Der Pandemie folgt Wachstum
Fast drei Viertel der Unternehmen und Behörden werden im kommenden Jahr die IT-Ausgaben erhöhen. Die Prognosen für 2023 sind ähnlich positiv. Die zusätzlichen Investitionen fließen aber nicht vornehmlich in Neuentwicklungen, sondern in Modernisierungen bestehender Systemlandschaften. Das zeigen Vorabergebnisse der IT-Trends-Studie von Capgemini, an der im September und Oktober 195 IT- und Fachverantwortliche von Großunternehmen und Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen.
Für das kommende Jahr rechnen 73 Prozent der Befragten mit steigenden IT-Budgets. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2003. Knapp ein Drittel der Studienteilnehmer wird seine IT-Investitionen 2022 sogar um mehr als zehn Prozent erhöhen, im Vergleich zu nur einem Fünftel der Befragten im Vorjahr. Etwa elf Prozent werden ihre IT-Ausgaben kürzen, im Vorjahr waren es noch knapp 15 Prozent.
Trend setzt sich fort
Die Prognosen für 2023 sind ebenfalls sehr positiv: Knapp 73 Prozent der Befragten rechnen mit höheren Ausgaben, fast ein Drittel mit Steigerungen um mehr als zehn Prozent. 83 Prozent der befragten Unternehmensvertreter gaben an, dass ihre Organisation 2022 wirtschaftlich oder organisatorisch wachsen soll. Lediglich zehn Prozent haben keine Expansionspläne und wollen stabilisieren. 1,4 Prozent der Unternehmen sollen kleiner werden.
Viel aufzuholen
Dass gerade Managementberatungen mit einem deutlich zweistelligen Umsatzwachstum rechnen, ist eines der Ergebnisse aus der aktuellen Lünendonk-Blitzumfrage unter Verantwortlichen unterschiedlicher Business-to-Business-Segmente. Jedoch hatten die Consultants nach 2020 viel aufzuholen. Strategie-, Organisations- und Prozessberater rechnen mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 12,4 Prozent. Ihnen folgen IT-Service und -Beratungshäuser mit einer durchschnittlichen Umsatzwachstumsprognose von 11,4 Prozent. Lediglich die befragten Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zeigen sich verhaltener: Sie gehen von 4,6 Prozent Umsatzsteigerung im laufenden Geschäftsjahr aus.
Digitalisierung ist Topthema
Befragt nach den wesentlichen Pain Points ihrer Mandanten gaben 58 Prozent aller Umfrageteilnehmer an, dass die digitale Transformation den stärksten Beratungsbedarf erzeuge. Den Blick ausschließlich auf die Managementberatungen gerichtet, sind es sogar 83 Prozent – ein Zeichen dafür, dass Digitalisierungsthemen immer stärker Eingang in das Portfolio finden. Demgegenüber nimmt der mit Abstand größte Anteil der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater den Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten in der Rekrutierung bei ihren Mandanten als drängend wahr.
Trotz etwaiger Pain Points ist jetzt schon klar ersichtlich, dass die wirtschaftliche Erholung inklusive der hohen Erwartungen an einen aufblühenden digitalen Markt die Technologieinvestitionen weiter ankurbeln werden – trotz möglicher Beeinträchtigungen durch die Omikron-Variante. Das sieht auch das Research- und Beratungsunternehmen Gartner so und prognostiziert einen Anstieg der weltweiten IT-Ausgaben im Jahr 2022 von 5,1 Prozent (auf 4,5 Billionen US-Dollar) gegenüber 2021.
„2022 ist das Jahr, in dem die Zukunft für CIOs wieder zurückkehrt“, sagt John-David Lovelock, Distinguished Research Vice President bei Gartner. „Sie können nun die krisenbedingten, kurzfristigen Projekte der letzten zwei Jahre hinter sich lassen und sich auf Langfristiges fokussieren. Gleichzeitig werden CIOs sich bei der Umsetzung ihrer digitalen Strategien verstärkt auf Beratungsunternehmen und Managed-Service-Firmen verlassen müssen, bedingt durch Qualifikationsdefizite bei den Mitarbeitern, der Lohninflation und dem Kampf um Arbeitskräfte.“