Tourenoptimierung und Instandhaltung

Field-Service-Lösung von MobileX und FLS

Wie wichtig ist in der Logistik und Instandhaltung ein E2E-Konzept für die Anwender?

Hannes Heckner, MobileX: Durchgängige Prozesse, die den Kunden und seine Bedürfnisse von Anfang bis Ende ins Zentrum stellen, werden immer wichtiger. Deshalb zielen wir mit unserem künftigen Field-Service-Management-Angebot der Solvares Group auf eine umfassende Abdeckung ab und haben dabei End-to-End-Prozesse auch jenseits der Logistik und der Instandhaltung im Blick. Das beginnt vorn im Vertrieb und endet in der Außendienststeuerung des Service.

Christoph Hartel, FLS: Was speziell das Feld der Logistik und der Instandhaltung angeht, ergänzen sich die Lösungen und Kompetenzen von FLS und MobileX sehr gut. Daher wollen wir diese künftig in einer integrierten Lösung fortführen.

Wie unterscheidet sich E2E von Best of Breed?

Hartel: Wir sehen darin keinen Widerspruch. Best of Breed heißt, dass unsere Lösungen hoch spezialisiert sind auf die Anforderungen in Logistik, Außendienst und Instandhaltung. Es ist unser Anspruch, die jahrzehntelange Erfahrung und Spezialisierung unserer beider Unternehmen im Bereich Field Service Management zusammenzubringen und unseren Know-how-Vorsprung zu erhalten und auszubauen.

Heckner: Gleichzeitig streben wir an, den Gesamtprozess unserer Kunden abzudecken, um es ihnen im Sinne von End-to-End einfach zu machen, ihre Kunden zu bedienen. Dies tun wir üblicherweise in Verbindung mit einem SAP- oder einem Microsoft-Ökosystem. In beide Systeme lässt sich unsere Software bestens integrieren.

Wenn MobileX und FLS unter dem Dach der Solvares Group nun zusammengehen, was entsteht dann? E2E oder Best of Breed?

Hartel: Eine End-to-End-Gesamtlösung, die in ihren Bestandteilen aus Best of Breed besteht, die sich über Jahrzehnte international bei Hunderten von Kunden bewährt haben. 

Wo überschneiden sich und wo ergänzen sich die Angebote von MobileX und FLS? 

Heckner: MobileX ist stark in der Abbildung von Prozessen im Field Service und in der Instandhaltung, insbesondere was die mobile Prozessunterstützung und eine manuelle oder teilautomatisierte Planung betrifft. Eine weitere Kernkompetenz von MobileX ist die Integration in SAP.

Hartel: Mit FLS ermöglichen wir vor allem automatisierte und optimierte Planungsprozesse, zum Beispiel bei der Tourenoptimierung. FLS ist außerdem stark in der Microsoft-Integration. Was beide Angebote besonders verbindet, ist die Stärke im Bereich von Web-Technologien. Daher wird dies auch ein Kern des gemeinsamen Angebots sein.

Wie wird die Zusammenarbeit auf den Gebieten Entwicklung, Vertrieb und Implementierung aussehen?

 Hartel: Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel einer ganzheitlichen Field- Service-Management-Lösung der Solvares Group an. Dementsprechend wird es eine gemeinsame Entwicklungs-, Vertriebs- und Implementierungsorganisation geben. 

Wie soll sich aus der Kombination von MobileX und FLS eine zukünftige Partnerschaft zu SAP entwickeln? Welche Zertifizierungen sind geplant?

Heckner: Unsere Partnerschaft mit SAP hat für uns einen sehr hohen Stellenwert und deswegen wollen und werden wir diese besonders vor dem Hintergrund von S/4 Hana weiter ausbauen.

Hartel: Durch die Kombination unseres Produktportfolios werden zukünftig auch Kunden der SAP die bewährte Tourenoptimierung der FLS nutzen können.

