Digitalisierung und Automatisierung bieten Chancen für Arbeitnehmer
Das größte Problem der Automatisierung besteht jedoch nicht im Transformationsprozess und der Digitalisierung selbst, sondern in der Unsicherheit, die diese Neuerung auslöst. Denn trotz der Vorteile, die der Strukturwandel bringt, sehen viele Arbeitnehmer dem aktuellen Trend skeptisch entgegen.
„Viele haben durch die steigende Automatisierung Angst um ihren Arbeitsplatz“
so Christian Rampelt, Gründer und Geschäftsführer von dfind.com, und er ergänzt:
„Dabei bieten neue Prozesse auch große Chancen für den deutschen Arbeitsmarkt.“
Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung schließt beispielsweise in einem Informationspapier nicht aus, dass die Automatisierung auch arbeitsplatzeinsparende Wirkungen zur Folge hat.
Schließlich steht als Grundgedanke hinter der Automatisierung, vor allem Abläufe mit wiederholendem Muster umzustrukturieren. Dies soll Arbeitsabläufe erleichtern und Fehler reduzieren.
Allerdings betrifft dies in besonderem Maße eintönige und routinemäßige Prozesse.
„Automatisierung bedeutet nicht, dass Arbeitsplätze ersatzlos wegfallen. Vielmehr verändern sie sich“
so Rampelt.
Experten gehen außerdem davon aus, dass durch die Automatisierung und die damit einhergehende Effizienzsteigerung Güterpreise sinken und damit der Konsum steigt. Auch dies führt zu einer Steigerung der Arbeitsnachfrage.
Allgemein lässt sich hier beobachten, dass Unternehmen, die auf neue Automatisierungs- und Fertigungstechniken setzen, auch in Sachen Beschäftigungszahlen wachsen.
Außerdem bestätigt unter anderem das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie, dass die Automatisierung Unternehmen hilft, die Produktionskosten zu senken. Dadurch verlagern sie ihre Standorte eher nach Deutschland.
Christian Rampelt erklärt:
„Da auch im Ausland die Löhne steigen und der Logistikaufwand wesentlich höher ausfällt, lohnt es sich wirtschaftlich, Produktionsstätten in Deutschland zu belassen.“
Experten prognostizieren daher, dass die Automatisierung dazu beiträgt, Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten, wenn entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen ergriffen werden.
Der Anstoß zu Weiterbildungsmaßnahmen kommt in sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) aus der Mitarbeiterschaft. Noch häufiger stellen die Fachabteilungen direkt einen Bedarf fest (84 Prozent).
Das hat eine gemeinsame Studie des Digitalverbands Bitkom und des TÜV-Verbands ergeben, für die 504 Unternehmen ab zehn Mitarbeitern in Deutschland befragt wurden.
„Beim Thema Weiterbildung besteht nicht nur eine Bringschuld der Unternehmen. Oft besteht zwar Interesse, aber noch zu wenig Eigeninitiative seitens der Belegschaft. Auch die Mitarbeiter sollten Weiterbildungen aktiv einfordern und das Thema nicht als Selbstverständnis betrachten“
sagt Bitkom-Expertin Juliane Petrich.
Im Idealfall hätten sich die Mitarbeiter vor einem Gespräch mit dem Vorgesetzten bereits über mögliche sinnvolle Seminare informiert und könnten deren Nutzen für die Firma an Beispielen veranschaulichen.
In Unternehmen führen aber auch oft verschiedene regulatorische oder technische Entwicklungen dazu, dass Weiterbildungsmaßnahmen ergriffen werden.
Komplexität entgegentreten
Der Zeitgeist scheint weiterhin die Zukunft der Arbeit zu bestimmen. Das bedeutet, dass Zusammenhänge sich schneller und komplexer verändern, sodass auch Jobs geistig anspruchsvoller und im Aufgabenbereich weniger eindeutig werden.
Da zudem mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig geschehen müssen, steigt für Beschäftigte die mentale Belastung. Hier können KI-basierte Technologien unterstützen, indem sie die menschliche Arbeit im Hintergrund ergänzen.
Automatisierte Prozesse dienen Beschäftigten also sowohl zur Fehlerreduzierung als auch zur Zeitersparnis, um mit der zunehmenden Geschwindigkeit im Arbeitsalltag besser zurechtzukommen. Somit stehen arbeitsplatzeinsparenden Effekten auch positive Wirkungen gegenüber.
Jedoch bestehen zwischen den Berufszweigen unterschiedliche Tendenzen. Während vermutlich die Anzahl an Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe sinkt, steigt besonders die Nachfrage nach Fachkräften aus dem IT-Bereich.
Vor allem Geringqualifizierten bietet dies die Chance zur Weiterentwicklung. Rampelt mahnt:
„In Zeiten von sich ändernden Qualifikations- und Kompetenzanforderungen ist es unerlässlich, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten.“