Erfolgsgeheimnis einer S/4-Einführung
Wer die S/4-Hana-Möglichkeiten voll ausschöpfen will, muss ab Tag eins testen – und sollte damit auch nicht mehr aufhören. Automatisierte Testplattformen helfen der IT, diesen notwendigen Qualitätsmanagementprozess effizient zu meistern.
Qualitätstests schon von Anfang an? Zugegeben, Qualitätstests vom Beginn an sind noch immer nicht Standardpraxis in vielen IT-Abteilungen. Das sollte sich ändern, nicht zuletzt, weil S/4 ein System ist, das sich im Zuge der Digitalisierung kontinuierlich und immer schneller weiterentwickeln wird. Wer angesichts dieser Dynamik seine Systeme schleifen lässt, läuft Gefahr, den neuen Entwicklungen hinterherzuhinken – und damit zum Flaschenhals der digitalen Transformation zu werden.
Vergleichbar ist das mit der App-Entwicklung für das iOS: Wer seine Apps nicht auf den Stand der Releasezyklen von Apple bringt, wird für den Nutzer schnell unattraktiv – und eher früher als später vom iPhone gelöscht. Doch dafür gibt es ein Erfolgsrezept und das besteht darin, die Qualität der Systeme von Anfang an und kontinuierlich zu testen – so wie es im Übrigen in so gut wie jeder anderen Branche Usus ist.
Auch ein Bäcker testet seine Mehllieferung, ehe er damit Brote bäckt, sonst läuft er Gefahr, dass ihm seine gesamte Charge missglückt. In der Welt der IT ist das etwas komplizierter und aufwändiger. Um diesen Aufwand nicht in jedem Schritt neu ansetzen zu müssen, empfiehlt es sich dringend, die Qualitätssicherung weitestgehend zu automatisieren.
Fehlerfrei mit der S/4-QA
Cognizant ist darauf spezialisiert, agile und hoch automatisierte Testplattformen für S/4 Hana zu implementieren und zu betreiben. Der Ansatz von Cognizant ist es, Qualitätssicherungsaktivitäten in allen Projektphasen durchzuführen und aufeinander aufbauen zu lassen. Ähnlich wie in der Produktfertigung wird die Qualität jeder Komponente vor der Integration zum fertigen Produkt überprüft.
Dieses Verfahren bietet zwei entscheidende Vorteile: Zum einen lässt sich der Projektfortschritt kontrollieren, indem am Ende jedes Entwicklungsschritts eine erfolgreiche Abnahme gesetzt ist. Zum anderen werden so Fehler zum frühestmöglichen Zeitpunkt gefunden – ehe sie im System schwelen und immer größere Folgeschäden verursachen.
Das Vorgehen spart also Kosten, aber vor allem Zeit. Im Folgenden werden die entsprechenden Eckpunkte des Verfahrens kurz skizziert. Zunächst ist es wichtig, sich klarzumachen, welche Qualitätsanforderungen erfolgreiche S/4-Hana-Testplattformen überhaupt adressieren müssen. Hier eine Liste der wichtigsten:
Agil testen: S/4 wird eingeführt, um der Dynamik digitaler Geschäftsprozesse gerecht zu werden. Entsprechend agil müssen auch die notwendigen Testaktivitäten gestaltet sein. Komplexität mit Virtualisierung zähmen: Komplexe Anwendungslandschaften führen zu komplexen Geschäftsprozessketten. Diese gilt es im Test durch Virtualisierungstechniken zu entkoppeln.
Branchenanforderungen einplanen: Tests müssen entsprechend den in der jeweiligen Branche geltenden Normen und Standards ausgeführt und dokumentiert werden.
Testdaten bereitstellen und nicht-funktionale Merkmale berücksichtigen: Werkzeuge und Methoden zur Bereitstellung von Testdaten müssen vorhanden sein. Außerdem müssen nicht-funktionale Qualitätsmerkmale wie Resilienz, Performanz und Sicherheit geprüft werden.
Endbenutzererfahrung prüfen: Endbenutzertests müssen unterstützt werden; außerdem muss die Einhaltung der SAP Fiori Design Guidelines automatisiert geprüft werden.
Interfaces testen: Drittsysteme müssen durch Virtualisierung der Schnittstellen entkoppelt werden.
Der Test findet genau wie die Entwicklung in Phasen statt, die wiederum auf der SAP-Activate-Methode basieren. Dreh- und Angelpunkt sind hier Best Practices und standardisierte Prozesse, damit der Kunde sein System möglichst schnell einsetzen kann. In der Prepare-Phase werden unter anderem die Business-Prozesse analysiert und die QA-Prozesse definiert.
In Phase zwei (Explore) werden die wiederverwendbaren Assets soweit notwendig an die Spezifikationen der Implementierung angepasst. In Phase drei werden verschiedene Testszenarien automatisiert ausgeführt und ausgewertet. In der abschließenden Deploy-Phase werden automatisiert Regressionstests durchgeführt, wobei sich der Testumfang an den gemachten Änderungen orientiert.
