Agilität gefordert, aber nicht vorgelebt
In fast allen Unternehmen gibt es Führungskräfte, die agile Methoden beherrschen und gezeigt haben, dass sie agile Projekte erfolgreich umsetzen können. Allerdings schreitet die Umstellung der Unternehmenskultur sowie der Umbau der Aufbauorganisation hin zum agilen Arbeiten beziehungsweise zu hybriden Modellen noch zu langsam voran. Beispielsweise fordert das Topmanagement bereits häufig agiles Arbeiten, jedoch lebt es die agilen Arbeitsweisen und die dazu notwendigen Methoden oft selbst gar nicht vor.
So bleibt der Kulturwandel auch eine der größten Herausforderungen bei der agilen Transformation. Das mittlere Management, das sich lange Zeit mit agilem Arbeiten schwertat, passt sich dagegen nun immer besser an und hat deutlich an Methodenkompetenz gewonnen.
Dies sind Ergebnisse aus der Lünendonk-Sonderanalyse „Agile Transformation: Doing Agile versus Being Agile“, die im Rahmen der Lünendonk-Studie 2020 „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ durchgeführt wurde. Hierfür wurden über 200 IT-Führungskräfte aus dem gehobenen Mittelstand sowie aus Großunternehmen und Konzernen verschiedener Branchen befragt. Agile Unternehmen sind auch in Extremsituationen in der Lage, auf eine veränderte Nachfragesituation sehr schnell zu reagieren, Lösungen umzusetzen und sich den neuen Bedingungen anzupassen.
Hierfür müssen sie aber ihre bisherigen Arbeitsweisen auf agile Praktiken umstellen. Investitionen in den vergangenen Jahren in die agile Transformation machen sich durch die Coronapandemie nun bemerkbar: Ein Drittel der befragten Digital- und IT-Manager gab an, dass Führungskräfte im eigenen Unternehmen Projekte und Produktentwicklungen erfolgreich agil planen und umsetzen können.
Weitere 57 Prozent besitzen diese Methodenkompetenz zumindest in Teilen. Zwar ist die agile Methodenkompetenz bei den Führungskräften bereits recht hoch, jedoch besteht noch Nachholbedarf bei der Umsetzung der agilen Methoden. Diese Diskrepanz zwischen Doing Agile und Being Agile zeigt sich dadurch, dass zwei Drittel des Topmanagements die agile Transformation zwar vorantreiben, jedoch nur 58 Prozent die agilen Vorgehensweisen selbst vorleben.
1 Kommentar
Stephan Ernst
Das ist eine interessante Studie. Vielen Dank dafür. Es zeigt sich wie in allen Veränderungsprozessen, dass ohne ein Management, das die Veränderung aktiv unterstützt, diese nicht erfolgreich sein kann.