Heckner: Bis voraussichtlich Ende September wird unser Add-on-for-S/4-Hana-Service von der SAP zertifiziert sein. Damit können On-prem-Kunden weiterhin von der einfachen Integration mit unserer mobilen App MobileX-CrossMIP und zukünftig mit der Tourenoptimierung Visitour von FLS mit S/4 Hana profitieren – und zwar sowohl für das neue Service-Modul in S/4 als auch für den klassischen CS/PM-Prozess. Das heißt, neben der vorhandenen Zertifizierung für SAP ERP werden unsere Produkte künftig auch für S/4 Hana zertifiziert sein.

Der Zusammenschluss erfolgt unter dem Dach der Solvares Group. Welcher Mehrwert entsteht dadurch?

Hartel: Wir nehmen wahr, dass unsere Kunden einen wachsenden Bedarf an ganzheitlichen Lösungen haben, sowohl in Microsoft- als auch in SAP-Umgebungen. Sie suchen starke mobile Kompetenzen, digitale Prozessabbildung und darüber hinaus auch fortgeschrittene Optimierungskompetenzen – alles von einem Anbieter, und nicht von einem Konsortium beziehungsweise verschiedenen Partnern. Darum ergibt es Sinn, dass wir unser komplementäres Angebot zusammenbringen und somit in allen drei Bereichen höchste Kompetenzen aus einer Hand bieten können.

Was sind bei den Anwendern die größten Herausforderungen, die im Vergleich zur Vergangenheit nun von beiden Unternehmen gemeinsam besser gelöst werden können?

Heckner: Die Herausforderungen sind ähnlich wie in vielen anderen Unternehmen auch: ein sich verschärfender Fachkräftemangel, die steigende Komplexität des ΩGeschäfts, zunehmende regulatorische Vorgaben, ein starker Effizienzdruck sowie die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage. Hinzu kommt ein stetig steigender Anspruch an die Servicequalität aus Endkundensicht. Mit unseren Lösungen für das Field Service Management und die Instandhaltung sorgen wir für einen effizienteren Einsatz der vorhandenen Ressourcen und ermöglichen bessere Kundenprozesse wie auch Wachstum im immer wichtiger werdenden Servicegeschäft.

Warum ist eine Optimierung der Supply Chain, Außendienstplanung und Instandhaltung wichtig und was bringt es dem Anwender?

Hartel: In einer Welt immer knapper werdender Ressourcen ist eine Optimierung des Ressourceneinsatzes essenziell. Unternehmen, die auf die Solvares Group setzen, erhalten aus einer Hand Kompetenz und Lösungen für Service, Instandhaltung und Logistik – One-Stop-Shop. Dabei bietet insbesondere die Synergie aus den Lösungen der MobileX- und FLS-Kunden große Potenziale.

Wo ergänzen die Lösungen von MobileX und FLS das SAP-Angebot, wo gibt es Überschneidungen und Redundanz?

Heckner: Wir bieten nun die beste Lösung zur Tourenoptimierung gemeinsam mit der besten integrierten in SAP-Mobility-Lösung mit einer intuitiven, ansprechenden Oberfläche an. Zusätzlich lassen sich über unsere neue Out-of-the-box-Lösung, die MobileX Service Platform, Subdienstleister und kleinere Serviceorganisatoren über die Cloud einfach und schnell in den Serviceprozess einbinden.

Hartel: Zusätzlich zu unserem Cloud-Angebot bieten wir Kunden auch volle On-prem-Unterstützung an, wobei eine hohe Individualisierung im Prozess möglich ist. Damit erhalten Unternehmen weiterhin große Flexibilität, die ihnen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil sichert.

Wie sieht das Angebot von MobileX und FLS konkret für S/4-Anwender aus – on-prem und in der Cloud? Nutzen Sie die Business Technology Platform?

Heckner: Bereits jetzt nutzen unsere Kunden S/4 mit MobileX-Produkten. Diese werden zukünftig auch Visitour von FLS einfach integrieren können. Unsere neues Add-on-for-SAP-S/4-Hana-Service unterstützt auch das Service-Modul nativ. Damit können verschiedene Migrations- und Prozessszenarien out of the box umgesetzt werden – alles konsolidiert mit einer App und einer Tourenoptimierung. Eine Standard-Cloud-Integration ist für 2023 geplant. Die Business Technology Platform nutzen wir aktuell nicht, werden uns diese aber für Integrationsszenarien im Cloud-Umfeld noch näher anschauen.

