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End-to-End-ERP

Unter der Bezeichnung ERP (Enterprise Resource Planning) subsumiert der Laie wahrscheinlich stringente End-to-End-Geschäftsprozesse: Warum sonst sollte jemand die Ressourcen seiner Aufbau- und Ablauforganisation – Enterprise – planen? Die Sache von Beginn bis zum Ende durchzudenken, das erscheint logisch, und dennoch tun sich klassische ERP-Programme damit schwer. Aber es gibt Lösungen.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
26. September 2024
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Die SAP-Community feiert über 50-jähriges Bestehen und noch immer gibt es einen Diskurs über gelungene und erfolgreiche End-to-End-Prozesse. Warum? „Viele Unternehmen haben sich in ihren jeweiligen Bereichen optimiert. Die Durchgängigkeit der Geschäftsprozesse erfordert eine hohe Datenqualität und auch Vollständigkeit“, weiß Michael Neuhaus, einer der Geschäftsführer bei Networker Solutions, und er ergänzt: „Das ist weiterhin bei oft noch mit Drittsoftware und individuellen Lösungen umgesetzten Prozessen eine stetige Herausforderung.“ Damit bestätigt sich, dass ERP-Software nicht kompliziert sein muss, sie ist aber in jedem Fall komplex. End-to-End in einer IT-Architektur mit Modifikation bis hin zu Drittsoftware bleibt eine Herausforderung.

„Die Bereitschaft, im Unternehmen in Prozessen und Funktionen ganzheitlich zu denken und das auch mit Konsequenz umzusetzen, hat sich mit dem Thema S/4 verbessert“, bemerkt im E3-Gespräch Ralf Krohn, ebenfalls Geschäftsführer bei Networker Solutions. Der Clean-Core-Gedanke und das Nutzen der Cloud haben zumindest bei vielen Unternehmen diese Notwendigkeit bewusst werden lassen, meint Ralf Krohn: „Jedoch hat sich bei vielen Unternehmen über die Jahre das Wissen über das gesamte Unternehmen und die Geschäftsprozesse auf wenige Personen reduziert. Ein Unternehmen benötigt aus meiner Sicht zwingend erfahrene Partner, die mit einem ganzheitlichen Ansatz beraten können.“

End-to-End-Prozesse brauchen nicht nur eine stabile IT-Basis, sondern auch eine Metaebene, damit der ganzheitliche Blick nicht verloren geht. Diese Kybernetik – Steuermannskunst für ganzheitliche End-to-End-Prozesse – geht mitunter im operativen Alltagsgeschäft der SAP-Bestandskunden unter und SAP ist mit dem ERP-Angebot zu funktionsorientiert, um diese Kybernetik zu reflektieren. Michael Neuhaus präzisiert: „Die Basis sind Daten in hoher Qualität. In der Vergangenheit haben Unternehmen begonnen, ihre Prozesse und Anforderungen häufig mit einem Schwerpunkt in einem System umzusetzen – Finanzen, Vertrieb oder Produktion. Das ist aber nicht ausreichend. Alle Geschäftsbereiche sind idealerweise eingebunden. F und E, Marketing, ­Sales, Finance, Controlling, Konstruktion, AV, Produktion, Logistik, QM, Service, Wartung. Und das Datenmanagement sollte für den gesamten Life-Cycle konzipiert sein.“

Die Steuermannskunst eines gelungenen End-to-End-Prozesses besteht demnach aus Algorithmen und Datenstrukturen, so ist auch die Forderung von Ralf Krohn und Michael Neuhaus zu verstehen: Datenmanagement sollte für den gesamten Life-­Cycle konzipiert sein. Und welche Technik, ERP-Architektur und IT-Infrastruktur sind dafür notwendig? Networker-Geschäftsführer Neuhaus: „S/4 Hana mit AVC, ggf. CPQ und/oder SAP Commerce und insbesondere die BTP mit dem CPS.“

Auch das ERP-Leben ist durch stetigen Wandel geprägt. Und ECC 6.0 sowie S/4 liefern die notwendigen Komponenten für End-to-End-Prozesse. Ralf Krohn ergänzt: „Ja, dies war auch bereits zu ERP-Zeiten so. Jedoch haben wir nun alle Möglichkeiten, die ein modernes UI bieten sollte, eine Integration über ein ERP hinweg mithilfe der BTP.“ Und Kollege Michael Neuhaus meint, dass noch vorhandene E2E-Lücken mit der Business Technology Platform, SAP BTP, gefüllt und optimiert werden können, das gilt für einen sehr großen Teil. Selbst Third-Party-Produkte können für sehr spezifische Fälle darüber integriert werden.

