Ein SAP kommt selten allein
Erst in einer heterogenen IT-Landschaft, bestehend aus SAP- und Nicht-SAP-Systemen, lassen sich alle Unternehmensanforderungen erfüllen. Allerdings wird das Management von Änderungen und Auslieferungen in einer solchen Best-of-Breed-Umgebung entsprechend komplexer.
Wie in der letzten Kolumne beschrieben reduzieren DevOps und darauf aufbauende Automatisierungswerkzeuge diese Komplexität deutlich. DevOps lebt von dem nahtlosen Zusammenspiel von Entwicklung und Betrieb, um Kundenwünsche schneller zu erfüllen – denn Anforderungen ändern sich ständig.
Das heißt, die Liste der Anforderungen, der sogenannte Backlog, wird immer wieder neu priorisiert, verändert und verfeinert – und muss im Rahmen von DevOps dynamisch gemanagt werden. Die Möglichkeit, die Prioritäten laufend zu ändern, stellt einen grundlegend neuen Ansatz für Entwicklung und Auslieferung dar.
Die einzelnen Änderungen werden laufend zu neuen Softwareversionen integriert, die im DevOps-Modell in größerer Anzahl und kürzeren Abständen an die Produktivsysteme ausgeliefert werden. Zu Recht spricht man in diesem Zusammenhang von Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD).
DevOps in Best-of-Breed-Eco-Systemen
Doch das Ganze bleibt so lange Stückwerk, wie DevOps und CI/CD zwar auf alle Nicht-SAP-Systeme, aber eben nicht auf die SAP-Lösungen der Unternehmen angewandt werden. Leider ist dies bei SAP-Bestandskunden mangels geeigneter Tools häufig der Fall.
Während Änderungen und Weiterentwicklungen in den Nicht-SAP-Systemen automatisiert eingespielt werden, erfolgen die entsprechenden Schritte in der SAP-Welt weiterhin manuell. Außerdem muss manuell ermittelt werden, welche Auswirkungen Änderungen in den Nicht-SAP-Systemen auf die SAP-Lösungen haben.
Beides aber führt zu erheblichen Zeitverzögerungen und ist risikoanfälliger. Um kontinuierliche Entwicklung und Auslieferung in der gesamten IT-Umgebung, also inklusive SAP-Lösungen, Wirklichkeit werden zu lassen, müssen sich Automatisierungswerkzeuge für die SAP-Welt über eine Integrations-Engine und Plug-ins mit allen weiteren dafür nötigen Tools verbinden lassen.
Dazu gehören Testwerkzeuge ebenso wie Lösungen für IT-Service-Management (ITSM) und DevOps verschiedener Hersteller. Beispiele wären ServiceNow, Remedy, JIRA, Rally oder Github. Durch ihr Zusammenspiel entsteht eine integrierte Tool-Landschaft.
Dank einer nahtlosen Verbindung mit JIRA etwa lässt sich der Backlog sowohl bei SAP- als auch bei Nicht-SAP-Systemen managen. Mithilfe der Integration zu Github können Änderungen in SAP zusammen mit Änderungen an anderen Anwendungen automatisiert ausgeliefert werden.
Und dank der Anbindung an ein Ticketingsystem, zum Beispiel ServiceNow, wird sichergestellt, dass vor der Auslieferung alle relevanten Systeme und Änderungen den korrekten Freigabestatus aufweisen.
Eine solche integrierte Toolchain war auch das Ziel eines unserer internationalen Kunden. Das Unternehmen hatte für seine Nicht-SAP-Anwendungen bereits das DevOps-Konzept umgesetzt. Doch leider fehlte die Anbindung an die SAP-Landschaft, um manuelle Auslieferungen in Zukunft zu vermeiden und der IT vollständige Transparenz über alle zur Auslieferung anstehenden Änderungen zu verschaffen.
Durch die Integration zwischen Github und unserem SAP-Automatisierungstool ActiveControl ist genau dies gelungen. Seither ist das Unternehmen in der Lage, mehrmals täglich Änderungen über sämtliche 15 IT-Anwendungen einschließlich SAP voll automatisiert auszuliefern. Dank der vollständigen Integration von SAP in seiner CD-Pipeline profitiert das Unternehmen insgesamt von einer sehr viel höheren Agilität.
Natürlich müssen auch in einer Welt integrierter Toolchains alle Änderungen auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie in die Produktivumgebungen übernommen werden. Erfahren Sie deshalb in unserer Kolumne im Frühjahr nächsten Jahres, welche entscheidende Rolle das automatisierte Testen für CD bei SAP-Bestandskunden spielt.