Wie verhält sich das gemeinsame Angebot von MobileX und FLS hinsichtlich des SAP-Lizenzmodells und indirekter Nutzung?

Hartel: Ob bei einer Nutzung der Lösungen von MobileX und FLS eine indirekte Nutzung vorliegt, hängt von der Lizenzart und dem Vertrag des jeweiligen Kunden mit der SAP ab beziehungsweise ist Verhandlungssache. Deswegen können wir dazu keine allgemeingültige Aussage treffen.

Was ist aus Ihrer Sicht die optimale IT-Architektur für das gemeinsame Angebot von MobileX und FLS?

Heckner: Eine optimale IT-Architektur für eine allgemeine SAP-Anbindung hat sich noch nicht herauskristallisiert. Bei vielen unserer Kunden ist hier durch die Entscheidung für die S/4-Migration ja oder nein und S/4-On-premises oder in der Cloud noch einiges in Fluss. Auch ist unser Eindruck, dass die neueren SAP-Technologien für die Integration wie zum Beispiel die BTP sich in der SAP-Basis unserer Kunden noch festigen müssen. Bei einer On-prem-Installation ist der klassische Weg per RFC (beziehungsweise SNC) noch immer sehr verbreitet und stellt eine einfache und bekannte Integrationsarchitektur dar. Daraus ergeben sich von unserer Seite auch keine großen Anforderungen an den Integrations-Stack auf Kundenseite. Wir setzen in der Regel aktuelle ERP- beziehungsweise S/4-Hana-Releases voraus, können mit unserem aktuellen Add-on aber auch ältere Versionen unterstützen.

Hartel: Generell halten wir eine Event-getriebene Architektur für die Integration für optimal und verfolgen deshalb diese für die Anbindung in der Cloud, aber auch für On-prem-Systeme. Diese Form der Integration wird mittlerweile von der SAP auch für ERP/ECC angeboten. Über Event-Queues auf beiden Seiten der Integrationsschicht sowie per Rest/OData-APIs, die per OAuth abgesichert werden, lässt sich eine einheitliche Architektur sowohl für Cloud- als auch für On-prem-Systeme der SAP umsetzen.

Wie wird sich der Markt für Außendienstplanung und Instandhaltung verändern?

Hartel: In Zeiten von Fachkräftemangel und knappen Ressourcen muss der Ressourceneinsatz durch eine digitale Einsatzplanung, Tourenoptimierung und digitale Auftragsabwicklung so gut wie möglich optimiert werden. Darüber hinaus müssen Geschäftsmodelle flexibilisiert werden, wie zum Beispiel durch eine einfache Einbindung von Unterauftragnehmern in einer Service Platform, um Know-how und Kapazität langfristig zu sichern.

Heckner: Neue Techniken halten auf breiter Front Einzug in unseren Markt: Künstliche Intelligenz sagt Auftragsaufkommen vo-raus, Augmented Reality im Remote-Support spart Ressourcen und Wissensmanagement, verteilt auf intelligente Weise Know-how im Unternehmen. Hier wird es wichtig, die richtigen und ausgereiften Lösungskomponenten der etablierten Produktanbieter integriert in einer Lösung zu nutzen, statt teure Projektlösungen individuell zu bauen. Time-to-market ist Trumpf, um sich langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Hartel: Unsere Kunden werden wir mit verschiedensten SAP-Standardprozessen out of the box unterstützen. Dazu gehört eine einfache Migration auf S/4 Hana mit der Übernahme bestehender Prozesse oder im Greenfield-Ansatz auf S/4-Service konsolidiert in MobileX-CrossMIP und FLS Visitour. Wir bieten unseren Kunden zudem weiterhin eine tiefe Integration in ihr Backend-System mit Abbildung individueller Prozesse an, und zwar sowohl in S/4 als auch über Plug-ins bis ins Frontend. 

Heckner: Seit einigen Monaten gibt es außerdem unsere Public-Cloud-Lösung, die MobileX Service Platform. Damit können Unternehmen ihre Service- und Instandhaltungsprozesse einfach und schnell digitalisieren – und das ganz ohne Integrationsprojekt. 

E-3: Danke für das Gespräch.