End-to-End-Konfiguration mit zentraler und einheitlicher Datenbasis
Jeder Kunde kann ein Auto in jeder gewünschten Farbe haben, Hauptsache, es ist schwarz – dieses Bonmot des Autopioniers Henry Ford ist aus der Zeit gefallen. Heutzutage muss ein Variantenfertiger, egal ob er E-Bikes, Leuchten, Spritzguss- bzw. Pressmaschinen, Möbel oder Container herstellt, seine Produkt- und Modellpalette nach den Vorstellungen der B2C- und B2B-Kunden ausrichten, um auch in Zukunft am Markt zu bestehen. Dadurch steigen die Komplexität der Produkte und die Anzahl möglicher Varianten auch im B2B-Bereich.
End-to-End- Variantenkonfiguration
Schon bei der Standardausführung (Configure to Order, CTO) eines Produktes stehen, je nach Kundenvorgabe, unter Umständen Tausende von Varianten zur Wahl. Häufig hat ein Kunde ganz spezielle Anforderungen an ein Produkt wie zum Beispiel bei einer Pressmaschine. In diesem Fall muss nach dem Engineer-to-Order(ETO)- bzw. Configure-to-Order-plus(CTO+)-Konzept eine maßgeschneiderte Lösung konfiguriert und gefertigt werden – Stichwort Losgröße 1. Grenzen sind der Konfiguration in der Regel nur dort gesetzt, wo eine Variante technisch oder aus Vertriebsgründen nicht machbar ist.
Der Schlüssel zum Erfolg für einen Variantenfertiger, unabhängig von Branche und Größe, liegt im Aufbau einer digitalen End-to-End-Konfiguration auf Basis eines einheitlichen, zentral verwalteten Datenmodells. Getreu dem Prinzip „Model once – configure and use anywhere“ kann ein solches Unternehmen in Zukunft nur dann am Markt bestehen, wenn sämtliche IT-Systeme, die an dem Konfigurationsprozess beteiligt sind, ausschließlich mit diesem Datenmodell arbeiten.
Wichtige Bausteine für eine effiziente End-to-End-Konfiguration sind zudem eine einfache, in das zentrale Datenmodell integrierte Preisfindung inklusive der Pflege von Preisen und Konditionssätzen sowie Kostenkalkulation. Auch ein transparentes, rechtskonformes, in SAP integriertes Vertragsmanagement gewinnt zunehmend an Bedeutung, da im Rahmen der Variantenkonfiguration immer häufiger Miet-, Wartungs-, Subskriptions- und Abo-Modelle abzubilden sind.
Nachholbedarf im SAP-Umfeld
Obwohl die Konfiguration zu den ERP-Kernprozessen zählt und nahezu alle Unternehmensbereiche – Vertrieb, Einkauf, Produktentwicklung, Produktion, Logistik, Versand und Finanzwesen – mit Konfigurationsdaten arbeiten, herrscht gerade im SAP-Umfeld an diesem Punkt Nachholbedarf. Nicht selten stellt sich die Situation wie folgt dar: Ein und dasselbe Produkt wird parallel in mehreren Lösungen konfiguriert – in SAP S/4 Hana mit der neuen „Advanced Variant Configuration“ (AVC) oder noch in SAP ERP mit dem klassischen SAP-Variantenkonfigurator (LO-VC) sowie in Third-Party-Tools, in Eigenentwicklungen und sogar in Microsoft Excel.
Jedes einzelne Tool nutzt jeweils eigene Datenmodelle und Konfigurationslogiken. Es entstehen Dateninseln, die Medienbrüche im Konfigurationsprozess verursachen. Das erfordert das manuelle und sehr fehleranfällige Hin-und-her-Kopieren von Daten und geht zulasten der Datenqualität. Durchgängige und transparente Prozesse werden unmöglich. Die Konfiguration und Angebotserstellung werden so zum zeitraubenden Kraftakt, zu dem sich dann häufig eine wenig effiziente Preisfindung und Kalkulation gesellen.
