HCP: Linux, OpenStack und Cloud Foundry sind gesetzt
Dass beim Gros der SAP-Community S/4 Hana als Business-Suite-Nachfolger angekommen ist, diesen Eindruck konnte man beim diesjährigen DSAG-Jahreskongress gewinnen. Dies nicht unbedingt vor dem Hintergrund der von SAP genannten Kunden- oder Installationszahlen. Vielmehr weil sich das Bewusstsein, eher früher als später den S/4-Umstieg durchzuführen, spürbar geschärft hat. Vielleicht auch, weil die Erkenntnis gereift ist, dass Digitalisierungsvorhaben ohne neue technologische IT-Fundamente auf tönernen Füßen stehen.
Auch die Awareness der SAP-Anwender gegenüber der Hana Cloud Platform (HCP) als PaaS-(Platform- as-a-Service)-Cloud-Lösung inkl. In-memory-Technologie hat sich erhöht. Mit HCP steht eine Plattform zur Verfügung, mit der sich (Web-)Anwendungen und Lösungen einfach, kosteneffizient und schnell entwickeln, bereitstellen und ausliefern lassen.
Dabei kann es sich um Erweiterungs- oder Zusatzlösungen bis hin zu kunden-/branchenspezifischen Add-ons, aber auch um ganz neue Lösungen für die Digitalisierung/Business-Transformation oder für den IoT-Einsatz handeln inklusive Big Data (mit Hadoop-Nutzung). Gleichzeitig steht die HCP für die Integration von Anwendungen und Daten, beispielsweise von Cloud– und On-premise-Apps.
Als technologische Basiselemente spielen Open-Source-Lösungen bzw. offene Standards für SAP eine gewichtige Rolle: Linux im Zusammenhang mit dem Hana–Einsatz generell, OpenStack im Cloud–IaaS-(Infrastructure-as-a-Service)-Umfeld und Clound Foundry bei PaaS oder eben bei der HCP.
Dazu kommt Hadoop, wenn es um Big-Data-Szenarien geht. Deshalb by the way auch die SAP-Übernahme des Unternehmens Altiscale für die Cloud-Bereitstellung von Hadoop-Services via HCP. Speziell Cloud-Foundry als Quasi-Fundament für einen quelloffenen PaaS-Einsatz erfährt derzeit einen Schub, wie sich auch auf dem Cloud Foundry Summit in Frankfurt zeigte. Angestiegen ist die Mitgliederzahl der Foundation nunmehr auf 65 (neben User Groups, Contributoren und Core Committer).
Doch nicht nur das. Bekannte Unternehmen wie VW, Allianz oder Bosch nutzen Cloud Foundry für die eigene Entwicklung oder als PaaS-Cloud-Basis. Die OpenStack Foundation zertifiziert die verschiedenen PaaS-Lösungen der Cloud-Foundry-Mitglieder. Dadurch wird sichergestellt, dass Cloud-Plattformen auf der Basis eines einheitlichen und offenen Standards untereinander kompatibel und konsistent sind.
Suse wirkt in praktisch allen bekannten Open Source Foundations aktiv mit. Sowohl bei Linux als auch bei OpenStack und Cloud Foundry gibt es zwischen Suse und SAP ein enges Partnering.
Im Fokus steht die Nutzung des OpenStack Cloud Provider Interfaces BOSH OpenStack CPI. Es stellt die Kommunikation zwischen Cloud Foundry und der darunter liegenden OpenStack-Infrastruktur sicher. Und das in einer einfachen Art und Weise sowie automatisiert.
Cloud Foundry Dojo
Im neuen SAP-Schulungszentrum „Cloud Foundry Dojo“ in Walldorf, das im September eröffnet wurde, arbeiten Suse und SAP ebenfalls zusammen. Dojo dient als Kompetenzzentrum für den Developer-Wissensaustausch und ist zugleich ein Programm für Entwickler. Darin enthalten sind etwa auch Anleitungen für veränderte Developer-Arbeitsweisen, um zu einem schnellen Zugang zu Open-Source-Projekten zu gelangen.
Zugleich unterstützt es Entwickler aktiv, um als sogenannte Committer in Cloud-Foundry-Projekten mitwirken oder um diese realisieren zu können. Und zwar auch in solchen Projekten, die beispielsweise mit der Hana Cloud Platform Starter Edition for Cloud Foundry Services erstellt wurden. Sie ist seit der Kundenveranstaltung Sapphire Now im Mai verfügbar.
Die Leitlinie in puncto HCP und Cloud Foundry ist klar: Anwendungs-Apps gemäß Business-Notwendigkeiten flexibel und vor allem schnell entwickeln, testen, ausrollen und verwenden, als Cloud– oder On-premise-Lösungen – auch oder insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung.