Unverzichtbar
Die Frage in der Kaffeepause beim größten deutschsprachigen Infotag zum Thema Variantenkonfiguration im Audimax in St. Leon-Rot war eigentlich nur hypothetisch „Was wäre, man würde Ihnen Variantenkonfiguration wegnehmen?“ – „Dann würde es in der Produktion und mit Lieferungen von Kundenaufträgen ziemlich mau aussehen, und unser Unternehmen hätte ein ernsthaftes Problem“, hieß es.
Mit anderen Worten: Für Kunden, die die Variantenkonfigurationslösungen von SAP zum Zweck einer Art „individueller Vielproduktion“ tagtäglich einsetzen, sind sie unverzichtbar geworden.
Längst gibt es in Unternehmen eigene Abteilungen oder Fachbereiche mit Spezialisten dafür, die sich mehr oder weniger ausschließlich mit SAP LO-VC, entstanden übrigens Anfang der 90er-Jahre, sowie mit den zur LO-VC-Familie gehörenden SAP IPC (Internet Pricing and Configurator) und SAP SSC (Solution Sales Configurator) befassen beziehungsweise beschäftigen.
Wie man munkelt, setzt eine fünfstellige Zahl von Unternehmen rund um den Globus (zumindest) LO-VC ein; Großunternehmen wie Mittelständler. Wobei es so sein soll, dass grundsätzlich rund 70 Prozent aller Fertigungsunternehmen in der einen oder anderen Art und Weise Produkte konfigurieren.
LO-VC-Spezialisten und IT-Leiter aus zahlreichen Unternehmen, auch mehrere von einem, nahmen gerne das Infotag-Angebot an, inhaltlich und organisatorisch veranstaltet vom SAP-Partner Sybit mit Stammsitz in Radolfzell am Bodensee.
SAP stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung und unterstützt vor allem durch Speaker. Seit über 15 Jahren beschäftigt sich Sybit mit vertrieblicher Konfiguration und war zum Beispiel bei der SAP-IPC-Entwicklung mit eingebunden. Auf der Basis dieser Zusammenarbeit entstand dieser Infotag.
LO-VC in S/4 Hana
Dabei wurde heuer Ende Juni ein noch größerer Strauß an inhaltlichen Themen gegenüber den Vorjahren geboten, was durchaus Anklang bei den Teilnehmern fand. Ein VC-Experte eines bekannten mittelständischen Fertigungsunternehmens dazu:
„Dass man noch mehr aus verschiedenen aktuellen und relevanten VC-Themen wählen kann, ist eine prima Sache.“
Insgesamt warteten die Veranstalter mit 20 wählbaren Sessions bei der Eintagesveranstaltung auf. Wobei parallel jeweils vier in vier verschiedenen Lokationen stattfanden.
Eingangs lenkte geschickt und recht unaufdringlich Rolf Schuhmann, Chief Technology Officer and Head of Innovations bei SAP EMEA/MEE, die Aufmerksamkeit des Auditoriums bei seiner Keynote in Richtung S/4 Hana und führte die Einsatzmöglichkeiten der neuen Business Suite in Zeiten digitaler Transformation auf.
Anschließend malte Marin Ukalovic, Industry Principal Diskrete Fertigung, SAP Deutschland SE & Co. KG, ein Big Picture („Die Story“) in Sachen Variantenkonfiguration und bezog auch SAP CPQ (Configure Price Quote) sowie die Nutzung von SAP Hybris mit ein.
SAP ging auch in einem speziellen Vortrag auf die Verwendung der Variantenkonfiguration auf SAP Hana und die Nutzung von LO-VC in S/4 Hana ein.
Hingewiesen wurde unter anderem auf deutliche Performanceverbesserungen insbesondere bei der Stücklistenauflösung durch Hana, nachgewiesen in PoCs mit Kunden. Wie es hieß, „ist geplant, dass LO-VC in der S/4-Hana-On-premise-Version verfügbar ist“.
Wider die Variantenkomplexität
Außerordentlich gut besucht war der Vortrag vom Unternehmen Treorbis (siehe hierzu auch die E3 Coverstory in der Juli/August-Ausgabe) mit dem Titel „Variantenkomplexität beherrschen“.
Und zwar auf der Basis von Treorbis Variant, einer SAP-releasesicheren Produktkonfigurationslösung mit mehreren (aber einzeln nutzbaren) VC-Modulen und mit einem einheitlichen Datenmanagement. Treorbis Variant lässt sich übrigens nahtlos in andere SAP-Lösungen (wie etwa SAP CRM) integrieren.
Weitere Vortragsthemen waren (auszugsweise): Hybris – Omnichannel-Plattform für komplexe Produkte und Hybris Marketing: Vermarktung komplexer Produkte – von der Zielgruppe zum Individuum, Visuelle Konfiguration mit SAP IPC/SSC oder (punktuelle) Neuerungen in den SAP-VC-Lösungen.
Der 8. Infotag Variantenkonfiguration mit SAP zeigte sich als eine ausgezeichnete und klug konzipierte Veranstaltung, um den fachlichen Informations- und Meinungsaustausch in Sachen komplexe Fertigung in Deutschland – die einen großen Teil unserer Wirtschaftskraft ausmacht – zu fördern.
Das Thema Variantenkonfiguration ist im Portfolio von Sybit vertrieblich zu sehen. Sybit konfiguriert nicht im klassischen ERP-Umfeld, sondern im CRM- und E-Business-Bereich.
Und ergänzt sich vorteilhaft mit anderen SAP-Beratungshäusern, wie beispielsweise Treorbis, die den Fokus auf Fertigungskonfiguration legen.