BTP Credit Points
Cloud ist komplex und teuer
SAP Business Technology Platform (BTP) ist ein Cloud-Produkt und dadurch mit einem Subskriptionsmodell behaftet. Es gibt Credit Points, die für verschiedene BTP-Services eingesetzt werden können. Weil es sehr viele unterschiedliche Werkzeuge und Services auf der BTP gibt, kann dieses Lizenzmodell auch Vorteile haben.
Am Ende des Jahres wird jedoch das BTP-Lizenzguthaben auf null gestellt. Damit verliert der SAP-Bestandskunde seine nicht verbrauchten Credit Points. Ein wenig erinnert dieses Lizenzmodell an alte Verträge von Mobilfunkanbietern: Was nicht aufgebraucht wurde, verfällt! Im Rahmen eines fortlaufenden Mobiltelefonvertrags kann dieses Konzept vielleicht toleriert werden, aber im B2B-Lizenzbereich für Cloud-Applikationen sollte es bessere Lösungen geben.
Das NetWeaver-PI/PO-Ende 2027
Der Umstieg von SAP PI/PO wird bis 2027 für viele mittelständische SAP-Bestandskunden eine große Herausforderung: Für eine optimale Migration fehlen meist nicht nur personelle und technische Ressourcen, sondern auch das nötige Fachwissen. Ein Migrationscheck und die spätere Systembetreuung durch einen externen Anbieter können hier Abhilfe schaffen.
Der Data Streaming Report 2024 „Hürden abbauen, Agilität und Innovation vorantreiben“ von Confluent untersucht, wie Unternehmen mit Daten-Streaming digitale Transformationen vorantreiben, die Einführung von künstlicher Intelligenz beschleunigen, die unternehmerische Agilität und das Kundenerlebnis verbessern sowie die Herausforderungen im Bereich Datenzugriff und -management überwinden. Der Report basiert auf einer Umfrage von 4110 IT-Führungskräften in zwölf Ländern und zeigt, wie Unternehmen mithilfe von Daten-Streaming das volle Potenzial ihrer Daten ausschöpfen können.
In der dynamischen Geschäftswelt ist Reaktionsfähigkeit der Schlüssel zum Erfolg. Langsame, unvollständige, falsche, veraltete und unkontrollierte Daten sind nicht mehr zeitgemäß. Daten-Streaming ermöglicht Unternehmen, effizient und schnell zu handeln. Tatsächlich nennen 81 % der deutschen Führungskräfte Daten-Streaming als eine strategisch wichtige Priorität bei IT-Investitionen für dieses Jahr.
PI/PO-Migrationscheck
Bei der Umsetzung einer NetWeaver-Conversion gibt es die Möglichkeit, die Konfigurationen von SAP PI/PO manuell in die SAP Integration Suite zu migrieren. Zusätzlich stellt SAP das Tool Migration Assessment bereit, das eine Auflistung der Konfigurationsobjekte und der damit zu erwartenden Migrationskomplexität erstellt.
Allerdings empfiehlt sich eine gründliche Prüfung der bereitgestellten Ergebnisse, da die simple automatisierte Migration mit dem SAP Migration Tool ihre Schwächen hat. So kann es beispielsweise sein, dass Altlasten in die neue Landschaft übernommen und komplexe Szenarien oder funktionelle Lücken nicht mit der nötigen Tiefe betrachtet werden. Die Chance auf eine deutliche Verschlankung der Prozesse und eine damit verbundene Kostensenkung wäre somit vertan. Hinzu kommt, dass bestimmte Szenarien ohne Anpassung nicht übernommen werden können. Komplett ersetzen können die Tools von SAP das Know-how und die manuelle Arbeit von IT-Experten also nicht, sodass in jedem Fall personelle Ressourcen mit den entsprechenden Qualifikationen benötigt werden.
SAP Business Technology Platform
Der von der SAP vorgesehene Migrationspfad ist klar definiert und führt zur SAP Integration Suite, einem Cloud-Service innerhalb der BTP. Jedoch handelt es sich beim Wechsel auf eine Cloud-Architektur nicht um einen einfachen Systemwechsel, sondern vielmehr um eine Neuausrichtung im Systemdesign, bei der es einiges zu beachten gibt. Erschwerend hinzu kommen die Vielschichtigkeit und auch vorhandene funktionale Lücken der Nachfolgelösung, die für zusätzliche Komplexität sorgen.
Daher kann es ratsam sein, im Rahmen eines Migrationschecks zunächst eine tiefgehende System- und Risikoanalyse durchzuführen, die auch individuellen Spielraum für die Betrachtung möglicher Alternativen wie beispielsweise eines Wechsels des Betriebsmodells zulässt.
BTP-Alternativen
Das Conceto-CIS/4-Cloud-Betriebsmodell vereint eine Cloud-Plattformarchitektur mit personeller Manpower, sodass ein internes SAP-Basis-Team (CCC oder CCoE) unterstützt und entlastet wird. Anstatt die SAP Integration Suite mit viel Aufwand selbst zu betreiben, könnten SAP-Bestandskunden sich auf Experten wie Conceto oder Confluent mit umfangreicher SAP-ERP- und Integrationskompetenz verlassen.
Mit dem Umstieg auf eine neue Integrationsumgebung können aber durchaus zahlreiche positive Aspekte verbunden sein. So profitieren SAP-Bestandskunden von aktuellen Compliance- und Security-Standards sowie modernen API-Szenarien, die neben einer kostensenkenden Konsolidierung der bestehenden Schnittstellenarchitektur auch die Basis für die einfache Nutzung von zukünftigen Anforderungen darstellen.
Für die Migration stehen verschiedene Middleware-Plattformen zur Auswahl, jedoch stellt die SAP Integration Suite das logische Nachfolgesystem für SAP-PI/PO-Nutzer dar. Für sie ergibt sich aus dem Umstieg die Chance, die Integrationslandschaft des bestehenden On-prem-Systems zu überdenken und die Potenziale der cloudbasierten Lösung zu nutzen. Verfügen SAP-Bestandskunden allerdings nur über eingeschränkte IT-Ressourcen, kann der Umstieg auch große Herausforderungen mit sich bringen – sei es aufgrund fehlenden Personals, mangelnden Wissens oder begrenzter monetärer Mittel.
Ungewisse S/4-BTP-Zukunft
Laut einer aktuellen Umfrage, die Precisely zusammen mit der Americas’ SAP Users’ Group (ASUG) durchgeführt hat, haben 57 Prozent der SAP-Bestandskunden mehrere Umgebungen abhängig von den verschiedenen Anwendungsfällen. Mit einer Vielzahl von SAP-Mandanten in verschiedenen Abteilungen kann die Benutzererfahrung sehr komplex und ressourcenintensiv sein. Diese Unternehmen stehen vor Herausforderungen bei der Optimierung der Datenerstellung, -erfassung und -verwaltung, was die Prozessautomatisierung im gesamten Unternehmen verlangsamt und den Fortschritt bei der S/4- und BTP-Migration behindert.
1 Kommentar
Karin Gräslund
Lieber Herr Färbinger,
Danke für den kritisch einordnenden wichtigen Kommentar Lieber Herr Färbinger,
inkl. der konstruktiven Lösungsvorschläge. Wie immer sehr praxisnah und pragmatisch!
Mit bestem Gruß
Karin Gräslund, Wiesbaden Business School