Ungleiches Paar sucht gemeinsamen Aufbruch
Die Blockchain-Technologie ist als wichtiges Thema inzwischen bei vielen Bundes- und Landesbehörden angekommen. 52 Vorhaben lassen sich für Deutschland und die Bundesländer in den verschiedenen Digitalisierungsstrategien identifizieren. Doch noch immer befindet sich ein Großteil der Vorhaben zur Blockchain-Technologie und deren mögliche Anwendungsoptionen in der Ideenphase.
Das zeigt eine neue Studie von Bearingpoint, in der alle aktuell laufenden Vorhaben und Projekte zur Blockchain-Technologie in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland identifiziert, analysiert und bewertet wurden. Die Studie zeigt, dass die Diskussion zur digitalen Innovation Blockchain auf breiter Basis in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland geführt wird.
Viele Behörden sind sich inzwischen der Bedeutung dieser digitalen Technologie bewusst und haben das wichtige Zukunftsthema angenommen, um eigene Leistungsangebote zukunftsorientiert ausrichten zu können. Doch von den 52 Projekten in Bund und Ländern befinden sich 31 derzeit noch in der Ideen- bzw. Planungsphase.
Der Sprung von der Idee und einer ersten Konzeption zu einem Piloten oder gar zu einem live geschalteten, für Bürgerinnen und Bürger erreichbaren System ist noch Zukunftsmusik. Somit liegt der Reifegrad aller betrachteten Projekte und Vorhaben bei einer zehnstufigen Skala rechnerisch im Mittelwert aktuell bei nur 2,42.
Für viele Projekte liegen Machbarkeitsstudien vor, doch Fachkonzepte für eine weitere Umsetzung in der Praxis fehlen in der Regel noch. Der Bund steht im Mittel beim Reifegrad mit 2,84 für 19 Vorhaben dabei leicht besser da als die Länder mit 2,18 für 33 Vorhaben.
Wie die Bearingpoint-Studie zeigt, wird der Nutzen von Blockchain in der öffentlichen Verwaltung übergreifend vor allem in einer automatisierten Verifizierbarkeit von Identitäten sowie in der Manipulationssicherheit und Verfügbarkeit von Daten erwartet. Organisatorisch besteht die größte Herausforderung darin, dass die Reife der Technologie als noch nicht ausreichend bewertet wird, um eine Entscheidung zum Aufbau eines Verfahrens auf der Plattform einer Blockchain vorzunehmen.
1 Kommentar
Werner Dähn
Was sich mir nicht erschließt ist, warum sollte eine zentrale Organisation eine Lösung bauen, die mit großem Overhead dafür sorgt, dass es keine zentrale Organisation geben muss?
Blockchain basiert auf zwei Grundsätzen:
1. Nichts kann verändert werden, immer nur hinzugefügt werden. Alternative ist eine Insert-only Tabelle.
2. Es gibt keine Zentralinstanz der man vertrauen muss, sondern wenn die Mehrheit der Server sagt: “Das ist richtig”, dann gilt es. Alternative ist eine Datenbank als Backend.
Wenn jemand der öffentlichen Verwaltung nicht vertraut, dann hilft auch eine Blockchain nichts. Und wenn man der öffentlichen Hand vertraut, dann kann man auch deren Datenbank vertrauen. Damit erreicht man das Gleiche zu einem Bruchteil der Kosten und des Overheads.
Sieht irgendjemand einen Fehler in meiner Argumentationskette?