Sorgenfalten in der SAP-Basis
Für die vielen Themen beim SAP-Systembetrieb hat man sich mehr oder weniger individuell bedarfsgerecht eingerichtet. In aller Regel sind in Unternehmen dafür SAP-Basis-Teams zuständig. Die SAP-Basis-Aufgaben sind für das „SAP-gut-am-Laufen-Halten“ bedeutsam und stellen sich vielfältig dar: Server-Betrieb mit Server Refresh sicherstellen, Aufbau und Betrieb von Storage Pools, Sicherstellung optimaler Netz- oder Datenverbindungen, Security Management, Monitoring- und Wartungsaufgaben, Releasewechsel oder Updates von Datenbanken, SAP-Updates einspielen, Ein- und Anbindung von Non-SAP-Apps, Erstellung von SAP-Systemkopien und vieles, vieles andere mehr.
Es liegt in der Natur der Sache, dass SAP-Basis-Teams seit jeher mit von SAP vorgegebenen Strategie- und Architekturwechseln umgehen müssen. Samt mannigfaltigen Herausforderungen sowie oft mit großem Einsatz werden die zahlreichen Aufgaben von der „SAP-Basis“ bewältigt.
Jetzt aber ist die SAP-Basis-Community durch SAPs S/4-Hana-Cloud-Strategie ziemlich aufgeschreckt. Und es hat den Anschein, dass sich dadurch große Sorgenfalten breitmachen. In Gesprächen mit SAP-Basis-Experten von Unternehmen in jüngster Zeit brachten mehrere ihr Unverständnis über SAPs Hana-Cloud-Strategie überdeutlich zum Ausdruck. Nachvollziehbar – denn es geht nicht mehr und nicht weniger um die Existenz von SAP-Basis-Teams in den Unternehmen.
Fragen beispielsweise eines Kunden, so oder ähnlich: Wenn sich alles in der Cloud befindet, braucht man dann noch eine SAP-Basis? Wer, wenn nicht wir soll die Cloud-Migration sicherstellen? Aber, was ist danach? Findet dann quasi eine Art SAP-Basis-Abwicklung statt?
Werden wir abgewickelt?
Berechtigte Schlussfolgerungen und Überlegungen? Oder: übertriebene Pessimismus-Szenarien? Fakt, zumindest derzeit, ist: Laut DSAG-Investitionsumfrage 2024 planen 61 Prozent das Angebot Rise with SAP nicht zu nutzen. Im Report 2022 gaben 57 Prozent der Befragten an, dass es sehr und eher unwahrscheinlich ist, dass sie Rise für ihr Unternehmen in Betracht ziehen.
Auch das Angebot Grow with SAP spiele aktuell keine große Rolle. Und ob sich durch das neue Rise-with-SAP-Migration- und -Modernization-Programm das Blatt für SAP wende, das wird laut DSAG spannend zu beobachten sein. Der Anwenderverein streicht jedenfalls heraus: „Viele der befragten Unternehmen möchten mit ihren ERP-Systemen on-prem bleiben.“
Zudem interessant: Auch im Jahr 2024 lag laut Anwendervereinigung SAP ERP, beziehungsweise die SAP Business Suite 7, mit 68 Prozent weiter deutlich in Führung vor S/4 Hana On-prem mit 44 Prozent. Ferner, so heißt es: Cloud-Betriebsmodelle wie S/4 Hana Private Cloud (11 Prozent) und S/4 Hana Public Cloud (6 Prozent) spielen demzufolge „noch eine untergeordnete Rolle“.
Eingegleist durch SAP
SAP muss man zurechnen, dass sie durch ihre S/4-Cloud-Strategie das oben skizzierte SAP-Basis-Problem eingegleist hat. Es ist nachvollziehbar, dass alles, was sich hinter der „SAP-Cloud-Mauer“ befindet, für die SAP-Basis-Teams in Unternehmen quasi nicht mehr existent oder womöglich in sehr viel geringerem Umfang nicht mehr da ist. Weil SAP-Basis-Aufgaben der SAP vorbehalten bleiben.
Wobei es wesentlich darauf ankommt, welches SAP-Cloud-Betriebs-modell von einem Unternehmen gewählt wird. Es kann sich dementsprechend für die SAP-Basis in einem Unternehmen etwas ändern – bis hin zum Verlust der SAP-Basis – oder auch nicht oder nur in einem gewissen Umfang. Äußerst bedeutsam sind zudem bereitgestellte oder gewählte Service Level Agreements (SLAs).
Verschiedene CCCs und ihre SAP-Basis-Teams sind jedenfalls sensibilisiert, die S/4-Cloud-Strategie sehr genau und kritisch konstruktiv unter die Lupe zu nehmen. Um dann für sich die beste Entscheidung zu treffen, gegebenenfalls zusammen mit externen SAP-Basis-Experten und ohne mögliche Beeinflussung durch SAP.
Hier zum E3-Beitrag:
2 Kommentare
Fred
20000 ECC customers still active. No way SAP’s RISE business division can scale to transform all these customers to S4HANA on cloud by 2027
Laura Cepeda
Hello, Fred. Thank you for commenting! Yes, we also believe the 2027 deadline is perhaps overly ambitious from SAP.