Der CFO wird zum Data Steward
Die Rolle des CFOs wandelt sich
Eine enge Abstimmung zwischen Finanz- und IT-Abteilung entscheidet über den Unternehmenserfolg. Die Rolle des CFOs wandelt sich, denn längst geht es in seiner Position im Unternehmen nicht nur um die Darstellung des Status quo – es geht eher darum, zukünftige Entscheidungen der Geschäftsführung zu unterstützen. Dafür sollte der CFO in die Lage versetzt werden, dem CEO die Informationen zur Verfügung zu stellen, die benötigt werden, um richtungsweisende Entscheidungen treffen zu können. Doch die Realität sieht anders aus, die notwendigen Voraussetzungen wurden in vielen Unternehmen noch nicht geschaffen.
Eine aktuelle Umfrage unter 1060 leitenden Finanz- und IT-Führungskräften zeigt, dass Finanzverantwortliche in Deutschland Schwierigkeiten haben, auf Daten zuzugreifen, die sie für genaue Prognosen und fundierte Entscheidungen benötigen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, trotz vorliegender Daten Entscheidungen nach wie vor aus dem Bauch heraus zu treffen, weil diese Daten nicht ohne Weiteres zur Verfügung stehen, isoliert oder nicht im richtigen Format sind. Nur elf Prozent der Unternehmen in EMEA geben an, dass das Finanzwesen und die IT stets gemeinsam auf die Ziele ausgerichtet sind und regelmäßig zusammenarbeiten, um die digitale Transformation des Finanzwesens zum Erfolg zu führen.
Um als strategischer Partner für die Geschäftsführung operative Entscheidungen noch gezielter unterstützen zu können, sind also zwei Entwicklungen in Unternehmen wichtig: zum einen eine Vernetzung der Finanzabteilung innerhalb des gesamten Unternehmens und zum anderen benötigt der CFO einen direkten Zugang zu allen relevanten Daten. Durch die enge Zusammenarbeit der Finanz- und IT-Abteilung und unter Einsatz nachhaltiger Innovationen. Dabei bilden Daten eine wichtige Grundlage – und nicht nur jene aus dem Finanzbereich, sondern auch aus anderen Abteilungen wie dem Personalwesen oder dem Vertrieb. Nicht zu vergessen ist das Thema Nachhaltigkeit. Unternehmen müssen sich entsprechend aufstellen, um ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) zu erfüllen und zu berichten. Diese entsprechenden Informationen werden künftig in den Geschäftsbericht einfließen und für den CFO relevant sein, um seiner neuen strategischen Rolle als Data Steward gerecht zu werden.
Datenverständnis ist essenziell
So kann die IT die Finanzabteilung unterstützen, indem Systeme zur Verfügung gestellt werden, die sich einfach nutzen und administrieren lassen – wie der Einsatz von Cloud-Lösungen. Diese sind vorkonfiguriert, brauchen keine eigene Infrastruktur im Rechenzentrum und lassen sich von der Fachabteilung einfach pflegen. Zudem liefert die Cloud die nötige Rechenleistung für Lösungen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten. Mithilfe von Machine Learning (ML) lässt sich dagegen die Auswertung der Daten automatisieren. Aber auch hier hängt wieder alles von der Qualität der Daten ab. Denn der Algorithmus funktioniert immer nur so gut, wie es die Daten erlauben, mit denen er angelernt wird. Das heißt: Ohne Daten in ausreichender Menge und Qualität bringt die smarteste Technologie nichts. Diejenigen CFOs, die die richtigen und qualitativ hochwertigen Daten bereitstellen können, leisten einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung ihres Unternehmens.
Zeitgleich steigen damit die Anforderungen an die Fähigkeiten des CFOs. So braucht es künftig mehr Datenverständnis, denn als Data Steward braucht er den Überblick über alle relevanten Daten, verantwortet deren Qualität und bringt diese zusammen – ein Arbeitsbereich, der bisher vom CIO dominiert wird. Dafür braucht es technische Kompetenz, ein gutes Verhältnis zur IT und Systeme, die sich einfach bedienen lassen.