Maschinenbau Vorreiter bei Losgröße 1
Vorreiter beim Thema Losgröße 1 ist der Maschinen- und Anlagebau. Aus diesem Segment streben schon zwei Drittel der Firmen nach der neuen Individualisierungsstufe.
Das sind Ergebnisse des bereits zum dritten Mal erhobenen Deutschen Industrie 4.0 Index.
Dass gerade der Maschinen- und Anlagebau vorangeht, ist keine Überraschung.
Schließlich zeichnet sich diese Branche traditionell durch vergleichsweise niedrige Stückzahlen und die Anpassung nach Kundenanforderung aus. Industrie 4.0 hebt dieses Prinzip auf eine ganz neue Stufe.
Ein aktuelles Beispiel wie der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf zeigt, dass Losgröße 1 durch digitale Transformation bereits Realität ist: von der kundenseitigen Konfiguration im elektronischen Frontend bis hin zur Auslieferung eines fertigen individuellen Stanzwerkzeugs.
Auch andere Branchen wie die Elektroindustrie ziehen erkennbar nach. So erfolgreich einzelne Unternehmen mit der Losgröße 1 bereits sind, vielen Betrieben steht noch ein harter Weg bevor.
Industrie-4.0-Konzepte entfalten erst dann ihr ganzes Potenzial, wenn die gesamte Wertschöpfungskette einbezogen ist. Ein Nebeneffekt der digitalen Transformation: Hochlohnstandorte könnten wieder attraktiver werden.
Nach Einschätzung der Studienteilnehmer wird der Mensch in zehn Jahren nur noch zu 40 Prozent an der Wertschöpfung beteiligt sein, der Großteil entfällt also bald auf Maschinen.
Durch den sinkenden Anteil von Lohnkosten an den Gesamtkosten könnten Unternehmen – auch vor dem Hintergrund ortsnaher, agiler Supply Chains – den Produktionsstandort Deutschland wieder für sich entdecken.
Daran glauben immerhin 78 Prozent der für den Deutschen Industrie 4.0 Index Befragten. Trotz weiterer Automatisierung und zunehmend autarker Maschinen: Ohne Menschen wird es in der Industrie auch in Zukunft nicht gehen. Berufsbilder allerdings wandeln sich.