RISE with SAP: Tipps zur Lizenzoptimierung in der Cloud
Wenn Sie als ECC-Bestandskunde eine Migration zu SAP Cloud unter Nutzung des RISE-Programms in Erwägung ziehen, sollten Sie zuvor einige Faktoren sorgfältig prüfen, um den bestmöglichen Nutzen ziehen zu können. Denn zweifelsfrei hat RISE with SAP erhebliche Auswirkungen, die nicht übersehen werden dürfen.
- Beendigung der ECC-Wartung bis 2027 – 2030
- Gestoppte ECC-Innovationen
- Jährliche Erhöhung der Wartungsgebühr um 5 Prozent.
Was ist eigentlich RISE with SAP?
RISE with SAP zielt darauf ab, die Cloud-Migration für Kunden zu vereinfachen und sie auf dem Weg zu einem „intelligenten“ Unternehmen individuell zu unterstützen. Das Angebot umfasst mehr als nur die Umstellung auf SAP S/4HANA, sondern bietet fünf Kernelemente: SAP S/4HANA Cloud, Business Process Intelligence (BPI), SAP Business Technology Platform (SAP BTP), Zugang zum SAP Business Network sowie verschiedene integrierte Tools und Services.
RISE with SAP funktioniert auf Abonnementbasis mit einem Service Level Agreement (SLA), welches die Komponenten zu einem einzigen Paket zu einem Festpreis bündelt. SAP übernimmt den Betrieb der Lösung und die Fehlerbehebung.
Für das Hosting der Infrastruktur stehen SAP oder Hyperscaler wie Google Cloud, Amazon Web Services oder Microsoft Azure zur Verfügung. Laut SAP können mit RISE with SAP die Gesamtbetriebskosten im Vergleich zu einer SAP S/4HANA-Implementierung vor Ort um bis zu 20 Prozent gesenkt werden, einschließlich der Migrationskosten.
RISE with SAP, SAP S/4HANA Cloud – was ist der Unterschied?
RISE with SAP ist darauf zugeschnitten, Unternehmen beim Übergang in die Cloud mit einer Fülle von Innovationen und Lösungen zu unterstützen. SAP S/4HANA Cloud, das sowohl als Public- als auch als Private-Cloud-Option verfügbar ist, bildet einen der Eckpfeiler.
RISE with SAP bietet zwar eine umfassende Cloud-Lösung, ist aber keine Voraussetzung für die Nutzung der Cloud-Angebote von SAP. Unternehmen können auf Lösungen wie SAP S/4HANA Cloud, Public Edition, und SAP S/4HANA Cloud, Private Edition, auch ohne „RISE“ zugreifen. Darüber hinaus gibt es seit Anfang 2023 das kommerzielle Paket GROW with SAP, das sich insbesondere an Neukunden im Mittelstand richtet.
Über GROW können sich Unternehmen für die SAP S/4HANA Cloud Public Edition entscheiden, bei der die Infrastruktur und die Softwarefunktionen des Cloud-ERPs von SAP-Kunden gemeinsam genutzt und direkt von SAP verwaltet werden.
Das neue FUE-Modell – Chance oder Kostenfalle?
Vielleicht kennen Sie noch die verschiedenen Nutzertypen bei SAP S/4HANA on-prem? SAP unterscheidet hier sechs Anwendungsszenarien: Developer Use, Professional Use, Functional Use und Productivity Use (als die wichtigsten Use Types), sowie Engine Use und Technical Use.
Das neue FUE-Modell bei RISE with SAP ist anders. Mit RISE with SAP S/4HANA Cloud hat SAP einen Schritt in Richtung Benutzerlizenzierung gemacht, der das Lizenzmanagement erleichtern soll. Anstatt eine exakte Anzahl bestimmter Nutzerlizenztypen zu erwerben, können SAP-Kunden sogenannte FUEs (Full Use Equivalents) erwerben. FUEs ist eine fiktive Zahl, die der theoretischen Anzahl von Personen entspricht, die dazu berechtigt sind, auf den vollen Funktionsumfang der Lösung zuzugreifen.
Personen mit weniger Berechtigungen werden berücksichtigt, indem der entsprechende FUE mithilfe eines Umrechnungsfaktors berechnet wird:
1 FUE =
→ 1 SAP S/4HANA für Advanced Use
→ 5 SAP S/4HANA für Core Use
→ 30 SAP S/4HANA für Self-Service Use
Das FUE-Modell bietet die Option, Nutzerlizenzen für verschiedene Nutzungsarten einzusetzen. Bei einem RISE-with-SAP-Vertrag muss die Beziehung zwischen den verschiedenen Nutzungsarten nicht festgelegt werden. Laut SAP bietet es große Flexibilität, da Einsparungen ohne Rekonfigurationsrechte oder Vertragsneuverhandlung erzielt werden können.
Das FUE-Modell ist in verschiedenen Stufen, abhängig von der Benutzeranzahl, erhältlich. Beispiel:
1001–2000 Benutzer: 164 Euro/FUE/Monat (Private Edition) oder 135 Euro/FUE/Monat (Public Edition). Allerdings ist eine solide Analyse der zuvor genannten Nutzerlizenzen dringend erforderlich, um keine unnötigen Kosten zu verursachen. Eine Preisgestaltung ohne kontextbezogene Analyse der zugewiesenen Lizenztypen kann die endgültige Höhe der erworbenen FUEs drastisch beeinflussen.
Nachstehend finden Sie ein Kundenbeispiel für eine SAP-Umgebung mit 1000 Nutzern vor und nach der Lizenzoptimierung. Wie Sie sehen, konnten 227 FUEs eingespart werden, während die Anzahl der Nutzer beibehalten wurde. In unserem obigen Beispiel von 1000 Lizenzen betrugen die erzielten Einsparungen 30.645 Euro pro Monat (Public Edition).
SAP-Nutzerlizenzen sind ein wesentlicher Bestandteil der mit S/4HANA verbundenen Kosten. Bevor Sie auf S/4HANA migrieren, sollten Sie also unbedingt Ihre aktuellen Lizenzen sorgfältig überprüfen, um sicherzustellen, dass diese für die tatsächliche Systemnutzung optimiert sind.
Fazit
Die Verwaltung von SAP-Lizenzen stellt viele Kunden vor große Herausforderungen. Standardverträge von RISE with SAP beinhalten eine Lizenzierung, die auf Berechtigungen (Authorization) anstelle der Nutzung (Usage) basiert.
Dies hat Auswirkungen auf den Preis: Die berechtigungsbasierte Lizenzierung ist durchschnittlich 50 bis 150 Prozent teurer als die nutzungsbasierte Lizenzierung.
SAP-Kunden haben dennoch Einflussmöglichkeiten auf die Konditionen und den Umfang der gewünschten SAP-Produkte. Entscheidend ist, dass Sie das SAP-Angebot verstehen und aktiv managen. So können Sie die für sich besten Optionen wählen, die Ihren ERP-Anforderungen und Ihrem Budget auch wirklich gerecht werden.
Mit einer SAP-zertifizierten SAP-Software-Optimierungslösung und Expertise können wir Ihnen dabei helfen, Ihre ECC-Lizenzen zu optimieren und Ihr ideales S/4HANA-System auf der Grundlage der tatsächlichen Nutzung und Berechtigungen anzupassen. Überlassen Sie das Steuer nicht Ihrem Software-Anbieter, sondern behalten Sie die Kontrolle.
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