Die neuen Freunde des SolMan
Viele Kollegen zucken noch immer zusammen, wenn sie den Namen Solution Manager hören. Sie setzen ihn der historischen Fußfessel mit schwerer Eisenkugel gleich. Ein notwendiges Übel neben den sonst so wichtigen SAP-Kernsystemen – doch jetzt, wo wir das Ende des Supports (2027) langsam am Horizont auftauchen sehen, erklingen helle Stimmen für den vertieften Einsatz aus neuer Richtung.
Ein wichtiger Aspekt ist die Positionierung des Application Lifecycle Management (ALM) im Kontext von Rise with SAP. Sie ist aber auch ein Weckruf an die Stärken eines aktiv gelebten ALM – der Weg vom Geschäftsprozess-Design über Implementierung, Testing, Dokumentation und Betrieb. Im Grunde alles Bereiche, die der Solution Manager bereits meistert, doch nun mit Fokus auf Einbindung weiterer Produkte und Technologien. Dies mit dem Ziel, den Anforderungen der komplexen Produkte-Portfolios gerecht zu werden und eine Transformationssuite zu schaffen, in der sich auch Unternehmen mit einem größeren Non-SAP-Teil wiederfinden.
Im neuen Gewand
Mit der Einführung der Business Transformation Suite stellt sich zu Recht die Frage, woher dieser strategische Wandel und die Neupositionierung kommen. Ist es ein leises Eingeständnis, dass der Solution Manager seine Versprechen vielleicht doch nicht einhalten kann?
Nein, vielmehr ist es die Einsicht seitens SAP, dass es exzellente Produkte am Markt gibt, die über klassische SAP-Produkte hinweggehen und Fremdprodukte so besser in eine zentrale ALM-Methodik einbinden. Es macht keinen Sinn, hier hauseigene Konkurrenzlösungen einzuführen. Diese Erkenntnis ist sicherlich auch eine treibende Kraft hinter der jüngsten strategischen Partnerschaft mit Tricentis oder der Milliarden-Akquise von Signavio. Das Zusammenspiel dieser neuen Freunde des SolMan und der Geniestreich, sie als eine ganzheitliche Lösung zu positionieren, ergibt für die SAP-Kunden Sinn und schafft einen klaren Nutzen: Bricht man den ALM-Zyklus in seine sieben Schritte herunter, stellt man fest, dass jedes Tool in genau seiner Nische nicht wegzuredende Vorteile mit sich bringt. Wir schaffen eine noch nie vorhandene Transparenz im Einsatzbetrieb, indem wir die Silos zwischen Business und IT gezielt durchbrechen. ALM zwingt alle an einen Tisch und regt zur Diskussion und Lösungsfindung an, da wir durch die gewonnene Transparenz endlich vom Gleichen sprechen können.
ALM als Grundlage
Schaut man etwas tiefer, kristallisieren sich die Vorzüge im Bereich der Implementierung und des Betriebs noch genauer heraus: Wer heute eine IT-Landschaft betreibt, kann es sich nicht mehr leisten, Projekte getrennt vom Betrieb zu betrachten. Die Zusammenhänge und Abhängigkeiten der Prozesse, Abteilungen und Systeme werden zusehends komplexer, und das in Zeiten immer kürzer werdender Änderungsintervalle. Die gepriesene Single Source of Truth ist wichtiger denn je, um Veränderungen effizient umzusetzen. Die Frage einer revisionssicheren, zentralen Dokumentation wird immer bedeutender, egal ob End-to-End-Prozessdokumentation, technische Spezifikationen oder Testfälle. Jedes dieser Dokumente ist integraler Bestandteil und die Voraussetzung für einen stabilen Betrieb und für Nachfolgeprojekte. Um hier erfolgreich zu sein, müssen die Werkzeuge miteinander harmonisch integriert werden, ohne die Vorzüge zulasten der User Experience zu schwächen.
Und exakt hier an diesem Sweet Spot bildet die BTS eine Brücke zwischen den eingesetzten Produkten, den Anforderungen von Business und IT und der Akzeptanz der Anwender – angetrieben vom Powerhouse Solution Manager.
1 Kommentar
Malte Klassen
Der Artikel spricht mir absolut aus der Seele, hier setzen die Kunden im Rahmen ihrer heterogenen IT Factory / CCoE Prozesse an (bis hin zu einer einer nahtlosen multidirektionalen Integration von SAP Solution Manager und SAP Cloud ALM), siehe auch: Conigma Connect im SAP Appstore (https://store.sap.com/dcp/en/product/display-0000059917_live_v1/Conigma%20Connect).