Cloud-Readiness ist kein „wolkiger“ Begriff
Mit dieser sehr speziellen Interpretation von Cloud only verunsicherte SAP-Chef Christian Klein seine Bestandskunden nachhaltig. Auch wenn damit nicht gesagt wurde, dass SAP On-prem-Lösungen funktional nicht weiterentwickelt: Von den großen Neuerungen wie künstlicher Intelligenz und Green Ledger, sogar von Erweiterungen und größeren Services auf der Business Technology Platform (BTP), werden sie nicht profitieren können. Zwar ist auch für die Mehrzahl der Anwender der Weg in die Cloud alternativlos – 82 Prozent der Unternehmen in Deutschland und Österreich nutzen die Cloud bereits für produktive Anwendungen –,einen „Cloud first“- oder „Cloud only“-Ansatz verfolgen bisher aber nur wenige. Der Großteil der im Rahmen einer IDC-Studie befragten IT-Entscheider setzt auf hybride Lösungen.
Transformation jetzt beginnen
Dieser „sanfte“ Umstieg über hybride Zwischenlösungen ist von SAP durchaus gewollt. Beinhaltet doch das Angebots-paket Rise with SAP etwa zu diesem Zweck eine grundlegende SAP-BTP-Lizenzierung. Trotzdem stellt sich für alle On-premises-Nutzer die Frage, welcher Weg in die Cloud für das eigene Unternehmen der beste ist. Dabei geht es neben der Transformation von Prozessen, Datensilos und Z-Entwicklungen auch darum, das dafür benötigte Geld zukunftssicher auszugeben. Daher mein Rat: Beginnen Sie jetzt, Know-how aufzubauen. Die SAP-Architekturen werden sehr schnell hybrid, darum starten Sie heute mit Proofs of Concept, mit Schulungen oder kleineren Projekten, um sich und Ihr Team cloud-ready zu machen. Das ist kein „wolkiger“ Marketingbegriff, dabei geht es um Wissen. Und der Erwerb braucht Zeit, weil die Lernkurve steil ist, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Aber es ist notwendig, denn – das hat Christian Klein eindeutig klargemacht – die Zukunft (von SAP) liegt in der Cloud.
Think Cloud!
Darum überlegen Sie jetzt (nicht erst später), wie Sie Ihre Prozesse in die Cloud transformieren wollen, und berücksichtigen Sie, dass auf dem Weg dorthin eventuell hybride Zwischenlösungen nötig sind. Lassen Sie dabei das Kernsystem in Ruhe (Keep the Digital Core Clean), Erweiterungen haben dort nichts verloren und Sie haben in Zukunft vermutlich keinen Zugriff mehr darauf. Nutzen Sie die Fea-tures der Cloud-Architektur wie Skalierbarkeit, Security, Multi Tenant Apps, Fiori und moderne Softwareentwicklungsmethoden, die on-premises ohnehin nicht in der gleichen Wertigkeit umsetzbar sind.
Never without BTP
Zum heftigen Anstieg der erwähnten Lernkurve tragen auch neue, echt komplexe Architekturen bei. Stellen Sie sich auf Software-as-a-Service (SaaS) ein und machen Sie sich auch mit Infrastructure-as-a-Service (IaaS: AWS, Google und Co.) und Platform-as-a-Service (PaaS) vertraut. Letzteres – Sie ahnen es – meint die Business Technology Platform (SAP BTP), auf der Sie eine Vielzahl angebotener Services wie SaaS oder Applikation kombinieren können. Vor diesem Hintergrund ist es auch ratsam, Erweiterungen mithilfe von Steampunk (RAP) und CAP auf der BTP zu realisieren. Lernen Sie auch die unterschiedlichen Gesamtkosten in der Umsetzung kennen. Das eine oder andere Rechenbeispiel für die TCO wird Sie positiv überraschen!
Wie sehr das Thema schon unter den Nägeln brennt, zeigt sich auch daran, dass wir in den letzten Monaten sehr viele Entwicklungs- und Architekturhandbücher erstellt und überarbeitet haben. Um unsere Kunden bei der anstehenden Transformation bestmöglich zu unterstützen, vermitteln wir in Erlebnisworkshops Know-how zu BTP, RAP, CAP, Fiori oder digitalen Signaturen.
Zusätzlich qualifizieren wir IT-Experten und Entwickler im Rahmen von Coachings, Pair Programming oder bei der Prototypenerstellung und vermitteln Methodenkompetenz zu Scrum, Kanban, UML, Testautomatisierung oder Continuous Delivery. Denn Cloud-Readiness ist kein „wolkiger“ Begriff, sondern hat viel mit Know-how zu tun. Und, falls ich es noch nicht erwähnt habe, die Lernkurve ist steil. Darum noch einmal: Fangen Sie heute an, sich damit zu beschäftigen!