Managementberatung ist unerlässlich
Der Weg zur digitalen End-to-End-Konfiguration nach dem Prinzip „Model once – configure and use anywhere“, zu der auch die Automatisierung vorgelagerter Prozesse wie die Bearbeitung von Ausschreibungen gehört, ist mit vielen Herausforderungen gespickt. Da sie so gut wie jeden Geschäftsbereich betrifft, ist eine umfassende Beratung der Geschäftsführung und des Top-Managements unverzichtbar, um das nötige Verständnis für die End-to-End-Konfiguration und die damit verbundene Integration zu schaffen.
Die vorbehaltlose Unterstützung durch die Geschäftsführung und das Management ist entscheidend für den Erfolg eines solchen Projekts. Das erlaubt es den Verantwortlichen, eine ganzheitliche Strategie und eine Roadmap zu ihrer Umsetzung auszuarbeiten, die Technologie, Prozesse und Organisation wie auch IT-Landschaft und Mitarbeitende berücksichtigt. Wer den maximalen Nutzen aus einer digitalen End-to-End-Konfiguration ziehen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei diesem Unterfangen nicht nur um ein IT-, sondern auch um ein Businessprojekt handelt. Gefordert ist daher auch ein kluges Changemanagement, das alle betroffenen Geschäftsbereiche von Anfang an einbezieht.
Ein Unternehmen, das ein solches Projekt anpacken möchte, sollte deshalb einen Partner an Bord nehmen, der über Erfahrung sowie Prozess-, Technologie- und Methodenkompetenz verfügt und es bei allen Fragen zur End-to-End-Konfiguration im SAP-Umfeld, aber auch zu Changeprozessen als „Trusted Advisor“ sachkundig beraten kann.
Variantenfertiger, die noch mit dem LO-VC arbeiten, kommen über kurz oder lang nicht darum herum, auf die AVC zu wechseln. Für einen reibungslosen und effizienten Übergang braucht es eine klare Vision, eine umfassende Planung, ein klar strukturiertes Vorgehen auf Basis von Best Practices und eine offene, transparente Kommunikation. Ein Partner wie Networker Solutions, der das nötige Know-how mitbringt, kann hier unterstützen.
Dateninseln ade
Das A und O für die Realisierung einer digitalen End-to-End-Konfiguration ist die Erarbeitung eines einheitlichen Datenmodells, das an die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst ist und zentral verwaltet wird. Eine Single Source of Truth, der für eine Konfiguration relevanten Daten, ermöglicht erst eine echte End-to-End-Konfiguration nach dem Prinzip „Model once – configure and use anywhere“.
Dieses zentral in der AVC oder dem LO-VC gepflegte Datenmodell kann zum Beispiel in der Cloud-Lösung SAP CPQ (Configure, Price, Quote) genutzt werden. Da sich die CPQ-Lösung in die Software SAP Sales Cloud integriert, kann der Vertrieb selbst komplexe Angebotskonfigurationen zügig erstellen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn so verkürzt sich der Lead-to-Quote-Prozess erheblich.
Dem Einkauf beim B2B-Kunden wird das zentrale Datenmodell ebenfalls zur Verfügung gestellt, um Produkte in einem Webshop auf Basis von SAP Commerce Cloud zu konfigurieren, eingebunden in SAP CPQ – Preisfindung und Verfügbarkeitsprüfung inklusive. Darüber hinaus kann das in der AVC oder im LO-VC hinterlegte Datenmodell über (cloudbasierte) Schnittstellen auch für den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess in einer CAD-Software wie auch für die Konfiguration in einer Non-SAP-CPQ-Software und/oder einem Non-SAP-Konfigurator bereitgestellt werden.