Um die Bereitstellung der Testplattform für die automatisierte Testausführung über diese vier Phasen hin beschleunigt durchführen zu können, hat Cognizant sechs Artefakte entwickelt. Diese können auf die projektspezifische Situation angepasst werden.
Framework
Impact Based QA Framework: Die Kosten-Nutzen-Optimierung ist eine der größten Herausforderungen beim Testen. Es soll nicht mehr, aber auch nicht weniger getestet werden als notwendig. Mithilfe der BPCA- Funktion des Solution Managers und der Komponente Tricentis Livecompare hat Cognizant ein Rahmenwerk geschaffen, das Änderungen automatisch analysiert und basierend auf dem Ergebnis einen Vorschlag für die auszuführenden Testfälle macht.
Automation
Business Process Automation: Automation ist der Schlüssel für effizientes Testen in einer agilen Anwendungswelt. Cognizant nutzt hierfür Tricentis TOSCA. Die in der Impact-Analyse selektierten Testfälle werden automatisch ausgeführt und die Ergebnisse automatisch ausgewertet. Ziel ist dabei die komplett automatisierte Abwicklung der Tests, sodass nur bei Abweichungen von den Sollergebnissen manuell eingegriffen werden muss.
Data Extractor
Test Data Extractor: Testdaten sind eine Voraussetzung für erfolgreiche Testautomation. Der Extractor ist ein Hilfsmittel, um auf Basis vorhandener Produktionsdaten eine komplette synthetische Testdatenstruktur zu erstellen. Auf diese Weise erhalten wir eine Testdatenumgebung, die GDBP-konform ist und den Anforderungen für eine vollständige Testautomation gerecht wird.
Reusable Repository
Cognizant SAP S/4 Hana Reusable Repository: Um die Testaktivitäten zu beschleunigen, hat Cognizant eine Testszenariosammlung für die einzelnen S/4-Systeme erstellt. Diese E2E-Szenarien basieren auf den Standardprozessen und sind bereits vollständig automatisiert.
Cloud Assurance
Cloud Assurance Packs: Für SAP Cloud Solutions wie SuccessFactors, Concur, Hybris und Ariba hat Cognizant automatisierte Testfallpakete vordefiniert. Die Testautomation erfolgt mithilfe der Tricentis Tool Suite für SAP. Die notwendigen Testdatenbestände werden an die lokale Installation angepasst, bevor die Tests ausgeführt werden können.
S/4 Handbook
S/4 QA Handbook: Das QA-Handbuch wurde speziell für die S/4-Hana-Implementierung angepasst und enthält alle Artefakte und Prozessbeschreibungen, die für eine erfolgreiche Qualitätssicherung benötigt werde. Dazu gehören Geschäftsprozessübersichten mit den entsprechenden Quality Gates, QA Workflows, Templates für Testpläne, Testberichte etc. sowie Richtlinien und Checklisten. Durch die Einführung der S/4-Hana-Testplattform kann die IT wichtige Ziele erreichen, die im Zuge der digitalen Transformation essenziell sind: Indem die Tests der geänderten Komponenten im höchsten Grade automatisiert ablaufen, steigt die Effektivität.
Wichtig auch: Fehler werden durch die Quality Gates zwischen den Testphasen frühestmöglich gefunden und können entschärft werden. Zudem laufen durch die Automatisierung, die Wiederverwendung von Artefakten und KI-basierte Bots für die kontinuierliche Optimierung die Tests sehr viel schneller ab. Und schließlich nimmt durch vordefinierte Testfälle und Nutzung von Szenarien aus der Cognizant- Testszenariosammlung die Effizienz zu.
Auch das Erreichen typischer KPIs lässt sich durch die Testplattform nachweisen, wie etwa die 100-prozentige Geschäftsprozessabdeckung oder Zero Critical Defects in der Produktion. Andere wichtige Messlatten sind etwa eine 50-prozentige Reduktion der Testzyklen oder die 100-prozentige Automatisierung aller Testfälle.
Qualität ist ein Schlüssel für den Geschäftserfolg einer S/4-Hana-Einführung – aber kein Selbstzweck. Der hier vorgestellte Ansatz hat sich weltweit bewährt. Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung der Testaktivitäten in den einzelnen Projektphasen ist das perfekte Zusammenspiel der Prozesse, der notwendigen Werkzeuge und der Test-Artefakte.
Dadurch können die verschiedenen Ergebnisse jeder Phase jeweils in der nächsten Phase weiter genutzt werden. Das spart Kosten und Zeit und hilft, Fehler möglichst früh zu identifizieren und zu korrigieren. Die Ergebnisse der einzelnen Phasen werden archiviert und stehen zur Wiederverwendung zur Verfügung.
Nach der erfolgreichen Einführung von S/4 ist so eine voll automatisierte Regressionstestplattform entstanden – die Voraussetzung für einen erfolgreichen und effizienten Betrieb und die kontinuierliche Weiterentwicklung der S/4-Hana-Plattform ist!