Den Elefanten im SAP-Raum konstruktiv nutzen
Denn vor der notwendigen disruptiven Anpassung ihrer über Jahrzehnte gewachsenen Organisationsstrukturen und Prozesse scheuen viele Anwenderinnen und Anwender zurück. Dabei bietet der alternativlos notwendige Umstieg auf die SAP-Zukunftstechnologie neben etlichen Herausforderungen auch beträchtliches Erfolgspotenzial. Viele Prozesse in Unternehmen und Organisationen sind nach und nach gewachsen und bilden in ihrer Entstehung oft auch die technologischen Möglichkeiten ihrer Zeit ab. So entstanden im Lauf der Jahre verschachtelte Systeme mit verwobenen Prozessen, die in Zusammenhang mit dem Wechsel zu S/4 zahlreiche Fragen aufwerfen.
Aktionismus vermeiden
Der hohen Komplexität und dem zunehmenden Handlungsdruck sollte man allerdings nicht mit Aktionismus begegnen. Um die Grundlagen für die vielen anstehenden technologischen und prozessualen Entscheidungen zu schaffen, braucht es eine solide Ausgangsbasis – üblicherweise eine Ist-Zustand-Analyse mit grundsätzlichen Empfehlungen zu Veränderungen und Soll-Prozessen. Ein produktneutraler Blick von außen, etwa durch eine branchenerfahrene externe Prozessberatung, ist hier sicher sinnvoll. Aber die theoretischen Betrachtungen haben Grenzen und sollten immer von den wesentlichen Fragen begleitet werden: Wie komme ich von einer bestehenden komplexen System- und Prozesslandschaft in eine neue zukunftsfähige, skalierbare und resiliente Umgebung mit dem erforderlichen Leistungsumfang? Und wo fange ich an?
First Things First
Am besten beginnen Sie am Anfang. Als Erstes ist zu klären, was die neue System- und Prozesslandschaft können muss und welche Rolle SAP dabei spielen soll. Dabei sollte man sich aber nicht vom Impuls leiten lassen, vorhandene Funktionalität 1:1 abzubilden, sondern sich vielmehr fragen, welche Aufgabenstellungen der Organisation im Kern zu lösen sind. Diese Betrachtung kann zu anderen Blickwinkeln und Sichtweisen führen. SAP ist unbestritten die betriebswirtschaftliche Integrationsplattform und die Benchmark bei der internen Vernetzung von Prozessen (FI, CO, MM etc.). Zugleich steigt aber der Vernetzungsbedarf mit der „Außenwelt“. Eine steigende Zahl an Applikationen für hoch spezialisierte Prozesse – sowohl von spezialisierten SAP-Partnern als auch aus der Non-SAP-Welt – legt eine intelligente Vernetzung von SAP und anderen Systemen nahe.
Wer SAP sagt, muss auch BTP sagen
Soll SAP künftig eine Schlüsselrolle einnehmen, gilt es zu überlegen, welche Anforderungen im Standardszenario abgebildet werden können. Die Möglichkeit, Spezialsysteme zu integrieren und Eigenentwicklungen vorzunehmen, sollte – streng nach dem Motto „Keep the Core Clean“ – außerhalb des SAP-Standards realisiert werden. Als hilfreiches Instrument stellt SAP dafür ihre Business Technology Platform (BTP) zur Verfügung. Auf ihr lassen sich die benötigten kundenspezifischen Prozesse in einer hochmodernen Entwicklungsumgebung agil realisieren. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Snap Consulting bietet eine digitale Lieferverfügbarkeitsprüfung und Bestellmöglichkeit für Klinikapotheken beim pharmazeutischen Großhandel an. Diese Funktion war bisher in den SAP-Dispositions- und -Bestellprozess im Kundensystem integriert. Mit den Möglichkeiten der SAP BTP wurde daraus nun ein Cloud Service, der, in sich funktional geschlossen, zentral allen relevanten SAP-Kunden zur Verfügung steht und nur über wenige Schnittstellen Stamm- und Bewegungsdaten austauscht. Das Core-SAP-System der Kunden bleibt „Clean“ – die Funktionalität steht technologisch sowie daten- und prozessseitig immer aktuell in der SAP EU Cloud zur Verfügung.
Vom Druck ins Handeln kommen
Kurz zusammengefasst, wie sich der Druck zum Umstieg konstruktiv nutzen lässt: Lassen Sie mit klarer Erwartungsvorgabe einen externen Blick von außen für Bestandsaufnahme, Ist-Analyse und grundsätzliche Handlungsempfehlungen zu. Sie schaffen damit einen Teil der Basis für die Erarbeitung Ihrer SAP-Strategie. Aber fokussieren Sie von Beginn an auf konkrete Produkte, die Sie bewusst über Kriterien, wie z. B. höchstmögliche SAP-Integration, auswählen. Nutzen Sie deren Expertise und Best Practices für die zukünftige Abbildung der eigenen Prozesse. Formulieren Sie eine eventuell erforderliche Ausschreibung so, dass Sie Ihre neue IT-Landschaft und deren Prozesse intern und in der Vernetzung nach außen nach und nach – Ihrer Vision entsprechend – nachhaltig und zukunftsfähig aufbauen können!
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