Metamorphose des SAP Application Management
Um den aktuellen Status quo und die zukünftigen Entwicklungen im SAP-Betrieb besser zu verstehen, befragte das Analystenhaus PAC im Auftrag des IT-Serviceproviders NTT Data 200 SAP- und IT-Manager in Europa und den USA. Die Ergebnisse der zwischen Januar und März 2024 durchgeführten Studie „SAP Application Management in Europa und den USA“ beleuchten die Auswirkungen und Chancen, die sich durch innovative Technologien ergeben. Sie bietet Einblicke, wie Unternehmen ihre Softwareanwendungen betreiben, welche Herausforderungen sie im Kontext von S/4 Hana und welche Entwicklungen sie rund um Cloud, KI und andere innovative Themen sehen.
Innovation und Technik
Innovative Techniken wie Cloud Computing, Automatisierung und KI verändern das SAP Application Management (AM), indem sie neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Leistungsoptimierung eröffnen. Gleichzeitig steigt die Komplexität der sich entwickelnden IT-Landschaft. Und es entstehen neue Erwartungen an IT-Dienstleister: Diese müssen sich nicht mehr nur mit den neuesten Technologien auskennen, sondern auch in der Lage sein, sie effektiv zu integrieren und zu verwalten. Dabei wird die Business Technology Platform (SAP BTP) als technische Basis eine entscheidende Rolle spielen, da sie eine zentrale Plattform für die Implementierung verschiedener Technologien und Systeme schafft.
SNP, ein Anbieter von Software für digitale Transformation, automatisierte Datenmigration und Datenmanagement im SAP-Umfeld, hat in einer Metastudie den aktuellen Status in Sachen S/4-Migration beleuchtet. Die Studie „Mit Zuversicht in die Cloud – Rise with SAP und SAP S/4 Hana“ fasst Ergebnisse unterschiedlicher Studien und Anwenderbefragungen unter technischen, operativen und strategischen Gesichtspunkten zusammen. Wichtigste Erkenntnis: Unternehmen hadern einerseits noch mit Herausforderungen, erkennen andererseits aber auch Chancen – und setzen beim Wechsel verstärkt auf Rise with SAP.
Laut dem Magazin SAPinsider verwenden weltweit 21 Prozent der Unternehmen, die ERP-Systeme von SAP einsetzen, bereits S/4, 20 Prozent wechseln gerade, während 45 Prozent dies planen. Die Studie zeigt, dass 2024 immer noch fast 60 Prozent der SAP-Bestandskunden das Wartungsende als wichtigsten Faktor für einen Umstieg nennen. Allerdings werden auch Chancen erkannt: 39 Prozent sehen die Migration als Möglichkeit, Prozesse neu zu gestalten, um sie besser an die betrieblichen Anforderungen anzupassen. In einer weiteren Umfrage von SAPinsider („Infrastructure and Landscape Trends 2024“) kommt in diesem Jahr erstmals der Aspekt zur Sprache, Systeme zur Unterstützung von generativer KI und anderen Innovationen implementieren zu müssen.
In der internationalen Stichprobe von PAC gaben die meisten Befragten an, sich für die neueste Version von SAP zu entscheiden, wobei die Mehrheit eine S/4-Cloud-Version bevorzugt. Die Entscheidung für die Public Cloud geht zu 67 Prozent mit der Wahl von Rise with SAP einher. Besonders stark ist die Nutzung von SAP-Software außerhalb des Enterprise Resource Planning (ERP) in den Bereichen Kunden beziehungsmanagement und Kundenerfahrung (CRM/CX), Personalmanagement (HCM) sowie Lieferantenbeziehungsmanagement und Beschaffung (SRM). Mit einem Anteil von 72 Prozent werden Software-as-a-Service(SaaS)-Modelle vor allem zur Unterstützung einzelner Geschäftsprozesse eingesetzt, wie beispielsweise SAP SuccessFactors für die optimale Verwaltung aller Aspekte des Mitarbeiterlebenszyklus im Human Capital Management (HCM).
