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Integriertes SAP-Berichtswesen verknüpft Finanzdaten mit operativen KPIs

Finanzdaten zählen zu den bestgepflegten Daten – mindestens ein Jahresabschluss ist in Unternehmen Standard, die meisten verfügen sogar über ein ausgeprägtes Finanzreporting. Dennoch vergeben viele Unternehmen eine wichtige Chance.
Patrick Bitter
14. Dezember 2023
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Operative Kennzahlen, wie sie Monitoringsysteme erheben, werden nicht für das Reporting herangezogen. Die Finanzdaten allein liefern aber ein unvollständiges und trügerisches Bild, oftmals werden deshalb falsche Schlüsse gezogen. Die Lösung: ein unternehmensweites integriertes Reporting. Jahresabschluss, Finanz- und ESG-Reporting sind in den meisten Unternehmen gang und gäbe, wenn nicht sogar Pflicht. Viele setzen dafür das SAP Business Warehouse (BW), die Datasphere (vormals Data Warehouse Cloud), die SAP Analytics Cloud (SAC) oder die Microsoft Power Platform ein. Trotz guter Tools und aller Mühen bleiben die Finanzdaten häufig unvollständig, weil sie nicht mit den operativen Kennzahlen in Verbindung gebracht werden – obschon auch diese durch Manufacturing-Execution-Systeme (MES) erfasst werden.

Aus KPI folgen Maßnahmen

Der Vorteil des integrierten Reportings zeigt sich am Beispiel der betriebswirtschaftlichen Kennzahl EBIT (Gewinn vor Steuern). Diese KPI gilt als Leitkriterium, um Unternehmen zu bewerten, liefert aber allein betrachtet nur ein Stück der Wahrheit. Sinkt der EBIT beispielsweise ab, wird nur aus den Finanzdaten der Grund dafür nicht unbedingt deutlich: Der Umsatz (Sales) ist womöglich gleich geblieben, auch die Ausschusskosten (COPQ). Werden aber die operativen KPIs in das Reporting integriert, lässt sich tiefer nach dem Grund schürfen und zum Beispiel die Anlagenverfügbarkeit (OEE) mit in Betracht ziehen. Sinkt diese ab, lässt sich mit Blick auf tiefere Ebenen auch dafür der Grund ermitteln. Möglicherweise geht eine Anlage kaputt, weshalb die Kennzahl OEE absinkt und deshalb auch der EBIT.

Um ein integriertes Reporting durchführen zu können, gilt es zunächst, die Kennzahlen zusammenzuführen und zu harmonisieren. Beispielsweise müssen überall die gleichen Stillstands-Zeiten in die OEE einfließen, damit diese unternehmensweit und in allen Datenquellen vergleichbar sind. Der erste Schritt ist daher die Definition eines unternehmensweiten einheitlichen Kennzahlensystems, das möglichst detailliert, aber hierarchisch geordnet sein sollte. Dadurch liefert die oberste Ebene bereits eine gute Übersicht.

Anschließend muss sichergestellt werden, dass eine gute Datenbasis vorhanden ist und auf diese zugegriffen werden kann. Die meisten Unternehmen nutzen in der Produktion zumindest Excel-Tabellen, in die die operativen Kennzahlen eingepflegt werden. Vor allem größere Betriebe erfassen und verarbeiten Betriebs- und Qualitätsdaten mit einem MES. Die – häufig heterogenen – Datenquellen müssen dann an ein zentrales System angebunden und bezogen auf die Datenformate vereinheitlicht werden. SAP bietet hier zum Beispiel im BW/4 Hana und in der Hana-Datenbank selbst die Möglichkeit, viele verschiedenartige Systeme anzubinden. Viele Unternehmen nutzen bereits Hana, um große Datenmengen in Echtzeit verarbeiten zu können, und auch BW/4 als Data Warehouse, um Daten zu konsolidieren. Die Chance für ein integriertes Reporting lassen sie aber fatalerweise noch oftmals außen vor.

Digitaler Zwilling

Sind die Datenquellen angebunden, kann im zentralen System ein Datenmodell aufgebaut werden. Dieses Datenmodell stellt den digitalen Zwilling des Unternehmens dar. Das darauf aufbauende Berichtswesen ermöglicht zuverlässige Aussagen über den Zustand des Unternehmens. Bei der Anfertigung des Datenmodells muss ein guter Detailgrad gefunden werden: Das Modell darf nicht zu grob sein, muss also alle relevanten Kennzahlen beinhalten, aber auch nicht zu detailliert, um sich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren.

Die Einführung eines integrierten Berichtswesens auf Unternehmensebene ist eine Herausforderung, die sich mit Unterstützung aber meistern lässt. Vor allem in technologischer Hinsicht gibt es gewisse Hürden zu nehmen, weil eine große Variation an Systemen in Unternehmen vorliegt und alle Systeme an das zentrale Berichtswesen angebunden werden müssen. Die Aufwände werden durch die Vorteile eines solchen Systems aber deutlich überstiegen: Unternehmen erhalten ein nützliches Werkzeug zur Visualisierung und Steuerung; Entscheidungen werden durch schnelle Analysen und übersichtliche Dashboards beschleunigt. 

SAP bietet einige Möglichkeiten, ein integriertes Konzernreporting umzusetzen: Das Spektrum reicht von On-prem-Lösungen wie BW/4 bis hin zu den Cloud-Lösungen der SAP Business Technology Platform mit der SAP Datasphere als Backend und dem klassischen Analysis for Office oder der SAP Analytics Cloud als Frontend. Auch eine Integration in andere Plattformen – wie zum Beispiel die Microsoft Power Platform – ist möglich. Außerdem hält SAP mit dem Sustainability Control Tower inzwischen auch eine dedizierte Lösung für ESG-Reporting parat, womit Nachhaltigkeitskennzahlen einfach integriert werden können.

Fazit

Mit einem integrierten Reporting machen Unternehmen die Datenmenge nutzbar, erhalten fundierte Aussagen und erkennen Zusammenhänge zwischen den Kennzahlen. Dank eines solches Systems lassen sich Maßnahmen zur Verbesserung ableiten und fundierte Entscheidungen treffen. Die Einführung eines Reportings geht zwar mit einem technologischen Aufwand einher, die Vorteile überwiegen diesen jedoch.

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