Datenmanagement und eindeutige Nomenklatur
Neben der Erstellung, Implementierung und Pflege des einheitlichen Datenmodells gehört ein ganzheitliches Datenmanagement-Konzept mit klar definierten Zuständigkeiten und Abläufen zu den erfolgskritischen Faktoren. Dieses gewährleistet, dass die Daten, mit denen bei der End-to-End-
Konfiguration gearbeitet wird, jederzeit korrekt, vollständig und aktuell vorliegen. So können zeitnah fehlerfrei kalkulierte, technisch machbare Angebote gemäß den Kundenwünschen erstellt werden.
Gibt es dafür ein Lösungspaket, das die Qualität der Daten, die die an der Konfiguration beteiligten Anwender dezentral pflegen, automatisiert in Echtzeit prüft und darstellt, ist das ein großer Pluspunkt.
Zusätzlich erhöht wird die Datenqualität durch eine eindeutige Nomenklatur mit verbindlichen Regeln und Normen für die Namensgebung und Namenskonventionen bei Objekten, Objekttypen und Produkten. Eine einheitliche Terminologie sorgt dafür, dass alle an der Konfiguration beteiligten Personen dieselbe Sprache sprechen. Nicht selten kommt es vor, dass auch innerhalb der SAP-Welt (AVC/LO-VC) die einzelnen Fachbereiche (Vertrieb, Einkauf, Konstruktion, Versand) mit unterschiedlichen Konfigurationslogiken arbeiten.
SAP-Standardpraxis anwendergerecht erweitern
Eine wichtige Voraussetzung für End-to-End-Konfiguration im SAP-Umfeld ist ein einheitliches Datenmodell, das in den bewährten Konfigurationswerkzeugen AVC oder LO-VC zentral verwaltet und gepflegt wird. Ebenso wichtig sind komfortable und praxisgerechte Konfigurationsprozesse für die verschiedenen Anwendergruppen. Diesen Anforderungen werden SAP-Konfiguratoren, obwohl sie eine Fülle von Funktionen bieten, nicht immer gerecht, etwa wenn es um die Pflege von Variantentabellen und die 3D-Visualisierung geht.
Pflege von Variantentabellen
Obwohl Variantentabellen ein wichtiges Instrument für die Herleitung und Prüfung von Werten innerhalb des Beziehungswissens darstellen, verfügen die Anwender in der Konstruktion, im Vertrieb oder im Einkauf in der Regel nicht über jenes Spezialwissen, das für die Verwaltung und Pflege der Tabellen benötigt wird. Im LO-VC zum Beispiel sind die erforderlichen Funktionen auf zwei verschiedene SAP-Transaktionen verteilt, die SM30 und das PMEVC (Product Modeling Environment for Variant Configuration). Die Pflege der Tabellen erfolgt auf wenig zeitgemäßen Benutzeroberflächen. Auch bei der AVC gibt es hier noch Optimierungsbedarf, auch wenn sie bereits bessere Möglichkeiten und Funktionen und eine moderne SAP-Fiori-Oberfläche für die Pflege der Variantentabellen bietet.
Damit auch Anwender ohne Spezialwissen Variantentabellen schnell und effizient pflegen können, empfiehlt es sich, auf ein Add-on wie die native Cloud-Lösung Smart Variant Table Maintenance (SVTM) der Networker Solutions zurückzugreifen. Auf einer modernen, einfach zu bedienenden Oberfläche bietet die Anwendung die Möglichkeit, Tabellen zu filtern, zu kopieren und einzufügen oder auf Konsistenz zu prüfen. Die Lösung basiert auf der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) und erweitert den SAP-Standard nahtlos. Gleichzeitig schließt die SVTM verschiedene Lücken im SAP-Standard, unter anderem beim Upload von Tabelleninhalten und bei der Massenpflege von Variantentabellen.
Visualisierung
Bei der Konfiguration komplexer B2B-Produkte ist wichtig, die Interaktion verschiedener Anwendergruppen durch eine ansprechende Visualisierung zu unterstützen – etwa zwischen dem Vertrieb und der Einkaufsabteilung beim Kunden oder beim Händler. Je einfacher der Konfigurationsvorgang gestaltet ist, desto problemloser und eindeutiger ist die Verständigung zwischen dem Vertrieb und dem Kunden. Am besten passiert das per Mausklick, ohne technische Hürden, grafisch in 3D, auf Basis der Konfigurationsmodelle, Regelwerke und Logiken, die in der AVC, im LO-VC und in SAP CPQ hinterlegt sind. Hier kommt die 3D-Engine der Networker-Solutions-Tochter Trilux Digital Solutions ins Spiel.
