Mit SAP S/4 Hana und T.Con: Frenzelit stellt Weichen für digitale Transformation
Diese Optimierung ist eine wichtige Voraussetzung, damit das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit sichern und die internationale Expansionsstrategie vorantreiben kann. Die anspruchsvolle Greenfield-Implementierung nach dem Standard-first-Ansatz wurde von der T.Con unterstützt.
Das oberfränkische Bad Berneck im Fichtelgebirge ist bekannt als Luftkurort und Kneippheilbad. Seit mehr als 140 Jahren hat Frenzelit hier ihren Stammsitz. Das Familienunternehmen entwickelt, produziert und vertreibt innovative und qualitativ hochwertige Dichtungen und Isolationen sowie Kompensatoren und Verbundwerkstoffe. Es agiert international und beschäftigt rund 750 Mitarbeitende an sieben Standorten weltweit.
Mit seinen Produkten, Materialien und Fertigteilen, aber auch mit maßgeschneiderten oder standardisierten Lösungen deckt Frenzelit nahezu jede Anforderung in Bezug auf Dichtung und Isolation ab. Sie finden sich in fast jedem Industriebereich – in der Chemie und Petrochemie genauso wie in der Energiewirtschaft, der Automobil-, Lebensmittel- und Trinkwasserindus-trie, aber auch im Maschinen- und Anlagenbau, im Schiffsbau und in der Luft- und Raumfahrt.
Greenfield mit Big Bang
Ständige Produktinnovationen, hohe Werkstoffkompetenz, exzellente Beratung und hervorragender Service und auch der Einsatz moderner Fertigungstechnologien sind wichtige Bausteine für den wirtschaftlichen Erfolg des Mittelständlers. Um seine Marktposition zu behaupten und international zu expandieren, müssen aber auch die Geschäftsprozesse über alle Standorte hinweg vereinheitlicht, digitalisiert, automatisiert und optimiert werden.
Durch die Implementierung von S/4 Hana sowohl in Deutschland als auch am Standort in Tschechien hat Frenzelit einen großen Schritt in diese Richtung getan. Mit der neuen ERP-Suite von SAP, die die Lösung eines anderen Anbieters ersetzt, bildet das Unternehmen seine Wertschöpfungskette nun durchgängig und integriert in einer homogenen IT-Umgebung ab: und zwar von der Angebotsanfrage über die Entwicklung, die Produktionsplanung und -steuerung und die Intralogistik bis hin zur Fakturierung.
S/4 ermöglicht auch den IT-gestützten und somit effizienten und sicheren Austausch von Auftrags-, Bestell-, Material- und Bestandsdaten zwischen Deutschland und Tschechien im Rahmen der Intercompany-Abwicklung und -Verrechnung. Die Implementierung erfolgte nach dem Greenfield-Ansatz und in einem Big Bang, sodass die rund 400 SAP-User sofort von den Innovationen der neuen ERP-Suite profitieren konnten. Zum Beispiel erledigen sie ihre Aufgaben prozessbezogen auf den einfach zu bedienenden UI5-Oberflächen der SAP-Fiori-Apps, für die das browserbasierte SAP-Fiori-Launchpad den zentralen Zugriffspunkt bietet.
Die Einführung von S/4 ist äußerst anspruchsvoll, vor allem wenn sie, wie bei Frenzelit, parallel an mehreren Standorten erfolgt. Aus diesem Grund beschlossen die Verantwortlichen, einen kompetenten IT- und Beratungspartner ins Boot zu holen. Den fanden sie mit T.Con.
„T.Con überzeugte durch seine ausgewiesene SAP-Expertise nicht nur in Bezug auf die Implementierung von SAP S/4 Hana, aber auch durch sein umfassendes Prozess-Know-how, was die flächen- und rollenverarbeitende Industrie betrifft“, sagt Heinz Jahreiß, kaufmännischer Leiter bei Frenzelit. Dieser Punkt war ein wichtiges Auswahlkriterium, da Frenzelit Papier und Isolationsmaterial unter anderem in Rollen, Flächen und verschiedenen Formaten herstellt und verarbeitet. Vor allem aber stimmte die Chemie von Beginn an – sowohl zwischen den Unternehmen als auch auf der zwischenmenschlichen Ebene.
