Integrative IT ist entscheidend für Wertschöpfung
Digitalisierung ist kein Selbstzweck. In der Ära des industriellen IoT hat die digitale Transformation in Fabriken die Aufgabe, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen und zu sichern. Es geht um nachhaltig höhere Effizienz in Produktion und Planung, um nachhaltig gesicherte Profitabilität. Im Ausnahmejahr 2020 verschärfen Shutdowns und Umsatzeinbrüche die Lage. Manager stehen vor der doppelten Herausforderung, sofort die Fixkosten zu senken und gleichzeitig die Weichen so zu stellen, dass das Unternehmen mittelfristig wieder profitabel und wettbewerbsfähig wird.
Die besten Chancen, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern, bietet die Digitalisierung. Deshalb ist die Notwendigkeit, die technologischen Möglichkeiten des industriellen IoT zu nutzen, größer denn je. Die Vernetzung von Produkten, Maschinen, Systemen, Prozessen und Standorten ist das Fundament für eine zukunftsfähige Fertigung und für die Fabrik der Zukunft.
Wertschöpfung findet in der Fabrik statt. Im digitalen 21. Jahrhundert gelten dafür drei Schlüsselprinzipien, wie die McKinsey-Studie „Industry 4.0 – Capturing Value at Scale in Discrete Manufacturing“ analysiert: sich auf Wertschöpfung zu fokussieren, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und eine neue integrative Infrastruktur zu etablieren.
Das dritte Schlüsselprinzip bildet die Voraussetzung für die beiden ersten: Nur eine integrative IT-Lösung gewährleistet, dass ein Unternehmen sich auf Wertschöpfung fokussieren kann, weil es Investitionen in vorhandene IT schützt und gleichzeitig benötigte neue Systeme integrieren kann.
Und nur eine integrative Lösung gewährleistet, dass ein Unternehmen seine Teams mit dem modernsten Werkzeug ausstattet, damit sie eigenverantwortlich arbeiten können. Ein Unternehmen wird nur Erfolg haben, wenn es seine Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt und befähigt, ihre Aufgabe zur Sicherung der Wertschöpfung eigenverantwortlich zu erfüllen.
Eine integrative IT-Architektur ermöglicht es, dass Fabrikteams heute praktisch alle marktbekannten Apps auch in der Fabrik nutzen können – ob Teams, Trello oder Twitter. Die Werker bauen neue Echtzeit-Workflows zur sofortigen Fehlerbehebung mit Apps, die sie aus dem privaten Alltag kennen. Das ist ein großer Schritt in Richtung Nahe-null-Fehler-Fabrik und bedeutet eine neue Ära für die Smart Factory.
Eine integrative IT-Architektur weist drei Merkmale auf, die sich gegenseitig ergänzen. Das erste Merkmal ist Transparenz durch Konnektivität. In der Fabrik der Zukunft ist Transparenz die Voraussetzung für effiziente Prozesse. Dazu bedarf es einer umfassenden horizontalen wie vertikalen Konnektivität. Es gilt, die Signale aus Industrie-Maschinen unterschiedlichster Hersteller und Jahrgänge sowie von Geräten, Sensoren, Eingaben durch Werker und Aufträge aus dem Topfloor digital auf einer Plattform anzubinden, zu sammeln und zu normieren.
Das zweite Merkmal betrifft Effizienz durch digitale Zwillinge in der Produktion. Die Fabrik der Zukunft arbeitet mit einer für alle Systeme gültigen Datenquelle. Dazu erzeugt eine zentrale Intelligenz aus den normierten Daten ein einheitliches Produktionsdaten-Modell in Echtzeit. Dieser digitale Zwilling steht als „Single Source of the Truth“ im ganzen Unternehmen zur Verfügung: Mit dem Produktionsdatenmodell analysieren und planen alle IT-Systeme – im Shopfloor wie im Topfloor (ERP).
Das dritte Merkmal ist Flexibilität durch freie Komposition und Kollaboration. Smart sein heißt offen sein: In der Fabrik der Zukunft können Unternehmen ihre eigene IT-Architektur kreieren. Eine IIoT-Lösung muss offene Webschnittstellen bieten (Open API), damit Unternehmen die Freiheit erhalten, vorhandene und benötigte IT-Systeme frei zu komponieren und untereinander kollaborieren zu lassen. Nur durch technologische Offenheit kreiert jedes Unternehmen seine individuell benötigte IT-Architektur.