Immer in Bewegung bleiben
Wenn man sich die Herausforderungen anschaut, mit denen Unternehmen die letzten anderthalb Jahrzehnte konfrontiert waren, weiß man, wie kräftezehrend Zeiten seitdem für sie sein müssen. Die Weltfinanzkrise, geopolitische und wirtschaftliche Veränderungen, Klimawandel, Pandemie, die Kriege in der Ukraine und in Nahost, Fachkräftemangel. Die Folge: schrumpfende Absatzmärkte, eine veränderte „Ordnung“ durch neue Allianzen wie die BRICS-Staaten, verschärfte Richtlinien und Gesetze, instabile Lieferketten, der Rückzug aus Märkten, die verzweifelte Suche nach Personal. Als sei das nicht schon genug, kamen und kommen weiter technologische Herausforderungen hinzu.
Industrie 4.0 mit Digitalisierung und IIoT, Big Data, Cloud-Computing, künstliche Intelligenz. Unternehmen müssen große Anfangsinvestitionen und laufende Kosten, Anpassungsschwierigkeiten des Personals sowie Cybersicherheit und Datenschutz bewältigen. SAP-Anwenderunternehmen bereiten sich zudem seit der Ankündigung der neuen ERP-Softwarelösung und Datenbanktechnologie S/4HANA im Jahre 2015 auf den Umzug ihrer Systeme vor. Aufwendige Projekte, die bei multinationalen Konzernen schon mal einige Hundert Systeme und riesige Datenmengen umfassen. Liest sich wie der Anfang eines Horror-Romans? Es ist eher eine Reiseerzählung.
Sicherlich, Schauplatz sind die Berge, mit ordentlichen Höhenmetern zu bezwingen. Angekommen gibt es dafür aber eine unvergleichliche Aussicht bis zum Horizont. Die Anstrengungen lohnen sich nicht nur, für einen Teil der Strecke gibt es auch Hilfe. Für den bequemen Aufstieg in den Bergen sind es Seilbahnen. Für ihre Reise zu einem modernen und agilen Composable Business können sich Unternehmen auf Spezialisten für IT- und Geschäftstransformationen verlassen.
Check-up und Fitnessplan
Wenn die Entscheidung gefallen ist, das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen – und das sollte sie besser früher als später in Anbetracht der Herausforderungen –, sind wichtige Entscheidungen zu treffen. Will ein Mensch mit straffem Diät- und Sportplan wieder fit, gesund und widerstandsfähig werden, muss er sich vorab gründlich durchchecken lassen, damit der Plan auch auf- und nicht nach hinten losgeht. Bei IT-Systemen ist das nicht anders.
Über die Jahre können sie zu Kolossen anwachsen, mit ordentlich Ballast. Eigenentwicklungen in SAP-Systemen, zum Beispiel, erschweren die Migration nach SAP S/4HANA. Für viele Unternehmen ermöglichen die Erweiterungen, SAP-Systeme zu individualisieren, um Standardfunktionen an individuelle Geschäftsanforderungen anzupassen. Während diese Eigenentwicklungen oft notwendig sind, um spezifische Geschäftsprozesse abzubilden, können sie auch erhebliche Herausforderungen und Probleme mit sich bringen: Viele Custom Codes sind nicht kompatibel mit der neuen SAP S/4HANA-Architektur, was die Migration zu dieser Plattform komplex und teuer machen kann. Eigenentwicklungen, die für On-premises-Systeme optimiert sind, sind möglicherweise nicht kompatibel mit cloudbasierten Lösungen. Dies kann die Einführung von SAP-Cloud-Produkten wie SAP Business Technology Platform (BTP) erschweren.
Auch ein Blick auf die Schnittstellen hilft. Zeigen Scans, dass die vom Kunden angenommene Schnittstellenanzahl um das Vielfache höher ist, sollte ihn das alarmieren: Es macht einen Unterschied, ob man glaubt, den Überblick über 2000 Schnittstellen zu haben, ihn aber über tatsächliche 11.000 verloren hat. Besonders in komplexen Umgebungen wie SAP-Systemen, in denen zahlreiche Schnittstellen zwischen verschiedenen Modulen, Systemen und externen Anwendungen bestehen, sind unbekannte Schnittstellen ein Risiko für die Stabilität, Sicherheit und Effizienz der Systeme.
Zwei Beispiele, die zeigen, dass am Anfang eines jeden Modernisierungs- und Transformationsprojekts ein gründlicher Check-up steht. Sind die Untersuchungen durchgeführt und der Ist-Zustand klar, kann ein Plan erstellt und die Methode gewählt werden. Speziell auf die Bedingungen und Zielsetzungen des Unternehmens zugeschnitten wird ein Brown-, Green- oder doch der flexible Datenmigrationsansatz Bluefield gewählt, Public- oder Private-Cloud oder gar eine Hybrid-Lösung, es wird entschieden, welche Daten weitergenutzt und welche archiviert werden können, usw.
