Nearline Analytics legt zu
Stetig steigende Datenmengen bei gleichzeitig steigenden regulatorischen Anforderungen sind Herausforderungen, mit denen sich SAP-Anwender zu beschäftigen haben.
Ferner steigen die Kosten für die Datenhaltung, gleichzeitig legen die Datenbankgrößen signifikant zu. Ebenso der Anteil an archivierten Daten inklusive Laufzeiten für die Datenarchivierung. So sieht man es beim Softwareunternehmen und SAP-Partner PBS.
Dabei wird in vielen Anwendungen der zeitnahe und integrierte Zugriff auf archivierte Daten zu einer Art Standardprozedur. Beispielsweise seien bei einem international agierenden Konzern Monat für Monat bis zu 500 Millionen Belege allein aus der SAP-Profit-Center-Rechnung zu archivieren.
„Damit treten für Anwender verstärkt innovative und integrierte Lösungen für Multi-Terabyte-Systeme in den Fokus, um die vielfältigen betrieblichen und gesetzlichen Anforderungen adäquat zu meistern“
erklärte Gernot Reichling, Geschäftsführer von PBS Software, im Rahmen des unlängst abgehaltenen diesjährigen Infotags des in Bensheim ansässigen Unternehmens, das sich auf SAP-Ergänzungslösungen spezialisiert hat.
Bereits seit geraumer Zeit zählt dazu eine Lösung, die nach eigenen Angaben auf einem innovativen Konzept namens PBS Nearline Analytic Infrastructure basiert.
Wie Professor Detlev Steinbinder, ebenfalls Mitglied des PBS-Managements, ausführte,
„richtet sich PBS Nearline Analytic Infrastructure sowohl an Anwender, die die SAP-Standard-Datenarchivierung verwenden, als auch an PBS-Kunden, die die SAP-Datenarchivierung in Kombination mit den PBS Archive Add-ons nutzen“.
Ergänzung zu operativen SAP-Systemen
PBS NAI wurde nach Unternehmensangaben als Ergänzungslösung für operative SAP-Systeme wie ERP, Industrielösungen, CRM und weitere SAP-Produkte entwickelt.
Das Wesentliche dabei: Zum Einsatz kommt eine spaltenbasierte Analysetechnologie, die bisher vorrangig in Data-Warehouse-Umgebungen eingesetzt wurde und die direkt in operativen SAP- Systemen zur Verarbeitung von Anwendungsdaten verwendet werden kann.
Konkret werden die spaltenbasierten Datenbanken SAP IQ (vormals Sybase IQ) oder IBM DB2 Blu verwendet. Sie bieten aus PBS-Sicht einerseits eine hohe Datenkomprimierung bis zu 90 Prozent und mehr.
Andererseits weisen sie eine extrem hohe Performance bei Datenbankabfragen im Zusammenhang mit Massendaten auf. Grundsätzlich erhält eine Nearline Solution die Daten zur Nutzung aus einem SAP-System zeitversetzt, abhängig von den individuellen Begebenheiten und Notwendigkeiten. SAP nutzt und offeriert seit Jahren Nearline für das Themenfeld BW, jedoch nicht im ERP-Umfeld.
Vorteile im Bündel, Einsparungen inklusive
Als weiterer Vorteil der NAI-Lösung wird von PBS genannt, dass sie sich direkt aus der gewohnten SAP-Umgebung heraus bedienen und administrieren lässt. Zugleich biete sie eine Erweiterung für das SAP-Archivinformationssystem (SAP AS)und beinhalte ein eigenes Werkzeug für die Datenübernahme aus SAP-Archiven, SAP-Datenbanken oder für externe Datenquellen.
Darüber hinaus: ein DART-Viewer als eine weitere Komponente der Lösung, um Datenextrakte auszuwerten, die mit dem SAP Data Retention Tool erzeugt wurden. Sowie: ein Ad-hoc-Reporting-Tool für operative SAP-Anwendungsdaten.
