SAPs Cloud-Strategie verlangt nach Provider Management
Kein Zweifel. Die Cloud ist unschlagbar in Sachen Flexibilität. Mehr Ressourcen gefällig? Kein Problem. Beschaffungsprozesse und -kosten? Vernachlässigbar. Ein paar Mausklicke genügen und die Hana-Datenbank verfügt über 20 Prozent mehr Kapazität, während vier neue S/4-Hana-Instanzen die Antwortzeiten der Power-User halbieren. Hyperscaler haben das Einrichten und Erweitern von Infrastrukturen selbst für die anspruchsvollsten Unternehmensanwendungen zu einer Online-Shopping-Erfahrung gemacht. Das bedeutet gleichzeitig weniger Administrationsaufwand.
Flexibilität und Einfachheit
Schöne neue Welt. Oder doch nicht ganz? Fakt ist, dass die Vorteile wie Flexibilität, Einfachheit und Bedienkomfort einen Preis haben. Zwar fallen viele Aufgaben für das SAP-Basis-Team weg, jedoch nicht ersatzlos. Unabhängig davon, ob SAP-Bestandskunden sich entscheiden, ihr S/4-Hana-System in der SAP-Cloud oder bei einem der bekannten Hyperscaler zu betreiben, sind damit neue Aufgaben verbunden. Und die müssen nicht nur beherrscht, sondern auch erlernt und gemanagt werden.
Die meisten SAP-Bestandskunden haben diesen Weg bereits beschritten – in der Regel außerhalb des SAP-Basis-Teams. Sie nutzen immer mehr Umsysteme und Services in und aus der Cloud – einen Data Lake für IoT-Daten bei einem Hyperscaler, Salesforce bei einem anderen, SuccessFactors und BTP in der SAP-Cloud, Git und GitHub für die Entwicklungsabteilung, verschiedenste Cloud-Services zum Beispiel für aktuelle Währungskurse oder Wetterdaten etc. – und schon bald auch S/4 Hana.
Cloud-IT-Landschaften sind komplexer in der Administration. Der Grund ist einfach: Angebote in der und aus der Cloud lohnen sich für die Provider gerade dann, wenn sie den kleinsten gemeinsamen Nenner der Kundenanforderungen abdecken, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Doch jedes Unternehmen ist einzigartig. Genau das macht ja den Unterschied im Wettbewerb aus und sichert den Erfolg.
In der On-prem-Welt ist diese Einzigartigkeit im SAP-System abgebildet. In der Cloud-Welt müssen die SAP-Bestandskunden die Lücke zwischen Individualität und Standard zunehmend außerhalb von SAP schließen. Konnten sie bisher den Lebenszyklus ihrer individuellen SAP-Landschaft selbst gestalten, liegt die Kontrolle in Zukunft bei den Providern. Folglich kommt es darauf an, die Lebenszyklen aller Komponenten der IT-Landschaft zu kennen, zu managen und optimal aufeinander abzustimmen.
Testen, testen, testen
Dafür nutzen sie für jede einzelne Komponente ein eigenes Ticketingwerkzeug – inklusive ihres eigenen. Sie müssen alle Fristen im Auge behalten, sich stets über Änderungen im Angebot der Provider auf dem Laufenden halten und vor allem: testen, testen, testen. Denn jede Änderung bei einem Provider oder jede neue Eigenentwicklung können dazu führen, dass Schnittstellen nicht mehr funktionieren und ganze Funktionalitäten und Prozesse ausfallen.
Außerdem müssen IT-Teams das Monitoring für die gesamte IT-Landschaft Cloud-übergreifend organisieren, um für die gebotene Performance und Sicherheit zu sorgen, aber auch um die vereinbarten SLAs zu überwachen. Schließlich müssen sie den persönlichen Kontakt zum Provider-Service pflegen, denn nicht jede Anfrage lässt sich per Self-Service regeln.
Provider Management
SAP-Bestandskunden sollten sich eher heute als morgen auf diese Szenarien und Aufgaben vorbereiten. Bereits vorhandenes Wissen zu Cloud-Services und vor allem deren Management können sie zur Weiterbildung ihrer SAP-Administratoren nutzen. Fehlendes Know-how sollten sie neu erwerben, ob durch Schulungen, neues Personal oder mithilfe von Partnern, die ihnen bei der Implementierung eines erfolgreichen Provider Management helfen können. Insbesondere Partner, die komplexe SAP-Landschaften hosten und damit selbst als Provider fungieren, eignen sich dafür.
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