Sparringspartner Software mit Röntgen- und Weitblick
Das sind tiefgehende Eingriffe in komplexe SAP-Landschaften, die da im Rahmen einer IT- und Geschäftstransformation erfolgen, und Unternehmen brauchen einen erfahrenen Partner, der ihre „Pain Points“ und aktuellen Herausforderungen kennt, aber auch schon den Weitblick für zukünftige mitbringt. Mit seiner Software kann er tief in die Systeme blicken, Analysen und Prognosen erstellen und jeden Schritt der Datenmigration und Geschäftstransformation begleiten, von Beginn an. Dabei geht es heute nicht mehr „nur“ um die reine Datenmigration.
Geht es um die zukünftige Unternehmensagilität und die Entwicklung von einem monolithischen System, mit Daten, Codes und Custom Codes hin zu einem Composable Business mit modularen Einzelsystemen, braucht es eine moderne Softwareplattform, die mit ihren Funktionalitäten eine End-to-end-Lösung für die digitale Transformation bietet. Das schließt zum Beispiel auch die Lösungen der Technologiepartner und Systemintegratoren ein, was Kunden zum Beispiel beim oben genannten Custom-Code-Management und der Clean-Core-Strategie unterstützt.
„Clean Core“ zielt darauf ab, das SAP-System möglichst nah an den Standardfunktionen zu halten und Anpassungen und Erweiterungen außerhalb des Kernsystems vorzunehmen. Dies ist besonders wichtig für SAP S/4HANA, wo es darum geht, die Vorteile von Innovationen und Updates ohne große Beeinträchtigungen zu nutzen. Jede Modifikation am Core kann zu Problemen bei Updates und Wartung führen. Anpassungen, die notwendig sind, sollten außerhalb des Kernsystems stattfinden, zum Beispiel durch die Verwendung von Erweiterungs- und Integrationsmechanismen.
Anpassungen und Erweiterungen können über die SAP BTP vorgenommen werden, was eine Entkopplung vom Core-System ermöglicht. Side-by-Side-Extensions können in separaten Systemen entwickelt und betrieben werden, die über APIs (Application Programming Interfaces) mit dem SAP-Kernsystem kommunizieren. So bleibt der Kern sauber. Das Clean-Core-Konzept hilft, die Komplexität zu reduzieren, die Systemlandschaft zu vereinfachen und gleichzeitig flexibel und innovativ, agil und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Schnell und flexibel immer einen Schritt voraus
Der Sparringspartner hat die zentralen Aspekte und Prinzipien des Composable Enterprise im Blick. Das Geschäftsmodell setzt auf Modularität und Flexibilität, indem es seine digitalen und geschäftlichen Fähigkeiten in unabhängige, wiederverwendbare Bausteine zerlegt, die schnell kombiniert, angepasst und neu zusammengestellt werden können, um auf sich ändernde Marktanforderungen zu reagieren. Das Konzept bietet mehrere Vorteile. Es ist flexibel und anpassungsfähig. Da die einzelnen Komponenten unabhängig voneinander entwickelt und betrieben werden, können Unternehmen schnell auf Veränderungen im Markt, in der Technologie oder in den Kundenanforderungen reagieren. Neue Module können schnell integriert oder bestehende Module angepasst werden, ohne dass das gesamte System überarbeitet werden muss.
Sie können einzelne Komponenten unabhängig voneinander skalieren, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dies ermöglicht eine gezielte und kosteneffiziente Nutzung von Ressourcen. Komponenten und Dienste können in verschiedenen Kontexten und für unterschiedliche Anwendungen wiederverwendet werden. Dies reduziert den Entwicklungsaufwand und die Kosten, da nicht jedes Mal alles von Grund auf neu entwickelt werden muss. Die Wiederverwendbarkeit und Modularität führen zudem zu geringeren Entwicklungs- und Wartungskosten, da einmal entwickelte Bausteine in verschiedenen Projekten eingesetzt werden können.
Durch die Kombination vorgefertigter Module können Unternehmen schneller neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. Das ist besonders in wettbewerbsintensiven Branchen von Vorteil, in denen Zeit ein entscheidender Faktor ist. Da Unternehmen leichter experimentieren und neue Module oder Technologien testen können, fördert das Composable-Enterprise-Modell Innovation. Neue Ideen können schnell umgesetzt und bei Erfolg weiterentwickelt werden. Die modulare Natur eines Composable Enterprise ermöglicht eine einfachere Integration neuer Technologien und Systeme. Bestehende Systeme können durch neue, besser geeignete Module ersetzt werden, ohne ihre gesamte IT-Infrastruktur überarbeiten zu müssen.
