SAP/SLES for SAP und Public Cloud: Amazon, Microsoft und Google geben Gas
Das Cloud Computing ist in der SAP-Community auf dem Vormarsch. Geht es für Bestandskunden um den S/4-Umstieg oder die Hana-Nutzung ganz allgemein, steht auch immer die Frage im Raum: Cloud-Verwendung – ja oder nein?
Und wenn ja, auf welche Weise? Ein Großteil hat dabei das Hybrid-Cloud-Computing im Blick. On-premise-Private-Cloud-Umgebungen hier, kombiniert mit Public-Cloud-Services dort. Wobei es auch Unternehmen gibt, die ihre komplette SAP-Infrastruktur in die Cloud zu einem Public-Cloud-Anbieter verlagert haben.
War es anfangs ausschließlich Amazon mit AWS, so können SAP-Anwenderunternehmen heute Hana zusammen mit Suse Linux Enterprise Server (SLES) for SAP Applications in Form von IaaS-Public-Cloud-Diensten und gemäß Pay-per-Use-Modellen auch über MS Azure und die Google Cloud Platform (GCP) aus der Wolke zu beziehen.
Ausbau der jeweiligen SAP-Stacks
Suse forciert die Partnerschaften mit Amazon, Microsoft und Google in Sachen IaaS-Public-Services ebenso wie SAP. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die jeweiligen Hana-IaaS-Angebote miteinander auf Augenhöhe befinden.
Allerdings wird jeder der Cloud-Größen versuchen, sich vom anderen zu unterscheiden. Derzeit hat AWS gegenüber Azure und GCP die Nase vorn, was den langen Technologiepartnerschaften zwischen SAP und AWS sowie Suse und AWS oder Suse und SAP geschuldet ist.
So nimmt es nicht wunder, dass Amazon beispielsweise mit einem automatischen Hochverfügbarkeits-Failover mittels Cloud Watch oder mit einem breiten Angebot an Instanz-Typen und -Größen aufwarten kann.
MS Azure demgegenüber will dadurch punkten, dass man eine Suite mit 4 TB für Hana- oder S/4-Instanzen anbietet. Bei AWS liegt die Obergrenze für virtuelle Hana-Maschinen derzeit bei 2 TB. Allerdings gehen Szenekenner wie etwa das US-SAP-Consulting-Unternehmen Bluefin davon aus, dass demnächst bei allen Plattformen das Angebot an Instanz-Typen und -Größen weiter ausgebaut wird.
Hinzu kommen könnten auch SAP-Koppelungen mit existierenden oder etablierten Public-Cloud-Services, um den jeweils eigenen SAP-Plattform-Stack anzureichern und für Kunden noch attraktivere Angebote zu schnüren. Etwa durch die Kombination von Hana/Suse SLES for SAP Applications mit Cloud Dataproc (von Google für Big Data), mit Big Query (Analytics-Webservice von Google) oder mit HD Insight (Big-Data-Cloud-Service von Microsoft).
Wie bei AWS und Azure wurde Hana von SAP für Google GCP zertifiziert und supportet. Mit der Google-Zertifizierung wird auch SLES for SAP (12 SP1 und SP2) inklusive HA-Funktionalität (Extensions) als On-Demand- sowie als BYOS-Image (Bring Your Own Subscription) auf den Google Compute Engines bereitgestellt – inklusive Support.
Mit dem Eintritt von Google in den SAP-IaaS-Public-Cloud-Markt werden die Karten neu gemischt. Durch die verfügbaren Entwicklungsressourcen von Google werden Neuerungen bei der SAP-Nutzung auf der GCP sicherlich in kurzen Abständen folgen.
Durch die SAP-Zertifizierung hat Google nachgewiesen, dass die GCP (inklusive der Google Compute Engines) ausgewachsenen Enterprise Workloads standhält. Man kann davon ausgehen, dass mit dem Google-Entree die Hana-Nutzung einen zusätzlichen Schub erfährt – sei es in Verbindung mit dem S/4-Einsatz oder anderen Hana-basierten SAP-Lösungen sowie bei der Verwendung von Hana als Full-Compliance-ACID-Database für die unterschiedlichsten Nutzungszwecke.
Als empfohlenes und bevorzugtes OS für den Enterprise-Hana-Einsatz ist Suse SLES for SAP Applications mit von der Partie. So wie bei „SAP auf AWS“ und „SAP auf Azure“.
Kunden werden von dem sich verschärfenden SAP-IaaS-Public-Cloud-Wettbewerb profitieren. Weil sich Amazon, Microsoft und Google nichts schenken, ist davon auszugehen, dass eine Preissenkungsrunde der anderen folgt. Bei Amazon AWS war dies in der Vergangenheit schließlich stetig der Fall.