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Der SAP-Motor stottert

Auf dem Börsenparkett legt SAP-Chef Christian Klein eine rasante Fahrt hin. In der SAP-Community ist sein Ruf ruiniert. Selbst die wohlwollende Aufforderung des deutschen Manager Magazins zum Reset wird die Situation nicht verbessern.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
28. März 2024
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Ein Reset zum Abgang von Hasso Plattner

In einer umfangreichen Reportage hat das deutsche Manager Magazin die desolate Lage von SAP auf den Punkt gebracht: Der Abgang von Professor Hasso Plattner zwingt SAP-Chef Christian Klein zum Reset. Vor einem Jahr schien die SAP-Zukunft noch rosig: Mit dem damals designierten Aufsichtsratsvorsitzenden Punit Renjen hätte Christian Klein einen Mentor für die erfolgreiche Zukunft von SAP bekommen.

Weil aber Professor Plattner mehr auf seine Freunde, Kollegen und Seilschaften hörte, wurde in allerletzter Minute der designierte Plattner-Nachfolger demontiert. Für viele SAP-Executives und -Aufsichtsräte wäre ein aktivistischer Vorsitzender eine Gefahr für die eigene Karriere geworden. Punit Renjen hätte viel Aufsicht geleistet und noch mehr Rat gegeben. Er wäre ein hervorragender SAP-Aufsichtsratsvorsitzender geworden, wie auch Professor Hasso Plattner noch vor einem Jahr mehrfach betonte.

Lame Duck mit Reset

Punit Renjen wird im kommenden Mai zur SAP-Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat aussteigen. Es gibt einen neuen Plattner-Nachfolger, dessen Namen sich aber niemand merken muss: Er wird nur für zwei Jahre gewählt, er war schon einmal Mitglied des SAP-Aufsichtsrats und ist damit Teil der Seilschaften, die nichts mehr fürchten als Veränderungen.

Der kommende Plattner-Nachfolger und SAP-Aufsichtsratsvorsitzende ist eine Lame Duck, sodass SAP-CEO Christian Klein schalten und walten kann, wie er will. Dieses Alleinstellungsmerkmal nutzt Klein für einen Reset, wie das deutsche Manager Magazin sehr ausführlich darlegt. Es ist pure Verzweiflung. Jeder PC-Anwender kennt diese Situation, wenn nichts mehr funktioniert und hilft, dann gibt es einen Neustart.

Nach zehn Jahren steckt S/4 in der Pubertät

Mittlerweile wurde SAP S/4 zehn Jahre alt und ist noch immer nicht bei den SAP-Bestandskunden angekommen. Geboren wurde S/4 als On-prem-Nachfolger für die Business Suite 7. Mit Lift und Shift sollte aus S/4 ein Cloud-System werden, was es bis heute nicht ist: Cloud geht anders!

Der SAP-Anwenderverein DSAG hat nach den eingesetzten ERP-Lösungen gefragt und auch im Jahr 2024 liegt die Business Suite 7 mit 68 Prozent weiter deutlich in Führung vor S/4 On-prem mit 44 Prozent plus 11 Prozent für S/4 Private Cloud, was letztendlich auch ein On-prem-Modell ist, und nur 6 Prozent nutzen die von SAP-Chef Klein so stark beworbene S/4 Public Cloud. Mehrfachnennungen waren möglich und bei vielen SAP-Bestandskunden sind oft mehrere SAP-Systeme parallel im Einsatz. So ist Simple Finance als S/4-Derivat sehr beliebt und häufig in Verwendung, während in den Bereichen Logistik, SCM, HR und CRM vielfach noch auf die Business Suite 7 vertraut wird.

„Die Cloud-Betriebsmodelle für S/4 Hana spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle. Das ist nicht überraschend, da Unternehmen beim Wechsel in die Cloud vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Hier spielen sicher auch strategische Gründe, wie bereits getätigte Investitionen und Sicherheitsbedenken bei kritischen IT-Infrastrukturen, eine Rolle“, erläutert der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen. Die befragten DSAG-Mitglieder sehen die S/4-Cloud-Strategie von SAP demnach kritisch. Nur 13 Prozent der Befragten fällen ein positives, knapp die Hälfte ein negatives Urteil. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Christian Klein mit seiner Cloud-Strategie kläglich gescheitert ist.

