Dreiklang in der SAP-Community
Relevanz von SAP
Nur ein Drittel der DSAG-Mitglieder gibt in der Investitionsumfrage 2024 an, dass die Relevanz von SAP eher zunehmen wird. Offensichtlich ist man sich auch hierbei nicht ganz sicher, denn ein „eher“ klingt nach einer Verlegenheitsantwort.
„Aus SAP-Sicht ist das natürlich ein erfreuliches Ergebnis. Es ist sicherlich auch dem geschuldet, dass der Software-Hersteller über die vergangenen Jahrzehnte hinweg die Systemlandschaften der Unternehmen stark durchdrungen hat. Eine Ablösung bestehender SAP-Systeme ist in vielen Unternehmen allein vom damit verbundenen Aufwand her kaum denkbar“, lautet ein Fazit von DSAG-Chef Jens Hungershausen.
Ob das Ergebnis wirklich für SAP erfreulich sein kann, scheint mehr Zweckoptimismus zu sein als Zukunftseuphorie. In Wirklichkeit sieht der Industrieverband DSAG e. V. noch deutliches Ausbaupotenzial bei SAP, was die Unterstützung der Unternehmen bei ihren Transformationsprojekten anbelangt. Die Relevanz von SAP könnte sogar durch starke Partnerangebote und Alternativen auf dem IT-Markt weiter sinken. Eine Ablöse der ERP-Kernsysteme steht sicher nicht auf der Tagesordnung der DSAG-Mitglieder und SAP-Bestandskunden, aber an den Rändern gewinnen alternative ERP-Angebote an Bedeutung und damit an Relevanz.
Investitionsreport 2024 zur SAP-Situation
Der Investitionsreport 2024 der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe belegt: Die IT- und SAP-Investitionsbudgets steigen weiter – allerdings bei weniger Unternehmen als noch im Jahr 2023. Gleichzeitig wächst die Investitionsbereitschaft in S/4, doch bei der S/4-Cloud-Strategie sehen Anwenderunternehmen Diskussionsbedarf. Rise und Grow with SAP scheinen bei den Befragten an Bedeutung zu gewinnen. Laut DSAG-Investitionsreport 2024 kann auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) zulegen.
SAP-Budgets sind der Wirtschaftslage angepasst
Der Anteil der Unternehmen, deren IT- und SAP-Investitionsbudgets gleichbleiben oder sinken, ist deutlich gestiegen. Die Marktbedingungen sind schwierig und unsicher. Dementsprechend ist nachvollziehbar, dass Unternehmen eher abwartend agieren. Bemerkenswert erscheint, was Mitte September das deutschsprachige Manager Magazin dazu meldete: „Frau Yu Zhang ist Multiaufsichtsrätin und Chinaexpertin: Alle anderen Nationen schwärmen von Deutschlands Hidden Champions, nirgendwo ist der Mittelstand so kraftvoll wie in Deutschland.“
Die Mischung aus Industriestandort und großer Kulturnation ist sehr inspirierend, meint Unternehmerin und Autorin Yu Zhang im Manager Magazin Online und ergänzt: In Deutschland bricht sich gerade die falsche Erzählung Bahn, dass alles dem Untergang geweiht sei. Dabei gibt es viele Belege für das Gegenteil. Der DSAG-Jahreskongress 2024 wird dazu ein wichtiges Stimmungsbild abgeben, denn der SAP-Aktienkurs hat ein Allzeithoch erreicht, während die Stimmung bei Partnern und Anwendern gedämpfter ist.
SAP Business Suite 7 versus SAP S/4 Hana
Gefragt nach den eingesetzten ERP-Lösungen liegt auch im Jahr 2024 SAP Business Suite mit 68 Prozent weiter deutlich in Führung vor S/4 On-prem mit 44 Prozent. Die Nutzung von S/4 Private Cloud und S/4 Public Cloud hat insgesamt zugenommen. So setzen 11 Prozent auf Private Cloud und 6 Prozent auf Public Cloud. Die Cloud-Betriebsmodelle für S/4 spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle. Das ist nicht überraschend, da Unternehmen beim Wechsel in die Cloud vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Hier spielen sicher auch strategische Gründe, wie bereits getätigte Investitionen und Sicherheitsbedenken bei kritischen IT-Infrastrukturen, eine Rolle. Eine Neubewertung dieser Entwicklung wird der DSAG-Jahreskongress in Leipzig bringen.
SAP-Cloud-Strategie
Erstmals wurden die DSAG-Mitgliedsunternehmen gefragt, wie sie die S/4-Cloud-Strategie von SAP beurteilen. Die befragten DSAG-Mitglieder sehen die S/4-Cloud-Strategie von SAP kritisch. Nur 13 Prozent der Befragten fällen ein positives, knapp die Hälfte ein negatives Urteil. Die Befragten wollen sichergestellt sehen, dass On-prem-Kunden auch die strategischen Innovationen in vollem Umfang konsumieren können. Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft in S/4 insgesamt hat diese Einschätzung jedoch kaum.
Gefragt nach der Relevanz der Business Suite für die SAP-Investitionen im Jahr 2024 planen vier Prozent der Unternehmen hohe Investitionen und 18 Prozent mittlere Investitionen. Die Investitionen in S/4 nehmen weiter zu. Mit Blick auf die SAP-Cloud-Lösungen und deren Relevanz für Investitionen im Jahr 2024 liegt Business Technology Platform (SAP BTP) mit hohen und mittleren Investitionen von 33 Prozent vor SAP SuccessFactors auf Platz 1.