Open Source regiert (bald) die Welt
Open Source ist für alle da
Im Jahr 2011 konstatierte Marc Andreessen: „Software is eating the world.“ Vielleicht ahnte der Vater des Netscape-Navigator – dem erfolgreichsten Webbrowser der frühen 90er-Jahre – damals schon, dass es vor allem Open-Source-Software sein würde, die alle Bastionen im Sturm einnimmt: Täglich erblicken etliche OSS-Projekte das Licht der Welt und laden Millionen private Entwickler und IT-Experten von Unternehmen auf Plattformen wie GitHub oder GitLab zur Mitarbeit ein. Auch Andreessens ursprünglich als kommerzielles Produkt vertriebener Netscape-Navigator ist heute unter dem Namen Mozilla Firefox als Open Source noch immer beliebt.
Open Source ist für alle da. Diese Maxime ist das Erfolgsrezept und macht die Nutzer von OSS von Anbietern proprietärer Software unabhängig. Unternehmen, die auf Open Source setzen, genießen etliche Vorteile. Ein eklatanter ist etwa die Kostenersparnis für teure Lizenzen. Wer individuellere Lösungen sucht und wem quelloffene Software „von der Stange“ nicht genügt, hat ebenfalls Glück: Die offenen Programmierschnittstellen (APIs) ermöglichen quasi eine grenzenlose Erweiterung. Voraussetzung ist dann allerdings, eigene Kapazitäten in die Weiterentwicklung der Software zu stecken.
Viele Unternehmen stellen der Community des Projektes eigene Ressourcen kostenfrei zur Verfügung. Natürlich ist diese Investition kein reiner Altruismus, sondern zahlt sich am Ende durch externe Arbeitskraft von anderen Teilen der Community wieder aus: Der Open-Source-Gedanke basiert auf dem Prinzip von Geben und Nehmen. Die meisten erfolgreichen Open-Source-Projekte verfügen daher über eine starke und bunt zusammengewürfelte Community.
Genau diese bunte Mischung aus Impulsen ist der Grund dafür, dass bahnbrechende Innovationen zukunftsträchtiger Bereiche wie Edge Computing, Big Data und Machine Learning oft in den freien Entwicklergemeinschaften ihren Ursprung haben. Die wohl bekannteste Machine-Learning-Plattform, TensorFlow, ist Open Source. Auch Apache Kafka, die am weitesten verbreitete Software für die Verarbeitung von Datenströmen, steht quelloffen zur Verfügung und ist im Big-Data-Bereich der De-facto-Standard. Ein Beispiel für die Macht von Open Source, selbst Konkurrenten zur Zusammenarbeit zu bewegen, liefert der Automotive-Bereich. Unter dem Schirm der gemeinnützigen Eclipse Foundation arbeiten große Autohersteller mit Technologiekonzernen und freien Entwicklern an einer Open-Source-Softwareplattform für fortschrittliche Fahrassistenten und autonomes Fahren. Es ist nicht allzu lange her, dass eine solche Zusammenarbeit unter schärfsten Konkurrenten einer Branche noch undenkbar war.
Die Zukunft ist quelloffen
Trotz der Vielseitigkeit ist der Betrieb von Open-Source-Software teils sehr komplex. Insbesondere der Aufbau und der Betrieb einer auf OSS basierenden Dateninfrastruktur stellt Unternehmen daher oft vor große Herausforderungen. Eine Lösung für dieses Problem bieten Managed Platforms. Sie vereinen in sich eine Reihe von Open-Source-Services und erleichtern die Verwaltung etwa der Dateninfrastruktur: Unternehmen installieren und skalieren mit ihnen die Tools per Knopfdruck, das Management läuft über ein einheitliches User Interface. Besonders leistungsfähig sind solche Plattformen, wenn sie unter der Haube auf Machine-Learning-Mechanismen setzen.
Die Innovationskraft der Open-Source-Community ist gigantisch. Die einst eingeschworene Gemeinde von belächelten Idealisten hat sich zum gigantischen Thinktank mit Millionen Teilnehmern entwickelt. Kein einzelnes Unternehmen kann es mit dieser geballten Innovationskraft aufnehmen. Ernsthafte Versuche dafür gibt es auch nicht. Es ist daher nicht die Frage ob, sondern wie bald Open Source die Welt erobern wird.