Entwicklungsbeschleuniger
Aufgrund der bekannten Eigenheiten von SAP-Systemen ist es schlichtweg zu kompliziert, zu risikoreich, zu teuer oder zu zeitaufwändig, zig Terabyte an Daten von einem Produktivsystem zu kopieren und in eine oder mehrere Entwicklungsumgebungen respektive auf ein Testsystem zu transferieren.
Stattdessen kommen meist lediglich Teiledatensätze zum Einsatz – zulasten der Entwicklungsqualität, denn diese bilden die echten Produktivdaten nicht ab. Außerdem stehen die Entwickler vor einem weiteren Problem:
Daten, die in eine SAP-Entwicklungsumgebung geladen werden, bekommen einen „Transport“ zugewiesen. Bei wiederholter Verwendung und Verschiebung sowie Tests werden die Daten verzerrt und unbrauchbar.
Damit wird ein Daten-Refresh nötig, was Tage, wenn nicht gar Wochen in Anspruch nimmt und meist von weiteren Post-Copy-Prozessen wie BDLS-Reportings begleitet wird. Bei mehrfacher Wiederholung des Prozesses während eines Entwicklungszyklus verlängert sich ein typisches Applikationsprojekt so um mehrere Monate.
Viele Unternehmen stecken somit in einem Dilemma: Entweder verzichten sie auf den Einsatz von echten Daten, wenn sie neue digitale Angebote entwickeln. Oder sie nehmen in Kauf, dass es teuer wird und mehrere Tage oder gar Wochen dauern kann, bis große Datenbestände für Fachleute zur Verfügung stehen.
DataOps – was es bringt
Aus der Komplexität der Bereitstellung von Daten und dem negativen Einfluss auf die Datenqualität kommt es nicht selten zu Spannungen zwischen SAP-Administratoren und Entwicklern.
Die Administratoren sind bemüht, die Daten zur Verfügung zu stellen, und dabei auf Sicherheit und Systemstabilität bedacht (Data Operators). Ihnen gegenüber stehen die Entwickler und Tester, die als Datenkonsumenten fungieren und auf Datenqualität und schnelle Verfügbarkeit angewiesen sind.
Die meisten Ansätze, die versuchen, den Zielkonflikt zu lösen, verkomplizieren am Ende lediglich einen bereits sehr langwierigen und kostspieligen Prozess.
Was wäre nun aber, wenn das Unmögliche möglich wäre? Stellen wir uns vor, SAP-Administratoren könnten vollständige Produktivdatensätze zeitnah in Testumgebungen bereitstellen und kostenintensive Prozesse vereinfachen.
Ein neuer Ansatz, genannt „DataOps“, macht genau das möglich. Während Administratoren mehr Kontrolle über Sicherheit und Stabilität erhalten, bekommt der Entwickler die Möglichkeit, schneller und qualitativ hochwertigere Lösungen und Tests zu erzeugen.
Plattformen wie die Dynamic Data Platform von Delphix machen sich das zu eigen: Nach der Installation auf einer virtuellen Umgebung wie zum Beispiel Oracle, AWS, DB2 oder Azure kann der SAP-Administrator die Plattform verwalten, um Produktivdaten bereitzustellen.
Der Trick: Es wird eine virtuelle Kopie der Produktivdaten erstellt. Diese Kopie dient dann als Basis für die Bereitstellung der Daten in unterschiedlichen Entwicklungs- und Testumgebungen.
Eine Verunreinigung der Daten lässt sich verhindern, indem die Plattform Bookmarks verwendet und die Ursprungsdaten jederzeit wieder zur Verfügung stellen kann – und zwar über mehrere Umgebungen hinweg. Damit entfällt das Problem mit Verzerrung durch Transporte.
In der Konsequenz lassen sich so Entwicklungsumgebungen über längere Zeiträume solide für Tests nutzen. Zeit, die zuvor für die Bereitstellung vergeudet wurde, kann nun auf das tatsächliche Entwickeln und Testen verwendet werden.
DevOps für SAP
Am Ende können dank DataOps Administratoren und Entwickler reibungslos zusammenarbeiten und Softwareentwicklungszyklen deutlich beschleunigen. Das erinnert stark an „DevOps“ und tatsächlich haben beide Begriffe viel gemein:
Beide Ansätze wollen Hindernisse beseitigen und mit einer Kombination aus Menschen, Prozessen und den richtigen Werkzeugen den Unternehmen helfen, schneller zu agieren.
Der Umgang mit Daten ist und bleibt die Herausforderung in SAP. Wird sie gemeistert, können Unternehmen ihre Projektdauer in der Regel halbieren. Exemplarisch dafür steht HPE:
Unter der Verwendung der Delphix Dynamic Data Platform gelang es dem Unternehmen, in neuneinhalb Monaten über 2500 SAP-Applikationen zu testen – bei einer Ausfallzeit von lediglich zwei Stunden.
Veränderung wird stets mit Argwohn betrachtet, auch wenn am Ende das Versprechen unverfälschter Daten lockt. Statt jedoch den Wandel zu fürchten, sollte an die Effizienzgewinne gedacht werden, die bei reibungsloser Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Administratoren entstehen.
Unternehmen, die SAP-Systeme nutzen, können somit ihre Applikationsentwicklung enorm beschleunigen und gegenüber der Nicht-SAP-Welt hinsichtlich der Beweglichkeit aufholen.