Die IT/ERP-Community erlebt einen Hype um generative künstliche Intelligenz: Der KI-Ansatz von Workday ist anders.
Laut einer aktuellen globalen Studie sieht bereits ein signifikanter Anteil im Management und in der Belegschaft das KI-Potenzial vorteilhaft: 62 Prozent der Führungskräfte (C-Suite oder dieser direkt unterstellt) und 52 Prozent der Mitarbeitenden bewerten die Entwicklung als positiv. Es gibt aber auch zahlreiche negative Stimmen, die anführen, dass KI bestimmte Arbeitsplätze und damit Mitarbeiter ersetzen könnte, ein Kontrollverlust über KI im Unternehmen erfolgt oder schlichtweg zu wenige Informationen über die Risiken vorliegen. Um diesen Befürchtungen entgegenzuwirken und einen verantwortungsbewussten Umgang im Einsatz mit KI zu fördern, arbeiten wir bei Workday mit unseren Kunden, Partnern sowie mit Gesetzgebern zusammen, um gemeinsam verbindliche und ethische Richtlinien für den Einsatz von KI zu entwickeln und umzusetzen.
Der Bericht mit dem Titel „Preparing to Power Up: EMEA ist führend auf dem Weg in eine KI-gesteuerte Zukunft“ zeigt, dass Unternehmensverantwortliche grundsätzlich vom Nutzen von KI und ML überzeugt sind, auch wenn die Meinungen in den Vorstandsetagen im Detail auseinandergehen. Ebenso deutlich wird aber auch, dass Datensilos und Bürokratie einer umfassenden Einführung im Wege stehen. Aus der Workday-Umfrage geht ebenfalls hervor, dass EMEA-Unternehmensverantwortliche allgemein mehr Vertrauen in künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen haben als Führungskräfte in anderen Regionen. Nach der Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) plant die Europäische Union derzeit ein KI-Gesetz (AI Act), das den Rechtsrahmen für den Einsatz künstlicher Intelligenz abstecken soll. Durch den Aufbau einer KI-Governance sollen Datenqualität, Transparenz sowie die Kontrolle durch den Menschen sichergestellt werden, um eine breitere Akzeptanz der neuen Technologien zu erreichen.
„Das EU-KI-Gesetz ist ein Meilenstein und ein bemerkenswerter Fortschritt auf dem Weg zur verantwortungsvollen Nutzung und Entwicklung von KI“, kommentiert Jens-Henrik Jeppesen, Senior Director of Public Policy bei Workday. „Bei Workday bauen wir seit fast einem Jahrzehnt KI- und ML-Funktionen auf. Wir wissen, dass diese Technologien das Vertrauen der Menschen gewinnen müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Eine intelligente, risikobasierte und verhältnismäßige Regulierung kann dazu beitragen, dieses Vertrauen zu schaffen und das Risiko potenzieller Schäden abzuwenden, während sie gleichzeitig Innovationen ermöglicht. Wir hoffen, dass das neue EU-KI-Gesetz (EU AI Act) genau das tun wird, wenn es in Kraft tritt, und einen verantwortungsvollen Einsatz dieser Technologien durch Unternehmen fördert.“ Die Kombination aus klaren Regularien und der unter EMEA-Leadern verbreiteten Begeisterung für KI und ML führt zu einer spürbar höheren Investitionsbereitschaft. Nordeuropäische Player haben hier die Nase vorn, während Unternehmen in Südeuropa einen konservativeren Investmentansatz bevorzugen.
Ethischer Ansatz als Grundlage
KI kann nicht nur einen echten Mehrwert, sondern einen Unterschied hinsichtlich der Produktivität und Effizienz im internationalen Wettbewerb für Unternehmen machen. Allerdings ist eine zentrale Grundvoraussetzung, dass KI als vertrauenswürdig wahrgenommen und als sinnvolle Ergänzung von menschlicher Erfahrung und Wahrnehmung verstanden wird. Dies kann nur gelingen, wenn ein klares Verständnis darüber vorliegt, was die Entwicklung und Bewertung der gelieferten KI- und ML-Produkte betrifft und dass der Einsatz auf der Einhaltung von ethischen KI-Grundsätzen basiert. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit, klare Richtlinien und dokumentierte Verfahren. Praktikable, risikobasierte Vorschriften erhöhen das Vertrauen in die KI-Technologie und erleichtern Innovationen.
