Vertrauen ist gut,…
Die Diskussion um den Impfnachweis hat gezeigt, wie wichtig Technologien wie Blockchain heute sind. Wie funktioniert diese Technologie denn?
Grundsätzlich ist eine Blockchain eine (meist) verteilte öffentliche oder private Datenbank. Diese wird benutzt, um unterschiedliche Formen von Daten zu verwalten. Der Name kommt zum einen von den Einheiten (Blöcken), in denen jeweils eine Vielzahl von Daten zusammengefasst wird, und zum anderen von Chain (Kette), in der die Daten in chronologischer Reihenfolge hinzugefügt werden. Das beschreibt, was auch eine herkömmliche Datenbank leistet. Daher macht eine Blockchain nur dann Sinn, wenn sie weiteren Nutzen hat.
Zum einen ist das die Fälschungssicherheit. Wie schon angeführt, werden die Daten in ihrer historischen Folge angefügt. Daten werden prinzipiell nicht gelöscht. Solange ein Block nicht voll ist, werden in ihm weitere Daten abgelegt, sonst wird ein neuer Block angelegt.
Somit wird eine Blockchain immer länger, je mehr Daten entstehen und abgelegt werden. Damit lässt sich die gesamte Historie der Transaktionen nachverfolgen. Die Verteilung auf mehrere Blockchains sorgt neben der Performance für mehr Sicherheit, da bei Manipulationen alle Blockchains gleichzeitig verändert werden müssten.
Das bringt uns zum nächsten Vorteil. Die Programmierer definieren, wer oder welche Gruppen welche Daten sehen dürfen. Es können beliebige Gruppen angelegt werden, die unterschiedliche Daten sehen dürfen, z. B. Hersteller, Verarbeiter, Zentraleinkauf, Händler, Kunde, Verbände oder staatliche Stellen wie der Zoll.
Nehmen wir das Beispiel der Nahrungsmittelindustrie anhand der Lösung FoodTrust auf Basis der Hyperledger Fabric von IBM. Sie können bei jedem beliebigen Produkt, wie Kaffee oder verderblicher Ware, alle relevanten Daten entweder direkt in den jeweiligen Datensatz der Blockchain laden oder in Verbindung mit Drittsystemen wie SAP Daten hinzufügen.
Das kann ein Datum sein, zu dem bestimmte Prozessschritte durchgeführt wurden, Rohstoffe, Temperaturbedingungen bei Lagerung und Transport oder Dokumente wie zum Beispiel Zertifikate und Unbedenklichkeitsbescheinigungen. So kann aktiv jeder Schritt verfolgt werden und Daten können in den jeweiligen Systemen wie SAP hinterlegt werden. Auch können bei Abweichungen vom Soll entsprechende Prozesse gestartet werden.
Am Ende der Prozesskette steht der Kunde, der beispielsweise am Regal oder direkt am Produkt den QR-Code scannt und die für ihn relevanten Produktinformationen auslesen kann. Dies erhöht die Sicherheit des Kunden, frische, authentische und originale Nahrungsmittel zu erwerben, und kann ihn mit (aktuellen) Zusatzinformationen unterstützen. Hersteller und Händler können durch die gewonnenen Daten ihre Effizienz erhöhen, Verluste verringern und ihr eigenes Ökosystem verbessern. Durch das Einbinden von Zertifikaten und Dokumenten wird das Informationsmanagement optimiert und Fälschungen erschwert.
Wird die Blockchain ausgelesen, können Unregelmäßigkeiten oder fehlende Plausibilität erkannt werden. Beispielsweise, dass mehr Produkte eingekauft wurden, als der jeweilige Hersteller überhaupt produzieren kann. Auch können diese Daten der zukünftigen Optimierung der Supply Chain dienen.
Beispiele sind bessere Einhaltung der Cold Chain, geringere Lagerhaltungszeiten oder optimierte Transportmöglichkeiten. Auch ist eine Blockchain optimal zum Nachweis, dass Standards eingehalten werden, zum Beispiel gegenüber Behörden. Auch das Onboarden neuer Geschäftspartner und neuer Regeln wird bei einer solchen Lösung einfach gestaltet.
Beispiele sind sogenannte Smart Contracts, die über vordefinierte Geschäftsregeln und Bedingungen angebunden werden. Diese Regeln sind typischerweise nur für die beteiligten Geschäftspartner sichtbar und laufen daher in sogenannten privaten Kanälen. Einmal eingeführt, lassen sich solche Systeme beliebig erweitern. Auch aufgrund der geringen Kosten gehe ich davon aus, dass sich solche Systeme in allen Bereichen des B2B- und B2C- Umfeldes durchsetzen werden.