Alternative ERP-Software
Zusätzlich zu SAP-Systemen nutzen viele Organisationen weitere Softwareprodukte von anderen führenden Plattformanbietern wie Microsoft, Salesforce und Adobe. Die Vielfalt an Geschäftsanwendungen, die Unternehmen neben dem Kernsystem SAP einsetzen, birgt jedoch neue Herausforderungen. „Eine nahtlose Integration und Kommunikation zwischen SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen ist essenziell, um beide Systeme langfristig parallel betreiben zu können“, erklärt Ulrich Kreitz, Executive Manager bei NTT Data. „Dafür sind oft spezielle Schnittstellen, Datenintegrationsstrategien und Tools erforderlich sowie Lösungen für die Verwaltung von Benutzeridentitäten und Zugriffsrechten. Es müssen komplexe Orchestrierungslösungen umgesetzt werden, um die Leistung, Verfügbarkeit und Sicherheit von lokalen und cloudbasierten Ressourcen zu überwachen und zu steuern.“
Die Studie von Foundry hat laut SNP eine Prävalenz für ERP-Lösungen als SaaS-/Cloud-Variante in der DACH-Region ermittelt: 40 Prozent der Befragten bevorzugen diese Bereitstellungsoption. 35 Prozent verfolgen eine hybride ERP-Strategie, bei der das ERP-Kernsystem on-prem betrieben und durch SaaS-Cloud-Anwendungen erweitert wird. Bei der Wahl der Cloud entscheiden sich 38 Prozent für die Private Edition und 61 Prozent für die Public Edition. Auf europäischer Ebene ergibt sich ein etwas anderes Bild: Lediglich neun Prozent der Teilnehmer an der CxO-Umfrage von PAC gaben an, dass sie für die wichtigsten S/4-Lösungen die Bereitstellung über die Public Cloud (IaaS, Hyperscaler) wählen.
Rise with SAP
Mit Rise with SAP bietet der ERP-Weltmarktführer einen Service auf Abonnement-Basis, der maßgeschneiderte ERP-Lösungen, Transformationsleistungen und Business Analytics bündelt. Der Foundry-Studie zufolge meinen 62 Prozent der Unternehmen, die eine ERP-, Cloud-ERP- oder SAP-Lösung einsetzen, dass dieser Service der beste und effizienteste Weg ist, die S/4-Cloud zu implementieren. Derzeit nutzt jedes zehnte große Unternehmen Rise oder beabsichtigt dies für die Zukunft und vier Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen entscheiden sich dafür. Laut SAPinsider steigt der Anteil der Unternehmen, die bereits S/4 einsetzen und einen Wechsel zu Rise erwägen, von Jahr zu Jahr: Waren es 2022 noch 23 Prozent, sind es 2024 schon 30 Prozent.
Die Zusammenarbeit mit externen Partnern, insbesondere im Bereich SAP-Beratung und -Systemintegration, spielt im Zuge der steigenden Komplexität der Systemlandschaft eine entscheidende Rolle für viele Unternehmen, insbesondere wenn es um Cloud-Lösungen geht. Dabei stellen die von PAC Befragten hohe Anforderungen an einen SAP-Partner: Kompetenzen rund um die Sicherheit der SAP-Systeme und einen reibungslosen Betrieb zählen mit 77 Prozent zu den Must-have-Kriterien. IT-Partner wie NTT Data bieten Expertise und unterstützen Unternehmen bei der Implementierung, Verwaltung und Optimierung von SAP-Systemen in der Cloud. „Wir kennen die Best Practices, Tools und Methoden, die die Migration in die Cloud unterstützen, automatisieren und beschleunigen.
Zudem bieten wir eigene Frameworks, mit denen Aufgaben wie beispielsweise Systemüberwachung, Fehlerbehebung oder Patch-Management zum Teil oder komplett automatisiert durchgeführt werden können“, führt Ulrich Kreitz dazu weiter aus. „Der IT-Markt weist immer kürzere Innovationszyklen auf. Schon bald wird KI einen festen Platz in SAPs Produkten und dem gesamten Portfolio einnehmen. Umso mehr erwarten SAP-Anwender von ihren Partnern, proaktiv zu handeln und über Vorteile, Möglichkeiten und Risiken neuer Technologien aufzuklären, was über das Sicherstellen eines reibungslosen, sicheren Betriebs weit hinausgeht.“
Die von PAC Befragten sehen vor allem in automatisierten Prozessen im SAP AM ein enormes Potenzial. Die Studie ergab, dass der Automatisierungsgrad in den Bereichen Service Desk, Sicherheit und Testing am höchsten ist. Mit der Automatisierung können nicht nur Effizienzgewinne steigen, sondern auch Fehleranfälligkeit reduziert und potenzielle Bedrohungen schneller erkannt werden. Besonders produzierende Unternehmen ziehen daraus Vorteile, da Betriebsunterbrechungen minimiert und die Produktionskontinuität gewährleistet wird.
