SAP-Sicherheit: Wegschauen hilft nicht
Eine aktuelle Umfrage unter Mitgliedern der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) beleuchtet interessante Trends im Umgang mit der Sicherheit im SAP-Umfeld und leitet daraus konkrete Forderungen ab.
Das Positive vorneweg: 87 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder wissen um allgemeine Vorgaben bzw. eine Strategie zum Thema SAP-Sicherheit in ihren Unternehmen. Zudem haben innerhalb der vergangenen zwölf Monate 55 Prozent der Befragten zusätzlich investiert, um ihre SAP-Systeme sicherer zu machen und Risiken zu minimieren.
Dabei hielten es 78 Prozent der Befragten für sinnvoll, wenn in Updates, neuen Releases und Services für die SAP-Systeme entsprechende Sicherheitsbestandteile bereits standardmäßig aktiviert wären (Security by Default).
SolMan statt SAP-Security-Dashboard
So zwingend erforderlich Sicherheitskonzepte sind, ohne ein ordentliches Dashboard können sie kaum umgesetzt werden. Doch 72 Prozent der Befragten verwenden noch kein zentrales SAP-Security-Dashboard für die Übersicht über ihre Sicherheitseinstellungen.
„Einige Anwender vertrauen dafür auf den SAP Solution Manager. Dessen primäre Aufgabe ist aus unserer Sicht derzeit jedoch nicht, die Funktionalitäten eines umfassenden Security-Dashboards abzubilden.
Gemeinsam mit uns könnte SAP einen Standard für ein komplementäres SAP-Security-Dashboard erarbeiten, um den Sicherheitsanforderungen aus Sicht der DSAG gerecht zu werden“
ist Alexander Ziesemer, Sprecher der Arbeitsgruppe SAP Security Vulnerability Management im Arbeitskreis Security, überzeugt.
Netzwerk-Security mit Luft nach oben
In Bezug auf die Netzwerksicherheit haben 54 Prozent der Befragten ihr SAP-Server-Netz von anderen Netzen getrennt und geschützt.
„Ein gutes Ergebnis, das aber dennoch stark ausbaufähig ist. Dieser Wert muss sich noch deutlich erhöhen. Denn das heißt aktuell, dass noch 46 Prozent keine entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben“
appelliert Alexander Ziesemer an die Unternehmen.
Über Konzepte zur Absicherung von Internet-of-Things-gestützten Prozessen verfügen derzeit 20 Prozent der Befragten. Auch hier sieht DSAG-Vorstand Ralf Peters noch Handlungsbedarf sowohl bei den Unternehmen als auch bei SAP:
„Internet-of-Things-Vorhaben benötigen eine durchgängige Sicherheitsarchitektur bzw. entsprechende Steuerungsmodelle. Zu beidem bedarf es entsprechender Lösungen.“
Arbeitsauftrag Cloud
SAP-Initiative ist auch weiterhin bezüglich des Cloud Computing gefordert. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) haben SAP-Systeme mit einer Cloud verbunden und rufen entsprechende Funktionalitäten direkt über das Internet ab.
Große Einigkeit (87 Prozent) herrscht darüber, dass es für die Cloud-Lösungen anderer, spezieller Sicherheitsstrategien und -konzepte bedarf. Zudem sehen 81 Prozent eine sehr große bzw. große Herausforderung darin, die SAP-Cloud-Produkte in ihre eigenen Sicherheitskonzepte zu integrieren.
„Daraus leiten wir die Forderung an SAP ab, dass weiter intensiv an der Sicherheit der Cloud-Produkte gearbeitet werden muss, z. B. durch ein einheitliches, in die Prozesse integriertes Identitäts- und Berechtigungsmanagement“
fasst Ralf Peters den Sachverhalt zusammen.
Topthema Schnittstellen
Bemerkenswert in dem Zusammenhang: Die Cloud-Thematik ist derzeit noch sekundär für die Befragten.
„Als primär werden aktuell die Schnittstellen-Sicherheit, die SAP-Sicherheitsrichtlinien und Schulungen zur Sensibilisierung für das Thema über alle Unternehmensebenen hinweg eingestuft.
So stehen z. B. Sicherheitsschulungen zu SAP-relevanten Inhalten bei bislang lediglich zwölf Prozent der befragten Unternehmen auf der Agenda“
kommentiert Alexander Ziesemer.