Implementierung von S/4 Hana, aber auch durch sein umfassendes Prozess-Know-how, was die flächen- und rollenverarbeitende Industrie betrifft“, sagt Heinz Jahreiß, kaufmännischer Leiter bei Frenzelit. Vor allem aber stimmte die Chemie von Beginn an – sowohl zwischen den Unternehmen als auch auf der zwischenmenschlichen Ebene.
“Bei einer Umgestaltung der Softwarelandschaft handelt es sich nicht um ein IT-, sondern um ein Business-Projekt.“
Heinz Jahreiß,
Kaufmännischer Leiter,
Frenzelit
Großen Anteil am Erfolg des Projekts hatten die Solution Architects der T.Con, die sich dank ihres modulübergreifenden SAP-Know-hows eine Gesamtsicht auf die Prozesse und ihr Zusammenwirken verschafften. Nach einer Analyse der vorhandenen Prozesse erarbeiteten sie entsprechend dem Standard-first-Ansatz, den Frenzelit bei der ERP-Einführung verfolgte, ein Konzept für die Soll-Prozesse auf Basis vorkonfigurierter SAP-Best-Practice-Pakete.
Die Soll-Prozesse kamen im Rahmen einer Optimierungsphase wenige Monate nach dem Go-live von S/4 noch einmal auf den Prüfstand. Notwendige Anpassungen und Verbesserungen an den Abläufen nahmen die Lösungsarchitekten, wo immer möglich, per Customizing vor; nur im Ausnahmefall erfolgte eine individuelle Programmierung.
Dass die Verantwortlichen bei Frenzelit die Belegschaft schon im Vorfeld der Implementierung durch ein Changemanagement-Konzept eng in dieses Transformationsvorhaben eingebunden hatten, trug wesentlich zum Erfolg bei. „Bei einer Umgestaltung der Softwarelandschaft, die alle Abteilungen und Geschäftsbereiche betrifft, handelt es sich nicht allein um ein IT-, sondern vor allem um ein Business-Projekt, dessen Erfolg mit der Akzeptanz der Mitarbeitenden steht und fällt“, verdeutlicht Heinz Jahreiß.
Die neue SAP-Software, die nahe am Standard bleibt, unterstützt geschäftskritische Prozesse nicht in allen Punkten zufriedenstellend. Das betrifft vor allem das Product Lifecycle Costing (PLC), also die Kalkulation der Gesamtkosten für ein Produkt von der Entwicklung bis zum Produktionsende, und die Finanzplanung.
S/4-Add-on PCL-Cockpit
Die Lücken in Bezug auf die PLC-Prozesse schließt das SAP-basierte Add-on PLC-Cockpit von T.Con, das sich in S/4 einfügt. Und für eine feingranulare und KPI-gestützte Finanzplanung baute man auf Basis von SAP Analytics Cloud eine integrierte und einheitliche Umgebung auf.
Der Betrieb von S/4 und dem PLC-Cockpit erfolgt in einer Private Cloud im Rechenzentrum von T.Con. Hinsichtlich der Personalprozesse verfolgt Frenzelit ein Hybridmodell: Personalstammdaten werden in der Cloud-Lösung SuccessFactors Employee Central rechtskonform gespeichert und verwaltet, Zeitwirtschaft und Personalabrechnung in der On-prem-Anwendung SAP Human Capital Management durchgeführt.
Heinz Jahreiß zieht ein positives Fazit: „Mit S/4 Hana als integrierter ERP-Suite schaffen wir die Voraussetzungen, um die Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse, aber auch, um die internationale Expansionsstrategie konsequent und zielgerichtet voranzutreiben.“ Gegenwärtig wird der S/4-Roll-out am US-Fertigungsstandort Lexington (North Carolina) durchgeführt.
Auch in der Fertigung hat Frenzelit weitere Prozessoptimierungen im Blick. Geplant ist ein Manufacturing Execution System, das Shopfloor und ERP-Prozesse direkt verknüpft und effizientere Steuerung der Abläufe in der Produktion ermöglicht.