Sie lässt sich nahtlos in die SAP-Konfigurationstools (AVC, LO-VC, CPQ) integrieren. Die Lösung beinhaltet eine Komponente für die 3D-Visualisierung und eine weitere für die interaktive 3D-Konfiguration. Die 3D-Visualisierung ermöglicht eine dynamisch mitlaufende, plastische Echtzeitdarstellung von Produkten im Zuge ihrer Konfiguration. Das Ergebnis wird als 3D-Modell angezeigt, welches sich dann in ein SAP-Angebots- oder -Auftragsdokument übernehmen lässt. Die interaktive 3D-Konfiguration geht noch einen entscheidenden Schritt weiter.
Unabhängig vom Endgerät führt sie durch alle Schritte der Konfiguration direkt am Objekt und in 3D. Auf diese Weise kann ein Anwender ohne Spezialwissen komplexe Produkte komfortabel und zügig konfigurieren. Da bei der Systemkonfiguration von Maschinen und Anlagen und ihrer Platzierung in einer vorhandenen Fabrikumgebung die Komplexität in der Regel sehr hoch ist, kann eine grafische 3D-Konfiguration hier ihre Stärken voll ausspielen. Mit ihr lassen sich die komplexen Modelle bei einer Systemkonfiguration wesentlich einfacher in Abhängigkeit bringen und visualisieren. Das reduziert die Komplexität im Konfigurationsprozess und erhöht die Performance.
Vorgelagerte Prozesse optimieren
Wer eine hocheffiziente End-to-End-Konfiguration realisieren will, ist gut beraten, auch vorgelagerte, häufig noch manuelle Prozesse mithilfe moderner KI-Technologie zu automatisieren, zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das minimiert die Fehlerquote bei der Datenerfassung und -übertragung und entbindet die Mitarbeitenden von zeitintensiven Routinearbeiten.
KI bei Ausschreibungen
Der Vertrieb erstellt sein Angebot in der Regel auf Grundlage einer klassischen Ausschreibung. Diese geht normalerweise per E-Mail als PDF-Datei ein oder, wie im Baugewerbe üblich, als Datei in einem GAEB-Format. Zum Teil wird auch mit gescannten Dokumenten gearbeitet. Ein solches Dokument ist meist sehr umfangreich. 500 bis 800 Seiten sind keine Seltenheit. Die große Anzahl an eingehenden Ausschreibungen manuell zu sichten und zu bearbeiten ist aufwändig und fehleranfällig.
Mit einer KI-Lösung geht die Prüfung deutlich besser vonstatten. Sie ermittelt automatisiert relevante Positionen, erstellt eine fehlerfreie Vorschlagsliste konfigurierbarer oder diskreter Produkte, die nach ihrem Übereinstimmungsgrad mit den Anforderungen sortiert ist, und extrahiert im Text gefundene Merkmale und hebt diese farblich hervor. Das spart wertvolle Arbeitszeit für wichtige Vertriebsaufgaben und gewährleistet einen hohen Return on Investment (ROI). Lassen sich die KI-generierten Produktvorschläge um zusätzliche Informationen wie Produktstammdaten, Preise oder den aktuellen Bestand anreichern, profitiert man davon später bei der Produktkonfiguration. Auch große Auftragsmengen erfasst eine KI-Anwendung in der Regel fehlerfrei. Außerdem prüft die KI die eingehenden Aufträge automatisiert auf geeignetes konfigurierbares Material und nimmt eine Vorbewertung mit Merkmalen vor. Dieser Nutzen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn mit der Anzahl der möglichen Produktvarianten steigt auch die Komplexität der Konfiguration.
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