Was lange währt, wird endlich gut
Die große Überraschung kam dann, als die Software von der SAP quasi wieder zurückgezogen wurde: aufgrund technischer Probleme. Erst in den vergangenen ein bis zwei Jahren gab es wieder eine positive Entwicklung.
Einige mutige Unternehmen haben den Sprung in die SAP Cloud gewagt. Ein Kunde sagte mir nach einer erfolgreichen ByDesign-Einführung sogar: „Läuft besser als erwartet“. Bis dann der nächste Dämpfer kam:
Lars Dalgaard, der neue Cloud-Computing-Vorstand der SAP, hatte eine seiner ersten großen Ankündigungen bei SAP so lanciert, dass die Community ein baldiges Ableben der Software, in die die SAP ein gefühltes Jahrzehnt an Entwicklung investiert hatte, befürchten musste. Kein Wunder also, dass die potenziellen Business-ByDesign-Kunden aus dem Mittelstand lange Zeit sehr verunsichert waren.
Blicken wir nun ein paar Jahre in die Vergangenheit und betrachten die Geburtswehen von SAP R/3, der Software, die SAP verholfen hat, innerhalb kürzester Zeit immens zu wachsen und sich als Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware zu positionieren.
Es sind mir Gerüchte bekannt, dass R/3-Kunden zeitweilig mehrere Monate warten mussten, weil der SAP-Vertrieb nicht hinterherkam. Ja genau, diese Software hatte auch ganz schön viele Probleme am Anfang. Es gab Beschwerden bezüglich Performance, fehlender Funktionalität und sicherlich nicht wenige Eskalationen im Rahmen der ersten Implementierungsprojekte.
Das würde doch heißen, lasst der SAP einfach ein bisschen Zeit! Die SAP AG war nicht immer das schnellste Unternehmen, aber was dann letztendlich als Produkt (sagen wir mal ab Version 3.0) auf den Markt kam, war wirklich hervorragend. Ganzheitlich, funktional umfangreich, stabil und durchdacht.
Ich selbst war zehn Jahre im SAP-SRM-Umfeld aktiv. Sicherlich keine schlechte Software. Und vor allem im aktuellen Release 7.0 sehr ausgereift. Per Zufall – meiner Unternehmervision folgend, dass sich durch die Standardisierung von SAP-Erweiterungslösungen ein großer Nutzen für Kunden und Partner bietet – bin ich Ende 2011 auf Business ByDesign gestoßen.
Mir hat vor allem das Distributionsmodell der Erweiterungslösungen über den SAP Store sehr gut gefallen. Als wir dann die ersten Solutions im Rahmen eines internen Innovationsprojekts entwickelt hatten, musste ich mich zwangsweise intensiver mit Business ByDesign auseinandersetzen.
Und ich war begeistert – aus Beratersicht. Musste ich bei SRM als Berater während einer Implementierung viele manuelle, oft technische Customizing-Schritte durchführen, die Programmierer hätten vorwegnehmen und voreinstellen können, war all dies bei Business ByDesign nicht nötig.
Was voreingestellt werden kann, wird von der SAP mit Standardwerten vorbelegt. Die technische Konfiguration entfällt, das Setup basiert weitestgehend auf betriebswirtschaftlichen Fragenkatalogen. Sehr effektiv. Außerdem sind alle betriebswirtschaftlichen Funktionalitäten in einem zentralen System integriert.
Was mich als klassischen SAP-Berater auch immer geärgert hatte, war die Tatsache, dass wir bei jedem Upgrade riesige Aufwände hatten, um die Kundenentwicklungen und Modifikationen durchzugehen.
Klar, als Berater verdient man daran, aber es gibt einem schon ein besseres Gefühl, die vom Kunden bezahlte Zeit für möglichst sinnvolle Aktivitäten einzusetzen. Business ByDesign kann durch Programmierung (wie oben angedeutet) ja auch erweitert werden. Aber das Tolle daran ist, dass es dadurch nicht modifiziert wird.
Werden also neue Funktionalitäten im ByDesign durch Upgrades bereitgestellt, so ist in der Regel keine manuelle Nacharbeit in den Solutions erforderlich. Wieder ein Vorteil für den Kunden, der – im Falle eines klassischen ERPs – bei der Erstimplementierung diese Kosten zukünftiger Upgrades gegebenenfalls gar nicht eingeplant hatte und sich dann später ärgern muss.
Na ja, was die aktuelle Silverlight-basierte Benutzeroberfläche betrifft, darüber lässt sich streiten. Aber SAP hat angekündigt, ByDesign bald auf HTML 5 umzustellen. Und in Sachen Usability und Oberfläche steht ByDesign anderen Cloud-Konkurrenzprodukten wie etwa Salesforce.com in nichts nach.
Im Gegenteil, ByDesign wirkt auf mich aufgeräumter. Die Performance könnte für den einen oder anderen noch nicht perfekt sein. Okay, je nach Transaktion muss man schon ein paar Sekunden warten.
Aber auch das ist (selbst in den vergangenen Monaten) schon viel besser geworden. Im aktuellen Release wird Hana unterstützt, was sicherlich auch zu Geschwindigkeitszuwächsen führen wird.
SAP Business ByDesign bietet kleineren Unternehmen eine Riesenchance – mit dieser Software können sie auf einem professionellen Level von Großunternehmen arbeiten. Nehmen wir mal das Beispiel „Unternehmensberatung mit weniger als 20 Mitarbeitern“ (ich spreche aus Erfahrung).
Ohne ByDesign werden die Vertriebsaktivitäten in irgendeinem CRM-System erfasst. Das Angebot wird in MS-Word erstellt. Die Berater erfassen ihre Zeiten in MS-Excel. Darauf basierend werden die Rechnungen in Excel oder Word versendet, und die Prüfung, ob die Kunden gezahlt haben, manuell per Bleistift vorgenommen, wenn der Kontoauszug da ist.
Die Buchführung läuft vielleicht in einem eigenen System. Eventuell gibt es für einzelne Teilprozesse Insellösungen, die mit großem Aufwand irgendwie miteinander integriert werden. Nutzt solch ein Unternehmen ByDesign, so laufen all diese Informationen und Prozesse genau dort ab.
Manuelle Schnittstellen und Prüfungen entfallen. Kann jeder Berater aufgrund von Zeitersparnis dadurch nur ein bis zwei Stunden im Monat mehr fakturieren, so hat sich das schon gelohnt.
Ich bin der Meinung, dass Cloud Computing für mittelständische Unternehmen „the next big thing“ wird. Und SAP ist mit Business ByDesign – soweit mir bekannt – der einzige ernst zu nehmende Anbieter in diesem Umfeld, der eine ganzheitliche Suite anbietet. Warten wir mal ab, bald wissen wir mehr.