Wie passt S/4 in meinen Plan?
Globalisierte Märkte, Wachstum, Akquisitionen und Fusionen erzeugen einen konstanten Veränderungsdruck. Unternehmen sind seit einiger Zeit dabei, ihre Geschäftsprozesse und Systemlandschaften zu standardisieren.
Der Trend geht zur steuerungsoptimierten One Corporation auf einer einheitlichen OneSAP-Unternehmensplattform.
Nach den Ergebnissen der Marktstudie Corporate SAP Application Management bei Industrieunternehmen der DACH-Region (cbs, 2015) nutzen bereits 83 Prozent der Unternehmen ein globales SAP-System als zentrale IT-Plattform.
Allerdings ist die Globalisierung dieser Lösung bis dato nicht umfassend erfolgt. In vielen Systemlandschaften koexistieren historische, regionale und lokale SAP-Systeme noch mit dem global gedachten ERP.
Nach wie vor besteht deshalb Rollout-Bedarf im SAP-Umfeld. Gleichzeitig steht die Konsolidierung der Systemvielfalt auf dem Plan.
Organisatorische Veränderungen wirken zusätzlich als Treiber für technische Restrukturierungen der SAP-Systemumgebung.
Aktuell treibt SAP mit hohem Innovationstempo einen technologischen Paradigmenwechsel voran. Mit Hana ist die hauseigene In-memory-Datenbank auf dem Weg zum De-facto-Standard für Datenbanken für SAP-Anwendungssysteme.
Mit SAP S/4 Hana Enterprise Management steht das altgediente R/3-System vor der Ablösung. Der Nachfolger ist da: S/4 ist das ERP der Zukunft.
Eine neue Generation der SAP Business Suite on Hana, neue, simplifizierte Anwendungen für Finance und Logistics sowie alternative Cloud-Betriebsmodelle verändern damit die Welt der SAP-Unternehmenslösungen grundlegend.
Damit ist klar: Früher oder später muss sich jeder IT-Manager mit S/4 Hana befassen. Nur der Zeitpunkt ist die Frage. Besteht Anlass zur Gelassenheit oder ist Eile geboten?
Um das herauszufinden, gilt es zunächst, die Auswirkungen dieses Paradigmenwechsels auf das eigene Unternehmen richtig zu verstehen und daraus erwachsende Dringlichkeiten, Zwänge und Chancen mit der eigenen Unternehmensrealität abzugleichen.
Die zentralen Fragen sind dabei: Wie passt S/4 Hana in meine IT-Strategie und SAP-Bebauungsplanung? In welcher Weise muss ich meinen Umstieg deshalb planen und gestalten?
Motor der Unternehmensagenda
Ein Patentrezept für den Umstieg auf das neue ERP gibt es nicht. Zu sehr kommt es auf den Entwicklungsstand der bestehenden Prozess- und Systemlandschaft und die strategische Ausrichtung der Unternehmen an.
Die Wahl des Ansatzes ist entscheidend. Man kann diesen rein technisch verstehen und verfolgen, als Upgrade oder Migration eines bestehenden ERP-Systems auf die neue S/4-Plattform.
Eine definierte Abfolge von Einzelschritten zur Systemvorbereitung führt dann dorthin. In vielen Fällen ist das jedoch zu kurz gesprungen. Der Umstieg auf S/4 Hana sollte vielmehr ganzheitlich betrachtet und wertorientiert gestaltet werden.
Der SAP-Bestandskunde tut gut daran, die Thematik bewusst in den Kontext seiner übergreifenden strategischen Ziele und Anforderungen aus Gesamtunternehmensperspektive zu stellen. Dabei geht es schlicht ums Kalkül.
Für die IT ergibt sich mit S/4 Hana die Möglichkeit, die tiefgreifende Veränderung der wohl wichtigsten IT-Plattform zu nutzen, um die IT-Strategie wieder neu und passgenau an der Unternehmensstrategie auszurichten. Diese Chance gilt es bestmöglich zu nutzen. Nur wie?
Der Beratungsansatz „cbs S/4 Hana Transition Program“ unterstützt global tätige Unternehmen dabei, den Umstieg auf SAP S/4 Hana nicht als isolierte, kurz- oder mittelfristig notwendige IT-Initiative, sondern als Teil der Unternehmensagenda strategisch zu nutzen.
Dabei kommt es darauf an, Businessagenda, IT-Strategie und SAP-Innovationen rund um S/4 Hana methodisch und strukturiert zusammenzuführen. S/4 sollte als Eckpfeiler der Zukunft betrachtet werden: als Kern jener Unternehmensplattform, die die „One Global Corporation“ von morgen trägt und die Digital Company voranbringt.
Auswirkungen verstehen
SAP S/4 Hana bringt in der Tat grundlegende Veränderungen. Mehrere Ebenen sind betroffen: IT-Strategie, BI-Strategie und -Architektur, neue Kernapplikationen und Funktionalitäten mit ihren Konsequenzen für die Prozessgestaltung, dazu ein neues Datenmodell mit entsprechend geänderten Tabellen- und Datenstrukturen, die Auswirkungen auf Abap-Coding und Eigenentwicklungen, Datenbank und Infrastruktur haben.