Angesprochen auf die Nutzenvorteile von PBS Nearline Analytic Infrastructure nannte PBS-Geschäftsführer Reichling: Zum einen lasse sich ein Vielfaches der Datenmengen in Datenarchiven verarbeiten.
Auch könnten Archive deutlich schneller indiziert werden. Beispielsweise ließen sich rund 50 Millionen Einzelposten aus einer SAP-Profit-Center-Rechnung durch die Parallelverarbeitung in knapp 30 Minuten indizieren.
erner werde der Zugriff auf archivierte Einzelposten um Faktoren beschleunigt; auch gewinne das operative Reporting massiv an Fahrt. Zudem sei es möglich, Ad-hoc-Berichte aus einem SAP-System heraus einfach und flexibel zu erstellen.
Andererseits kann den Informationen zufolge das Volumen der SAP-Datenbank minimiert werden, was einen geldwerten Vorteil biete. Damit sei es möglich, die Betriebskosten von SAP-Systemen nachweislich zu reduzieren – neben einer deutlichen Datenbankserver-Entlastung.
Nach Unternehmensangaben unterstützt Nearline Analytic Infrastructure von PBS die klassischen PBS Archive Add-ons. Dementsprechend können archivierte Belege aus der Profit-Center-Rechnung oder anderen Anwendungsmodulen über die PBS Nearline Analytic Infrastructure indiziert werden.
Der Zugriff auf archivierte Belege erfolgt den Angaben zufolge mithilfe entsprechender NAI-kompatibler PBS Archive Add-ons. Alle PBS-Produkte (NAI, Archive Add-ons, ContentLink, OA4ERP, Enterprise Content Store) werden übrigens nach Unternehmensinformationen auch für S/4 Hana bereitgestellt.
Rewe setzt auf PBS NAI
Im Rahmen des diesjährigen PBS-Infotags berichtete der Handelsriese Rewe von seinen gemachten Erfahrungen mit der Nearline Analytic Infrastructure vom Bensheimer Softwareunternehmen.
Wie Rüdiger Sinkel von der Rewe-Group-Funktionsbereichsleitung Central Accounting Coordination ausführte, standen zwei Themenfelder oder Business-Szenarien im Blick: erstens die analytische Ad-hoc-Auswertung aktueller und historischer SAP-ERP-(FI-)Anwendungsdaten.
Und zweitens eine revisionssichere Archivierung und Recherche von Kassenbons, Markt- und Lagerbuchhaltungsdaten (Non-SAP). Auf den Punkt gebracht, profitiert der international tätige Handelskonzern durch die Bank von PSB NAI. Mehr noch. „Ohne sie wären verschiedene wichtige operationale Analysen oder Recherchen aus einem produktiven ERP-System gar nicht möglich“, hieß es.
Ohne Medienbrüche
Hervorgehoben wurden zum Beispiel als Vorteile: kein Medienbruch, sondern Recherche in SAP (Webbrowser optional); Dokumentenrecherche und FI-Analysen im betriebswirtschaftlichen Kontext; pro- zessbezogene Dokumentenanalyse (Zahlungsavise, Verzinsungs-/Mahnläufe) oder kein Schulungsaufwand für FI-Endanwender.
Zum Einsatz kommt PBS NAI bei Rewe auf einem Vier-Sockel-Server mit 20 Kernen (Intel Xeon CPU E7 mit 512 GB RAM) mit SAP IQ (Release 15.4). Beim Business-Szenario „Kassenbons“ werden nicht weniger als rund 5000 Rewe-Märkte mit mehr als 25.000 aktiven Kassen berücksichtigt, was unterm Strich Milliarden von Kassenbons bedeutet. Beim Business-Case „analytische FI-ad-hoc-Auswertungen“ beträgt das Volumen circa 6,3 Milliarden FI-Buchungszeilen.