Workday setzt bei dem Einsatz von generativer KI auf Ergänzung und nicht auf Verdrängung des menschlichen Potenzials. Vielmehr inkludiert unser Ansatz die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen, um das menschliche Fachwissen weiter zu integrieren. Durch unsere KI-Praktiken tragen wir dazu bei, dass das menschliche Urteilsvermögen in seiner zentralen Rolle als ultimativer Entscheidungsfaktor bestehen bleibt. Bereits 2019 haben wir uns zu einem ethischen KI-Ansatz verpflichtet, bei dem Mitarbeitende, Innovationen und Integrität im Mittelpunkt stehen. Wir kommunizieren transparent über unseren Ansatz, einschließlich des Entwicklungsprozesses, der Anwendungsprinzipien und unseres Engagements für ethische KI-Standards.
Darüber hinaus übernimmt Workday eine führende Rolle bei der Gestaltung von KI-orientierten Diskussionen auf verschiedenen Regierungsebenen: In den Vereinigten Staaten beteiligen wir uns aktiv an politischen Dialogen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, um uns für durchdachte und wirksame Regelungen für KI-Anwendungen einzusetzen. Über die nationalen Grenzen hinaus haben wir starke Partnerschaften mit der Europäischen Union und anderen globalen Regierungen aufgebaut und arbeiten gemeinsam an der Entwicklung umfassender politischer Ansätze, die den verantwortungsvollen Einsatz von KI weltweit fördern.
Unterschied in der IT-Architektur
Worin unterscheidet sich nun aber Workday von anderen Anbietern? Ein wesentlicher Unterschied liegt in der IT-Architektur: Alle Kunden arbeiten mit derselben Version von Workday – einschließlich desselben Datenmodells. Bei Workday haben wir über 65 Millionen Nutzer und rund 629 Milliarden Transaktionen, die das System jährlich verarbeitet – Tendenz steigend. Mit der Erlaubnis unserer Kunden nutzen wir diese hochqualitativen Daten für KI-Funktionen. Es ermöglicht uns, Modelle zu erstellen, die
genaue, aussagekräftige und vertrauenswürdige Ergebnisse liefern, welche auf den gesammelten Erkenntnissen unserer Kun-den-gemeinschaft basieren.
Und damit haben wir im Gegensatz zu anderen Anbietern ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, denn unsere KI basiert auf einem einzigartigen Datensatz: Die Effektivität von KI ist abhängig von der Menge und Qualität der Daten, auf denen sie aufbaut. Auch setzen wir bei Workday seit Jahren auf spezialisierte, große Sprachmodelle (LLMs), die generative KI antreiben.
Wir bauen derzeit Funktionen auf, die generative KI für verschiedene sprach- und bildbezogene Aufgaben nutzen, darunter die Generierung natürlicher Sprache, das Verstehen von Dokumenten sowie die Suche, Zusammenfassung und Erweiterung von Inhalten. Auch bei der Entwicklung und Bereitstellung von generativer KI verfolgen wir unsere Plattformstrategie: Wir können neue Technologien schnell und einfach nutzen, um neue Funktionen zu entwickeln, und gleichzeitig eine einheitliche Erfahrung in der gesamten Workday-Umgebung gewährleisten. Und hier besteht ein weiterer Unterschied, denn Workday ist so in der Lage, neue Modelle schnell zu implementieren bzw. bestehende Modelle für erweiterte Use Cases wiederzuverwenden.
Im Falle von generativer KI verfolgen wir einen hybriden, anbieterunabhängigen Ansatz – einerseits durch die Entwicklung eigener domänenspezifischer LLMs, andererseits in enger Zusammenarbeit mit führenden Drittanbietern, um gemischte oder gemeinsame Modelle zu erstellen. Mit dieser Methode können wir die besten verfügbaren Technologien nutzen und unseren Kunden gleichzeitig leistungsstarke, kostengünstige und vertrauenswürdige Lösungen anbieten.