Reset in der KI-Baustelle

Auf die Frage der DSAG, wie die Vereinsmitglieder die KI-Strategie von SAP beurteilen, macht fast die Hälfte der Befragten keine Angaben. 21 Prozent beurteilen sie als befriedigend, während 10 Prozent sie mit gut bewerten. „Unsere Mitglieder sehen insbesondere die Kopplung von KI und Cloud als kritisch“, erklärt Jens Hungershausen. Die DSAG-Mitglieder wünschen sich einen einfacheren Zugang zu KI und mehr Transparenz bezüglich der bereits vorhandenen und künftigen Möglichkeiten. Konkret fordern die Anwenderunternehmen praxisrelevante Use Cases und eine offene Integration, die auch On-prem funktioniert.

Trotz aller Kritik an SAP geht mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass die Relevanz des Software-Herstellers für die Zukunft ihres Unternehmens gleichbleibt. „Es ist sicherlich auch dem geschuldet, dass der Software-Hersteller über die vergangenen Jahrzehnte hinweg die Systemlandschaften der Unternehmen stark durchdrungen hat. Eine Ablösung bestehender SAP-Systeme ist in vielen Unternehmen allein vom damit verbundenen Aufwand her kaum denkbar“, lautet das Fazit des DSAG-Vorstandsvorsitzenden Jens Hungershausen. Der Industrieverband sieht jedoch deutliches Ausbaupotenzial bei SAP, was die Unterstützung der Unternehmen bei ihren Transformationsprojekten anbelangt.

Transformation versus Reset

Kaltstart oder Warmstart? Wer einen technischen Reset durchführt, der muss sich zwischen Kalt- oder Warmstart entscheiden. Das deutsche Manager Magazin lässt in der Coverstory April 2024 diese wichtige Frage unbeantwortet. Und SAP-Chef Christian Klein weicht allen Fragen sehr geschickt aus. Er antwortet immer wieder mit den gleichen Buzzwords: Cloud und KI – aber auch das lastet ihm das Manager Magazin nicht als Fehler an. Die DSAG-Mitglieder und die gesamte SAP-Community sind hier ganz anderer Meinung.

Die Transformation, Konsolidierung und Orchestrierung sind SAP-CEO Christian Klein missglückt. Mit dem Ausscheiden von Professor Hasso Plattner und der Demontage von Punit Renjen als Aufsichtsratsvorsitzenden verliert Klein alle möglichen Mentoren. Sein eigener Vorstand ist zu heterogen und unerfahren, um den CEO zu unterstützen – hier ist jeder rund um die Uhr mit sich selbst beschäftigt. Christian Klein allein zu Hause drückt auf den Reset-Knopf.

Das Kuckucksei im SAP-Vorstand

Professor Hasso Plattner könnte in seinem letzten Dienstjahr als SAP-Aufsichtsratsvorsitzender zufrieden sein. Punit Renjen, vor einem Jahr in den SAP-Aufsichtsrat gewählt und damals als Plattner-Nachfolger designiert, hätte als aktivistischer Aufsichtsratsvorsitzender dem Gesetz „Never Change a Running System“ widersprochen und eine neue SAP erschaffen. Diese SAP wäre auf die eigenen Bestandskunden fokussiert gewesen. Kein Stein wäre auf dem anderen geblieben. Eine Reorganisation nie gekannten Ausmaßes hätte stattgefunden.

Professor Plattner wird an seinen neuen designierten Nachfolger Pekka Ala-Pietilä ein gut aufgestelltes und konsolidiertes Haus übergeben. CEO Christian Klein verwaltet dieses Haus gewissenhaft und bemüht. Aber im zukünftigen SAP-Vorstand findet sich ein junges Kuckucksei! 

Gewissenhaft analysierte Renjen vergangenes Jahr eine SAP, deren Aufsichtsratsvorsitzender er werden sollte. Er fand viele Baustellen, unter anderem im SAP-Vorstand. Punit Renjen war es, der die Reorganisation zur Jahreswende 2023/2024 aus dem Hintergrund anstieß, die Thomas Saueressig einen neuen, bedeutenden Vorstandsposten brachte. Parallel dazu kommt als Nachfolger von Saueressig und mit Wirkung zum 1. April Muhammad Alam in den SAP-Vorstand. Muhammad Alam ist das Kuckucksei von Ex-SAP-Aufsichtsrat Punit Renjen.

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.