Von der Integration von KI in das AM verspricht sich die Mehrheit der Befragten weitere Effizienzsteigerungen und Kostenersparnisse von bis zu 30 Prozent, insbesondere in den Bereichen Monitoringdokumentation und Systemadministration. Die Ergebnisse zeigen, dass die SAP BTP in naher Zukunft die technologische Grundlage für alle SAP-Cloud-Produkte sowie für alle funktionalen Erweiterungen und Innovationen von S/4 bilden wird. Sie bietet die Möglichkeit, Lösungen von SAP oder SAP-Partnern unter Verwendung desselben Datenmodells zu ergänzen, zu erweitern und zu integrieren. Diese helfen, mit traditionellen Tools, No-Code-/Low-Code-Solutions, vorkonfigurierten Analysemodellen und Selfservice-Analysen schneller Innovationen zu entwickeln.
Mit der zunehmenden Umstellung von Unternehmen auf die cloudbasierte S/4-Edition steigt auch die Nachfrage nach der Business Technology Platform, da kundenspezifische Erweiterungen entwickelt und integriert werden müssen. Wie komplex die digitale Transformation für Unternehmen ist und vor welche Herausforderungen diese sie stellt, hat NTT Data gemeinsam mit ihrem Tochterunternehmen Natuvion in der kürzlich erschienenen Transformationsstudie 2024 herausgestellt: Darin haben 1200 CEOs, CIOs und IT-Entscheider aus 15 Ländern ihre Erfahrungen mit und Anforderungen an den Transformationsprozess geteilt. Brownfield ist weiterhin der Migrationsansatz der Wahl: Wie die erwähnte Foundry-Umfrage zeigt, entscheiden sich 39 Prozent der Unternehmen dafür, 26 Prozent setzen auf Greenfield. Einen Bluefield-Ansatz, der die Vorteile von Brownfield und Greenfield kombiniert, wählen 27 Prozent der Unternehmen. Der Vorteil dieses selektiven Vorgehens besteht darin, dass ausschließlich die tatsächlich benötigten Daten migriert werden und gleichzeitig der Zugriff auf bestehende Systeme während des Upgrades gewährleistet ist. Insbesondere größere Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens zehn Millionen Euro bevorzugen neben Brownfield diesen Ansatz.
Viele Köche helfen viel
Um die typischen Herausforderungen – Zeitaufwand, Kosten und Ressourcen – zu meistern, greifen SAP-Kunden auf externe Unterstützung zurück, die ihnen effizient bei der Migration hilft. Foundry hat herausgefunden, dass neun von zehn der befragten Unternehmen mit einem oder mehreren SAP-Dienstleistern zusammenarbeiten, 55 Prozent davon für die Dauer der Migration und 35 Prozent dauerhaft. Die CxO-Umfrage von PAC bestätigt, dass für 84 Prozent der Teilnehmer bei der Wahl eines Dienstleisters Services und Templates entscheidend sind, die dieser ihnen zur Vereinfachung der Migration bereitstellen kann. Tara von Metzen, Vice President of Product Management, SNP: „Die Uhr tickt! Doch das Wartungsende für ältere Core Releases von SAP ERP im Jahr 2027 ist keine Bedrohung, sondern eine riesige Chance. Wachstum, Innovation und Agilität sind die Schlüsselvorteile, die Unternehmen überzeugen sollten, auf Rise with SAP zu setzen. Mit einem erfahrenen Partner an ihrer Seite können sie das Risiko sowie den Ressourcen- und Zeitdruck deutlich reduzieren und gestärkt in die Zukunft gehen.“
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