Digital-Gen identifiziert?
In einer aktuellen Tiefenstudie ging das Beratungshaus Sopra Steria dem Phänomen der datengetriebenen Agilität nach.
Die Untersuchung zeigt, wie Unternehmen auf volatile Rahmenbedingungen hochflexibel reagieren und zugleich kundenindividuelle Dienstleistungen quasi in Echtzeit erbringen können.
Dabei zeigt sich insbesondere, dass kundenzentrierte Servicemodelle von nativ digitalen Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook & Co. die Erwartungen der Kunden auch in anderen Branchen nachhaltig verändert haben.
Der Markterfolg dieser digitalen Riesen korreliert ebenso wie der vieler kleinerer Start-ups mit neuartigen Arbeitsweisen, die sich fundamental von derjenigen traditioneller Unternehmen unterscheiden und zusammengenommen die Exzellenzeigenschaft der datengetriebenen Agilität ausmachen. Laut der Studie, die das Beratungshaus in Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Hamburg und der Leuphana Universität durchgeführt hat, speist sich die Schubkraft dieser neuartigen Arbeitsweisen im Wesentlichen aus fünf Quellen: agile Produkt- und Serviceentwicklung, extensiver Einsatz von Big-Data-Analysen, vorwiegend digitale Interaktion sowohl innerhalb der Belegschaft als auch mit den Kunden, ein innovationsfreundliches Organisations- und Führungsmodell sowie eine weitgehend automatisierte Architektur- und Prozesslandschaft.
Agile Entwicklungsmethoden verkürzen Innovationszyklen, sodass neue Lösungen schneller bis zur Marktreife gelangen.
Grundbedingung: Digital Mindset
Mit avancierten Analysetechnologien, die Daten unterschiedlichster Provenienz einbeziehen, gelingt es digital exzellenten Unternehmen immer besser, ihre Dienstleistungen zu personalisieren und situationsgerecht auf den individuellen Bedarf jedes einzelnen Kunden abzustimmen.
Aus der Interaktion der Kunden mit den digitalen Services über Mobilgeräte können neue Erkenntnisse über das Verhalten und die Bedürfnisse der Kunden gewonnen werden, die unmittelbar wieder zur Verbesserung des Angebots genutzt werden können. Eine Grundbedingung dafür ist jedoch eine durchgängige digitale Kundeninteraktion, die – wie auch der Einsatz agiler Entwicklungsmethoden – organisatorische Veränderungen und ein Digital Mindset in der Managementebene voraussetzt.
Nicht zuletzt verlangt datengetriebene Agilität eine entsprechend agile IT-Umgebung sowie weitgehend standardisierte und automatisierte Geschäftsprozesse.
„Datengetriebene Agilität ist längst kein Monopol mehr von digitalen Titanen aus Silicon Valley oder jungen Start-ups. In unserer Studie haben wir festgestellt, dass es offenbar kein Patentrezept für datengetriebene Agilität gibt“, kommentiert Urs M. Krämer, Geschäftsführer von Sopra Steria Consulting. Prof. Tilo Böhmann, Leiter der Forschungsgruppe IT-Management und Consulting an der Universität Hamburg, ergänzt: „Die Wege zur datengetriebenen Agilität sind so vielfältig wie die Geschäftstätigkeit der betrachteten Unternehmen.“ Prof. Paul Drews von der Leuphana Universität Lüneburg ergänzt: „Jedes Unternehmen muss die fünf Handlungsfelder individuell für sich selbst gewichten und eine optimale Kombination finden, um den Erfordernissen im eigenen Marktsegment gerecht werden zu können.“