Neben dem unterschiedlichen Implementierungstempo werden KI- und ML-Technologien auch durch andere Hürden ausgebremst. Mangelndes Datenmanagement und überbordende Bürokratie sind die Hauptgründe, warum Unternehmensleiter bei der KI- und ML-Einführung noch zögern. 60 Prozent der EMEA-Unternehmen klagen über Datensilos, die ihnen relevante Einblicke in Echtzeit erschweren. In vielen Unternehmen muss ein signifikanter kultureller Wandel stattfinden, um KI und ML in größerem Umfang einzusetzen. Ohne umfassende Unterstützung des Topmanagements ist dies zum Scheitern verurteilt. Auch hier offenbart die Workday-Umfrage ein Problem: 37 Prozent der EMEA-Leader glauben, dass ihre Führungsetage die Bedeutung von KI und ML noch nicht realisiert hat.
Führungskräfte wie Mitarbeitende wünschen sich, dass der Mensch wesentlichen Einfluss auf KI-gesteuerte Prozesse nimmt. Wie dies genau aussehen soll, ist weniger klar. 70 Prozent der Führungskräfte sprechen sich dafür aus, KI so zu entwickeln, dass der Mensch jederzeit die Kontrolle behält und eingreifen kann. Zugleich gehen 42 Prozent der Beschäftigten davon aus, dass ihr Unternehmen keine klare Vorstellung davon hat, welche Systeme vollständig automatisiert werden sollten und wo eine Intervention durch den Menschen angezeigt ist.
Eine weitere im Auftrag von Workday durchgeführte KI-Umfrage unterstreicht die Bedenken hinsichtlich des verantwortungsbewussten und effektiven Einsatzes von künstlicher Intelligenz im Unternehmen: Fast drei Viertel (72 Prozent) der Führungskräfte erklären darin, dass in ihrem Unternehmen die notwendigen Fähigkeiten zur umfassenden Nutzung von KI und ML fehlen. Mit 76 Prozent ist der Anteil derjenigen, die ihre eigenen Kenntnisse über KI- und ML-Anwendungen als ausbaufähig einstufen, sogar noch etwas größer.
KI-Governance
Gefragt nach einer Zukunft, in der künstliche Intelligenz zum Alltag gehört, nennen 42 Prozent der Führungskräfte und 36 Prozent der Mitarbeitenden Rahmenstrukturen und Regulierungen im Unternehmen als wichtigsten Baustein für eine vertrauenswürdige KI. Als problematisch wird dabei die mangelnde Transparenz empfunden, die bei KI-Regulierungen und -Richtlinien in den Unternehmen herrscht. Drei von vier Beschäftigten beklagen die mangelnde Kooperation ihres Arbeitgebers bei der KI-Regulierung; vier von fünf geben an, dass ihr Unternehmen noch keine Richtlinien für einen verantwortungsbewussten Einsatz von KI veröffentlicht hat.
KI bietet zweifellos immense Chancen für die Transformation der Wirtschaft. Allerdings zeigt unsere Befragung auch: Führungskräfte und ihre Teams wissen weder genau, wie ihr Unternehmen künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz einsetzen will, noch haben sie besonders viel Vertrauen in diese Fähigkeit. Um diese Vertrauenslücke zu schließen, brauchen die Unternehmen eine umfassende Strategie für KI-Verantwortung und -Governance. Besonders wichtig sind dabei eine transparente Kommunikation und überzeugende Umsetzung, denn nur so lässt sich die richtige Balance zwischen Innovation und Vertrauen finden. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden nur dann erfolgreich sein, wenn ihre Nutzung ethischen Standards folgt. Bei der schrittweisen Einführung KI-basierter Technologien achten wir besonders darauf, Kunden und Mitarbeitende einzubinden und ihr Vertrauen zu gewinnen.
Wenn ERP-Anwender einen maximalen Geschäftswert aus KI und ML ziehen wollen, sollten sie zunächst die Erwartungen mit der Realität abgleichen und Initiativen priorisieren, die auf die Lösung konkreter Probleme abzielen. Zu wählen sind demnach KI- und ML-Optionen, die den Business-Strategien und -Anforderungen der eigenen Aufbau- und Ablauforganisation entsprechen, und es gilt, eine klare Roadmap mit eindeutigen Zielen und Metriken zu definieren.