Innovationstreiber Automatisierung: Mit DevOps in die SAP-Zukunft
Was die Digitalisierungsbestrebungen in ihren Unternehmen betrifft, sind CIOs skeptischer als noch vor einem Jahr. Zwar plant laut DSAG-Investitionsreport 2019 eine Vielzahl der Befragten eine Umstellung der Business Suite auf S/4 Hana, in der Praxis verläuft dieser Schritt jedoch nicht so schnell wie erwartet – abgeschlossene Projekte sind noch nicht in großer Anzahl zu finden.
Doch warum ist das so? Warum zögern so viele Unternehmen? Es ist ja nicht so, dass SAP-Kunden die Vorteile – schlanke durchgängige Prozesse, schnellere Innovation – nicht erkennen würden.
Ganz im Gegenteil: Einer Befragung der DSAG-Mitglieder zufolge möchten fünf Prozent noch in diesem Jahr die S/4-Hana-Migration angehen, knapp 40 Prozent in den kommenden drei Jahren, weitere 30 Prozent danach.
Alle weiteren Unternehmen haben noch keine Entscheidung getroffen. Laut jener Umfrage stagniert die Rate realisierter Projekte bei nur drei Prozent, was daran liegen könnte, dass begonnene Implementierungsprojekte länger dauern als ursprünglich geplant, dass Unternehmen den Aufwand falsch eingeschätzt haben oder sich für Brownfield-Implementierungen entscheiden, die aufgrund ihrer Komplexität einen längeren Umstellungszeitraum erfordern.
In der Tat zeigen aktuelle Studien, dass die Brownfield-Migration weiter verbreitet ist als die Einführung „auf der grünen Wiese“. Letztere wird von SAP empfohlen, künftig soll bei S/4 Hana als „Innovationssystem“ die Release-Frequenz deutlich gesteigert werden.
Egal für welchen Migrationsweg sich Unternehmen entscheiden: Für den Fall, dass sie ECC und S/4 Hana parallel betreiben müssen, ist Unterstützung bei der Dual Maintenance notwendig.
Um der zunehmenden Komplexität insbesondere bei einer zweigleisigen Migration sowie immer kürzeren Innovationszyklen gerecht zu werden, müssen Unternehmen, so DSAG-Technologievorstand Steffen Pietsch, zunächst Know-how aufbauen.
Sie müssen in der Lage sein, Veränderungen an bestehenden Systemen und Prozessen schnell umzusetzen sowie die Bereitstellung von Änderungen durchgängig automatisiert zu betreiben.
Dies wiederum macht Sicherheitsüberprüfungen und Abhängigkeitschecks auf Konfigurations- und Code-Ebene sowie umfangreiches Monitoring unerlässlich. Ein Bedarf, der sich bereits heute in der Praxis widerspiegelt.
So lautete einer der zentralen Wünsche der SAP-Anwender auf den DSAG-Technologietagen im Frühjahr: mehr Automatisierung und Integration.
Mit einer Automatisierung im Change- und Release-Management ist nicht nur eine Qualitätssteigerung möglich, sie beschleunigt auch die Bereitstellungsprozesse und beseitigt viele technische Probleme schon vor der eigentlichen Qualitätssicherung – welche aufgrund der Komplexität von SAP-Umgebungen mit ihren zahllosen Abhängigkeiten zu einem Flaschenhals zu werden droht.
Hier sind ergänzende Maßnahmen wie beispielsweise die Unterstützung durch automatisierte Regressionstests gefragt, die praktisch die gesamte Produktivumgebung abdecken und daher realitätsnahe Ergebnisse liefern.
Darüber hinaus empfiehlt sich, wo immer dies möglich ist, das progressive Testen von neuem Code zu automatisieren, um sicherzustellen, dass potenzielle Fehler bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt erkannt und behoben werden können.
Je komplexer eine SAP-Landschaft, desto schwieriger ist es, dieser Komplexität angemessen entgegenzutreten. Um eine schnellstmögliche Softwareauslieferung zu erreichen und in den Umgebungen für „stabile Verhältnisse“ zu sorgen, sind Automatisierung und vollständige Integration von Transport und inhaltlichen sowie auch fachlichen Tests Schlüssel zur Effizienz.
Durch den konsequenten Einsatz von Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) bei der Entwicklung und Auslieferung lassen sich Änderungen laufend zu neuen Softwareversionen integrieren.
Im Idealfall stellt sich dann die Innovationsfrequenz im S/4-Hana-Kontext als problemlos dar – und dies selbst im Brownfield-Ansatz.