Dies alles gilt es genau zu betrachten. Wichtig ist es dabei, genau zu erfassen, welcher Einflussfaktor in welcher zeitlichen Dringlichkeit und in welchem Ausmaß Wirkung zeigt, und eine entsprechende Einordnung für das eigene Unternehmen vorzunehmen.
Den Einstieg finden
Der entscheidende Ankerpunkt für die Ausrichtung der Projektstrategie ist jedoch nicht softwaregebunden, sondern firmenbezogen: Es ist die Ausgangslage und Zukunftsausrichtung der betroffenen Unternehmen.
Die Frage „Wann ist der richtige Zeitraum für den Umstieg?“ kann nur firmenspezifisch beantwortet werden. Die richtige Antwort ist einerseits abhängig von den strategischen Horizonten des Unternehmens: von der langfristigen Zielsetzung, von den mittelfristigen Planungen und von kurzfristig anstehenden wie auch laufenden Projekten.
Hinzu kommt als Einflussgröße der Zustand der bestehenden Prozess- und Systemlandschaft in Zusammenhang mit dem Reifegrad der globalen Organisation.Solche strategischen Zustandsbeschreibungen lassen sich typisieren.
Das S/4 Hana Transition Program nutzt eine Unterscheidung in drei typische Entwicklungsstadien. Diese veranschaulichen, wo ein Unternehmen hinsichtlich der strategischen Entsprechung von Geschäftszielen und IT/SAP-Unterstützung gegenwärtig steht.
Der richtige Zeitpunkt
„Wann ist ein Unternehmen reif für die neuerliche Renovierung seiner Prozess- und Systemlandschaft?“, ist die eine Frage. „Wann ist die Software S/4 Hana reif für den Einsatz in meiner Branche?“, ist die andere. Der Schnittpunkt, an dem beide Entwicklungspfade in der Zukunft zusammentreffen, ist der ideale Zeitpunkt für das Unternehmen – der sogenannte „sweet spot“, um den Umstieg auf die neue S/4-Softwaregeneration anzugehen. Dieser lässt sich nicht exakt vorhersagen. Er lässt sich aber gut genug prognostizieren, um daraus belastbare Schlüsse für die Planung zu ziehen. Das „cbs S/4 Hana Transition Program“ nimmt eine solche Ableitung unternehmensbezogen und strukturiert vor. Darauf aufbauend ist der Projektansatz zu bestimmen. Die Zielarchitektur ist abzuleiten. Eine Umsetzungsplanung – die Transition Roadmap – muss erstellt werden.
Greenfield oder Brownfield
Sind Geschäftsprozesse in hohem Maße neu zu gestalten und zu vereinheitlichen? Geht es darum, eine gänzlich neue Systemlandschaft aufzubauen, oder geht es um die Nutzung einer bestehenden Systemlinie, die auf S/4 Hana gehoben werden soll?
Der strategische Grundzustand gibt den Rahmen zur Beantwortung dieser Fragen vor. Die spezifische Anlage entscheidet über den Projektcharakter und den Projektansatz. Sie bestimmt, wie stark das Business in die Gestaltungsverantwortung einbezogen werden muss und inwiefern das Unternehmen ein Business- und IT-Projekt zu stemmen hat.
Das „cbs S/4 Hana Transition Program“ nutzt die Methode M-cbs, um den unternehmensspezifischen Projektansatz in Abstimmung mit den relevanten Stakeholdern strukturiert und in sich konsistent abzuleiten.
Hybride Zukunft
Die gesamte SAP-Lösungsarchitektur ist in Veränderung. Die Cloud gewinnt an Bedeutung. Das klassische On-Premise-Geschäft erweitert sich um die Hana Cloud Platform (HCP), die Hana Cloud Integration (HCI) und Lösungen wie Cloud4Customer (C4C), Hybris und Ariba.
Die Zukunft liegt in hybriden Architekturen. Dabei gibt es funktionale Verschiebungen. Große Prozessblöcke werden in die Wolke wandern, etwa der Bereich CRM, oder sich innerhalb der Applikationen verlagern, wie in Bereichen der Logistik und im Außenhandel.
Wie integriere ich anwendungsübergreifend die Geschäftsprozesse in meiner hybriden Systemlandschaft? Wie ermögliche ich den mobilen Datenzugriff, die Anbindung meiner Geschäftspartner in meiner Supply Chain, die Realisierung neuer Szenarien wie IoT?
In hybriden Architekturen gewinnt das Thema Sicherheit an Bedeutung. Eine entsprechend umfassende Architekturplanung ist vorzunehmen.
Transition Roadmap
Sind Projektansatz und grobe Zielarchitektur festgelegt, müssen die notwendigen Vorbereitungs- und Umsetzungsmaßnahmen definiert, paketiert und in eine sinnvolle zeitliche Reihenfolge gebracht werden.
Wie lassen sich die Vorhaben in einem Business Case darstellen und in einem Gesamtbudget abbilden? Eine High-Level S/4 Hana Transition Roadmap hilft den Unternehmen zunächst dabei, ihren Weg grob aufzuplanen, um ihn in der Folge weiter detaillieren und spezifizieren zu können.
Im Rahmen einer Vorstudie wird dann ein exakter, individueller Business Case erstellt, das „S/4 Hana Transition Program“ des Unternehmens: Es ist das angestrebte, belastbare Umsetzungsprogramm für die neue Zukunftsplattform.