Sie können Module von verschiedenen Anbietern kombinieren und austauschen, was Abhängigkeiten von einem einzigen Anbieter reduziert und mehr Flexibilität bei der Auswahl der besten Lösungen bietet. Durch die Kombination verschiedener Module können Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die besser auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden abgestimmt sind. Dies erhöht die Kundenzufriedenheit und stärkt die Kundenbindung. Durch die modulare Struktur kann schneller auf Kundenfeedback reagiert und Anpassungen an Produkten oder Dienstleistungen vorgenommen werden. Da einzelne Module separat entwickelt und getestet werden können, ist das Risiko, das mit der Einführung neuer Technologien oder Produkte verbunden ist, geringer. Unternehmen können schrittweise vorgehen und bei Bedarf Anpassungen vornehmen. Die modulare Architektur ermöglicht es, kontinuierlich Verbesserungen vorzunehmen, ohne bestehende Systeme oder Prozesse massiv zu stören.
Business Agility und das Konzept des Composable Enterprise bieten erhebliche Vorteile in Bezug auf Flexibilität, Effizienz und Innovationsfähigkeit. Es ermöglicht Unternehmen, agiler auf Marktveränderungen zu reagieren, Kosten zu senken und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu steigern. In einer zunehmend dynamischen und wettbewerbsorientierten Geschäftswelt ist das Composable Enterprise daher ein entscheidender Erfolgsfaktor. Aktuelle Beispiele, in denen Unternehmen schnell reagieren müssen, gibt es genug. Ein Szenario sind Carve-outs aufgrund geopolitischer Herausforderungen.
Schneller Rückzug – Beispiel Deglobalisierung
Kommt es in Zeiten globaler Krisen oder Kriege zu erhöhter wirtschaftlicher Volatilität und Unterbrechungen der Lieferketten, kann die Veräußerung von nicht zum Hauptgeschäft gehörenden oder risikoreichen Vermögenswerten dabei helfen, Anfälligkeiten für Komplikationen zu verringern und sich weiter auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Auch die finanziellen Ressourcen eines Unternehmens können belastet werden. Dann kann die Veräußerung leistungsschwacher oder unwesentlicher Vermögenswerte die benötigte Liquidität bereitstellen, die es ermöglicht, die Krise zu überstehen und in vielversprechendere Möglichkeiten zu investieren. Möglicherweise müssen die strategischen Prioritäten neu ausgerichtet werden.
Durch den Verkauf bestimmter Einheiten kann der Fokus auf Bereiche gelegt werden, die widerstandsfähiger sind oder bessere Wachstumsaussichten haben. International arbeitende Unternehmen können bei Konflikten oder geopolitischen Spannungen zur Zielscheibe werden oder sich aufgrund ihrer Verbindung zu bestimmten Ländern oder Regionen Herausforderungen gegenübersehen. Um die Risiken zu minimieren, entscheiden sich manche, ihr Engagement in gefährdeten Gebieten zu reduzieren. Krisen beeinflussen auch Verbraucherverhalten, Nachfragemuster und Marktdynamik.
Dann kann eine Veräußerung Unternehmen helfen, sich neu zu positionieren, um den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden und neue Chancen zu nutzen. Nicht zuletzt müssen unter Umständen Ressourcen, darunter Mitarbeitende und Kapital, umgeschichtet werden, um auf die He–rausforderungen reagieren zu können. Diese Ressourcen können durch den Verkauf von Einheiten freigesetzt werden.
Die Entscheidung zur Veräußerung ist eine sehr komplexe und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Unternehmen müssen die potenziellen Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Das Herauslösen und Migrieren der Daten der zu veräußernden Einheit muss jedoch von Beginn an Teil der Überlegungen und Planung sein. Was auch immer der Grund für ein Carve-out ist, es besteht kein Zweifel daran, dass es sich dabei um eine der komplexesten Aufgaben handelt, die ein Unternehmen bewältigen muss.
Dabei geht es nicht nur um das Management der organisatorischen und prozessbezogenen Änderungen, sondern auch um die Schwierigkeit, einen Carve-out-Plan zu finden, der perfekt auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Wir sehen sehr oft, dass Unternehmen zwar ein gewisses Grundverständnis für die Prozessabläufe und die betrieblichen Verflechtungen haben, aber nicht im Detail. Für einen reibungslosen Carve-out müssen sie investieren und ihre betrieblichen Komplexitäten wirklich beherrschen. Und sie müssen sich Experten zur Seite holen, die sie von Beginn an unterstützen.
Fazit
Die erfolgreichsten Unternehmen sind diejenigen, die in der Lage sind, sich schnell anzupassen, ohne Verzögerung auf neue Herausforderungen zu reagieren und sich ständig weiterzuentwickeln, um für ihre Kunden Mehrwert zu schaffen. Es ist eine große Aufgabe, für die sich Unternehmen aber einen Partner zur Seite holen können. Einen erfahrenen Bergführer, der sie sicher bis zur Spitze führt.