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StartUp-Focus: Tablets auf der Baustelle?

Eine der komplexesten Industrien der Welt, die Bauindustrie, hängt weit hinterher in SachenDigitalisierung. Die Vision der Gründer von Sablono war und ist es, das Leben und Arbeiten der Menschen im Bauwesen zu revolutionieren.
E-3 Magazin
26. Mai 2017
Inhalt:
Standard für digitales Merchandising
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Durch eine konsequente digitale Abbildung sämtlicher Prozesse auf und abseits der Baustelle sollen selbst ambitionierte Bauprojekte beherrschbar und auch berechenbar werden.

Dafür entwickelte Sablono eine Plattform, auf der Projekte gemeinschaftlich geplant und auf Basis von Echtzeitdaten ausgewertet und gesteuert werden können.

Prozess- & Projektmanagement, mobile und in real-time – wie kamen Sie zur Idee und welche Hürden mussten Sie nehmen?

Lukas Olbrich: Im Grunde war die Idee eine Kombination aus den Ergebnissen eines Forschungsprojekts an der TU Berlin und Anforderungen unserer allerersten Kunden.

Wir haben gemeinsam früh erkannt, dass es besonders im Bauprojektmanagement keine digitalen Lösungen gibt, die einerseits eine Prozessstandardisierung in der Planung und andererseits eine durchgängige Überwachung während der Ausführung von Projekten ermöglichen.

OlbrichAndere Industrien sind da weiter, und so haben wir auch von diesen gelernt. Heute profitieren von unseren Lösungen nicht mehr nur Bauunternehmen, sondern auch Zulieferer, Logistikunternehmen und andere Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Hürden gibt es in konservativen Industrien viele – die größten Herausforderungen für uns waren dabei die anfangs noch weitverbreiteten Widerstände gegenüber digitalen und vor allem mobilen Arbeitsweisen – Tablets auf der Baustelle!? Niemals! – und auch die Begleitung und Durchführung von Veränderungsprozessen bei unseren Kunden.

Wie hat Sie SAP Startup Focus bei der Gründung unterstützt?

Olbrich: Projektmanagement in Bauprojekten ist eine große Herausforderung und uns war klar, dass wir dieses Thema – im Unternehmenskontext als Kundenendprodukt – auf ein leistungsstarkes Fundament stellen müssten.

Hana in Kombination mit dem Startup-Focus-Programm bot sich dafür an und glücklicherweise wurden wir 2013 auch direkt in das Programm aufgenommen.

Zu Beginn fokussierte die Zusammenarbeit dann stark auf die Technologie. Gemeinsam mit Experten des SAP Innovation Centers in Potsdam haben wir die Machbarkeit unserer Konzepte geprüft und im Anschluss in einem ersten MVP auf die Straße gebracht. Im Laufe der Zeit ist die Zusammenarbeit mit SAP aber weit über die Technologie hinausgewachsen.

Prozess- und Projektmanagement kann sehr komplex sein, umso mehr in ­real-time. Wie vereinfacht Ihre Plattform und die App das für die Nutzer?

Olbrich: Unsere Kunden verwenden die Plattform in sehr komplexen Projekten. Typischerweise geht es ihnen dabei darum, den Überblick über die Ausführung von Tausenden einzelnen Aktivitäten zu behalten, die über eine lange Projektlaufzeit von verschiedensten Unternehmen und Personen an unterschiedlichen Orten verrichtet werden.

Eine der wichtigsten Aufgaben für unser Produkt besteht somit darin, die Komplexität im täglichen Arbeiten unserer Kunden so weit wie möglich zu reduzieren.

Wenn mehrere Arbeiter über den Tag verteilt Updates zu ihrem Fortschritt senden, müssen diese Informationen unverzüglich für alle anderen Beteiligten zur Verfügung stehen. Hierbei nutzen und vertrauen wir auf die besondere Performanz der Hana-Plattform, die uns Echtzeit-Berechnungen und komplexe zeitliche Auswertungen ermöglicht.

Wir haben uns auch für die Hana-Plattform entschieden, um langfristig Integrationen mit bestehenden Lösungen wie SAP ERP bieten zu können.

Wenn Sie einen Punkt Ihrer Plattform aufgreifen würden – was wäre das?

Olbrich: Sablonos größter Nutzen entsteht durch die einfache und nahtlose Integration aller Projektbeteiligter über Unternehmensgrenzen, Standorte und Zuständigkeiten hinweg.

Gerade in komplexen und dezentralen Projekten ist so gut wie jeder Beteiligte abhängig von einer fristgerechten Zuarbeit anderer und benötigt somit jederzeit Informationen über den aktuellen Fortschritt- und Projektstand.

Unser System ermöglicht den Menschen ein projektbezogenes Prozess- und Supply-Chain-Management, um alle relevanten Daten zentral an einem Ort zusammenzuführen. So kann sichergestellt werden, dass jeder entsprechend seines Bedarfs mit Informationen versorgt wird, die zur erfolgreichen Durchführung seiner Arbeit notwendig sind.

Anschauliche Beispiele dabei sind: Wie weit ist die Produktion bestimmter Bauteile im Ausland, an welchem Punkt befinden sich die erwarteten Materiallieferungen und welchen Stand haben die Einbau- oder Bauarbeiten eines bestimmten Gewerks auf der Baustelle erreicht?

Wie kommen die Daten in die Plattform und die App?

Olbrich: Die Plattform besteht aus einem Web-Portal sowie mobilen Applikationen für iOS und Android.

Über die Webzugänge geschieht eine Prozessvorplanung und rollierende Anpassung im Sinne einer Wochenplanung im höchsten Detail – was muss nächste Woche wie von wem erledigt werden. Hierbei bieten wir die Möglichkeit, vorhandene Daten zu verwenden, beispielsweise aus Excel-Tabellen, Terminplänen oder Gebäudemodellen.

Entsprechend ihren Zuständigkeiten stellen alle am Prozess beteiligten Arbeiter, Vorarbeiter oder Manager über unsere mobilen Apps Informationen über den aktuellen Stand ihrer Arbeiten zur Verfügung. In Echtzeit werden diese Daten dann auf der Plattform zusammengeführt, neu berechnet und aufbereitet.

Innerhalb von Sekunden kann das zentrale Projektmanagement dadurch erkennen, welchen Fortschritt alle Beteiligten gemacht haben, um frühzeitig eingreifen und gegebenenfalls gegensteuern zu können.

Welche Voraussetzungen müssen Kunden bezüglich der Daten, Infrastruktur und der IT-Systeme und -Software mitbringen?

Olbrich: Unsere Kunden müssen prinzipiell keine besonderen Voraussetzungen erfüllen, um mit Sablono arbeiten zu können. Bei unserem Software-as-a-Service-Angebot (SaaS) kümmern wir uns um das Hosting, die Wartung und das Updaten des Systems in einer Multi-Tenant-Cloud.

Darüber hi­naus sind natürlich auch weitere Optionen wie Private Cloud oder On Premises möglich, wenn der Kunde das wünscht. Die Web-Plattform ist von jedem aktuell gängigen Browser erreichbar und natürlich auch für den mobilen Gebrauch optimiert.

Mit welchen Implementierungszeiten müssen potenzielle Kunden rechnen und welche Unterstützung bieten Sie dabei an?

Olbrich: Die Einführung des Systems geht in der Regel sehr schnell. Im klassischen SaaS-Modell entfallen Zeiten für Installation und Konfiguration und die Plattform ist sofort einsatzbereit.

Abhängig von den Voraussetzungen des Kunden dauert das Erlenen des Systems und das Aufsetzen eines ersten Projekts dann wenige Tage. Hierbei unterstützen wir den Kunden natürlich in Form von Workshops und Schulungen, die entweder online oder aber vor Ort stattfinden können.

Während der Vertragslaufzeit stehen wir natürlich über unseren Support jederzeit für Fragen und Hilfestellung zur Verfügung. Die persönliche Kundenbetreuung ist dabei beispielsweise direkt innerhalb der Software erreichbar, um bei der Anwendung zu unterstützen.