Solution Architects und Change-Konzept
Großen Anteil am Erfolg des Projekts hatten die Solution Architects der T.Con, die sich aufgrund ihres modulübergreifenden SAP-Know-hows eine Gesamtsicht auf die Prozesse und ihr Zusammenwirken verschafften. Nach einer Analyse der vorhandenen Prozesse erarbeiteten sie entsprechend dem Standard-first-Ansatz, den Frenzelit bei der ERP-Einführung verfolgte, ein Konzept für die „Soll-Prozesse“ auf -Basis vorkonfigurierter SAP-Best-Practice-Pakete. Die neuen Soll-Prozesse kamen im Rahmen einer Optimierungsphase wenige Monate nach dem Go-live von S/4 noch einmal auf den Prüfstand. Notwendige Anpassungen und Verbesserungen an den Abläufen nahmen die Lösungsarchitekten, wo immer möglich, per Customizing vor; nur im Ausnahmefall erfolgte eine individuelle Programmierung.
SAP-Standardfunktionen strukturiert erweitern
Dass die Verantwortlichen bei Frenzelit die Belegschaft schon im Vorfeld der Implementierung durch ein Changemanagement-Konzept eng in dieses Transformationsvorhaben eingebunden hatten, trug wesentlich zum Erfolg bei. „Bei einer Umgestaltung der Softwarelandschaft, die alle Abteilungen und Geschäftsbereiche betrifft, handelt es sich nicht allein um ein IT-, sondern vor allem um ein Business-Projekt, dessen Erfolg mit der Akzeptanz der Mitarbeitenden steht und fällt“, verdeutlicht Heinz Jahreiß.
Die neue SAP-Software, die nahe am Standard bleibt, unterstützt spezielle, zum Teil geschäftskritische Prozesse bei Frenzelit nicht in allen Punkten zufriedenstellend. Das betrifft vor allem das Product Lifecycle Costing (PLC), also die Kalkulation der Gesamtkosten für ein Produkt von der Entwicklung bis zum Produktionsende, und die Finanzplanung.
Die Lücken in Bezug auf die PLC-Prozesse schließt das SAP-basierte Add-on PLC-Cockpit von T.Con, das sich nahtlos in SAP S/4 einfügt. Und für eine feingranulare und KPI-gestützte Finanzplanung, mit deren Hilfe das Unternehmen zukünftig noch effizienter gesteuert werden kann, baute man auf Basis von SAP Analytics Cloud eine integrierte und einheitliche Umgebung auf.
Der Betrieb von S/4 Hana und dem PLC-Cockpit erfolgt in einer Private Cloud im Rechenzentrum von T.Con. Hinsichtlich der Personalprozesse verfolgt Frenzelit ein Hybridmodell: Personalstammdaten werden in der Cloud-Lösung SAP SuccessFactors Employee Central rechtskonform gespeichert und verwaltet, Zeitwirtschaft und Personalabrechnung in der On-prem-Anwendung SAP Human Capital Management (HCM) durchgeführt.
Heinz Jahreiß zieht ein positives Fazit: „Mit SAP S/4 Hana als integrierter und zukunftsfähiger ERP-Suite schaffen wir die Voraussetzungen, um die Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse, aber auch, um die internationale Expansionsstrategie konsequent und zielgerichtet voranzutreiben.“ Gegenwärtig wird der Roll-out der ERP-Suite am US-Fertigungsstandort Lexington, North Carolina, durchgeführt. Er soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden.
Auch in der Fertigung hat Frenzelit weitere Prozessoptimierungen fest im Blick. Geplant ist, durch die Anbindung der Fabrikationsanlagen an ein Manufacturing Execution System (MES), das Shopfloor-Ebene und ERP-Prozesse direkt verknüpft, eine effizientere Steuerung der Abläufe in der Produktion zu ermöglichen.