Was sind die nächsten Schritte für Sablono und wie unterstützt Sie SAP Startup Focus dabei?

Olbrich: Als junges Unternehmen wollen wir natürlich wachsen und dabei auch in weitere Märkte vorstoßen. Wir erleben derzeit einen Wandel in der gesamten Wertschöpfungskette des Bauens und spüren eine immer stärkere Nachfrage nach Systemen, die eine verlässlichere Realisierung und Abwicklung von Projekten im Gesamten ermöglichen.

Da Sablono das bereits heute leisten kann, gilt es nun, gemeinsam mit dem SAP-Start­up-Focus-Programm und weiteren Partnern unsere Lösung noch präsenter auf dem Markt zu platzieren.

Gary Parnell

GaryAls Leiter des Start-up-Engagements für EMEA ist Gary Parnell für den Kontakt und die Interaktion mit Start-ups im EMEA-Raum zuständig.

Seine Aufgaben in dieser Rolle umfassen: die Bekanntheit des Start­up-Focus-Programms in der Region zu fördern, passende Start-ups zu identifizieren, zu evaluieren und letztlich auch zu rekrutieren, Trainingsmöglichkeiten und Support für Start-ups auf der Hana-Technologie zu erleichtern.

In weniger als einem Jahr hat das Team so mehr als 500 Start-ups in der EMEA-Region gewinnen und über 20 Foren für Start­ups in verschiedenen Ländern abhalten können.

Zusätzlich stellte Parnell sicher, dass Hana unseren Start-ups tatsächlich einen Mehrwehrt bringt – insbesondere durch Workshops.

„Wir versuchen den Start-ups systematisch die Möglichkeit zu geben, auf Basis von Hana ein Minimum Viable Product (MVP) zu schaffen“

erklärt Parnell.

Als Mentor unterstützt er die Unternehmen auch in der Umsetzung agiler Entwicklungsmethoden und steht als Coach für Pitches der Lösungen und MVPs, die in der Einstiegsphase in unser Projekt entstanden sind, zur Verfügung.

„Zusätzlich vertrete ich auch das Programm nach außen auf Events und Messen in der gesamten Region.“

Als Herausforderung in seinem Beruf sieht Parnell, dass Start-ups auf sehr unterschiedliche Weise zum Programm stoßen.

„Manche bewerben sich von selbst, bei manchen übernehme ich das Recruiting selbst oder über Verträge und Partnerschaften mit anderen Start-up-Helfern und Inkubatoren.

Bei manchen Unternehmen wird die Lösung in einer Nische entwickelt, die SAP entweder nicht bedienen kann oder möchte. Auch ist der Einstieg der Start-ups in unser Programm oft nicht ganz leicht, da oft mehrere Anbieter die Firmen umwerben.

Das führt dazu, dass Start-ups in mehreren Programmen tätig sind, was sich in der Regel negativ auf den Fokus der Unternehmen auswirkt. Ich hatte das Glück, in den letzten drei Jahren bei der Hilfestellung an unsere Start-ups viele tolle Momente erleben zu dürfen. Ein Unternehmen möchte ich dabei besonders hervorheben: Choice Technologies“

so Parnell. Choice bietet eine Hana-basierte Lösung an, die Echtzeit-Analyse mit Hochleistungs-Datenspeicherung verbindet. Benutzer können Gefahren wie beispielsweise Erpressung oder Betrug durch Erkennen verdächtiger Prozesse feststellen, den möglichen Schaden evaluieren und die richtigen Schritte setzen.

„Ich habe Choice nun vor zwölf Monaten getroffen und seit diesem Tag freuen wir uns über die tolle Synergie zwischen dem Unternehmen und SAP.“

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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb. Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren. Mit Ausstellung, Fachvorträgen und viel Gesprächsbedarf erwarten wir wieder zahlreiche Bestandskunden, Partner und Experten in Salzburg. Das E3-Magazin ladet zum Lernen und Ideenaustausch am 5. und 6. Juni 2024 nach Salzburg ein.

Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Tickets

Early-Bird-Ticket - Erhältlich bis 29.03.2024
EUR 440 exkl. USt
Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt

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Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.