Clean Core plus SAP BTP

Für den SAP-Bestandskunden stellt sich die Frage: Ist der Wunsch von SAP nach Clean Core plus BTP ein relevanter Ansatz für End-to-End? „Ja, in der Tat“, antwortet Michael Neuhaus schnell. „Genau dieses löst viele Probleme der Vergangenheit. Viele Eigen­entwicklungen, welche in ein ERP integriert wurden und dann Probleme in der Wartung und Performance gebracht haben sowie verhinderten, Weiterentwicklungen im Standard zu nutzen, werden den Core nicht mehr belasten.“

Das SAP-Konzept, nur noch über APIs auf den S/4-Core zuzugreifen und Erweiterungen auf Basis der SAP BTP zu customizen, scheint in der SAP-Community angekommen zu sein. Zum Thema Erweiterungen mit Steampunk, Abap, CAP und RAP in einer BTP-Umgebung veranstaltet das E3-Magazin am 5. und 6. März 2025 in Heidelberg einen Steampunk und BTP Summit. Es gibt die Herausforderung, bei SAP-Bestandskunden weiterhin Modifikationen auch mit Fremdprodukten zu customizen. Michael Neuhaus hat dazu ein Beispiel: „Da fällt mir etwa eine Systemkonfiguration mithilfe eines 3D-Konfigurators ein, auch die effiziente Pflege von komplexen Modellen und die Wartung von Modellen.

Michael Neuhaus (links) ist seit über 25 Jahren mit Software- und Beratungsgeschäft tätig. Als Kenner der SAP-Welt ist Neuhaus auf die Beratung und Implementierung von SAP-Lösungen fokussiert. Insbesondere im Bereich der Variantenkonfiguration ist er ein ausgewiesener und etablierter Experte. Ralf Krohn (rechts) ist seit über 20 Jahren im Umfeld des Vertragsmanagements zu Hause. Als Experte in diesem Bereich war Krohn ab 2005 als Geschäftsführer bei Consono tätig, welche 2015 in das Unternehmen Networker Solutions überging.

Partner haben eine langjährige Erfahrung, wie große Datenmengen und komplexe Produkte sowie Prozesse für ein Unternehmen handelbar gemacht werden. Aber dies geht nur, wenn man im Vorfeld E2E denkt und dieses in der Konzeption stark berücksichtigt. Jedoch machen SAP-Bestandskunden den Fehler, doppelte Daten aufgrund von unterschiedlichen Systemen und Logiken in Systemen zu pflegen, viele Daten zu mappen oder gar Funktionen aus einem ERP in einen Konfigurator zu bringen. Das ist bereits nach kurzer Zeit eine Sackgasse.“

Zum traditionellen Thema Modifikationen gibt es bei Networker Solutions eine klare Meinung. „Es sind keine Modifikationen notwendig“, erklärt Michael Neuhaus. „Wir setzen vollständig auf die SAP-Systeme wie S/4, CPQ, AVC, Sale oder Commerce und natürlich BTP. Was wir ergänzen, ist die Pflege über moderne Werkzeuge auf der BTP, die aber zu 100 Prozent den SAP-Standard unterstützen. Auch die 3D-Konfiguration nutzt die SAP-Daten und nutzt die Konfiguration der AVC oder CPQ.“

Ganzheitlicher E2E-Ansatz

Aber denken die Einführungspartner auch an die Kalkulation, an das Reporting oder das Änderungswesen? Was ist mit einer Präferenzkalkulation, dem Zusammenspiel mit einem PLM und den Bedarfen einer Kons­truktion? Kann der Sales tatsächlich komplexe Produkte und Projekte schnell und möglichst geführt konfigurieren? „Hier helfen unsere Erfahrungen und Ergänzungen“, weiß Michael Neuhaus aus seiner beruflichen Praxis. „Ja, wir haben ein Team von Experten, die über alle Bereiche hinweg ihre Erfahrungen aus Projekten einbringen. Unser Team ist seit 20 Jahren zusammen. Unsere neueren Kollegen werden mit dem Schwerpunkt E2E ausgebildet.“

Supply Chain Planning ist eine Domain von End-to-End-Prozessen und hierbei stellt die Variantenkonfiguration eine besondere Herausforderung dar. „Eine Vorplanung resultiert in den meisten Fällen in Planprimärbedarfen für konkrete Materialien, wobei eine konkrete Stückliste verwendet wird“, beschreibt Ralf Krohn die Situation. „Bei einem konfigurierbaren Material gibt es nicht die eine Stückliste, sondern komplett andere Ausprägungen, was eine Vorplanung deutlich komplexer gestaltet. Zudem gibt es im Bereich der Variantenkonfiguration unterschiedliche Konzepte und bei der Integration zu gewissen SAP-Komponenten mehrere Integrationsszenarien, welche man jeweils und auch in Kombination zueinander abwägen muss.“

Die Variantenkonfiguration in der Supply-Chain-End-to-End-Betrachtung umfasst auch die Komponenten AVC, aATP, PPDS, IBP (Integrated Business Planning). Es ist möglich, konfigurierbare Materialien in der erweiterten Planung (PP/DS) zu berücksichtigen. Michael Neuhaus präzisiert an dieser Stelle: „Hierbei gibt es eine Integration zur erweiterten Verfügbarkeitsprüfung, aATP, welche sich Supply Creation-Based Confirmation nennt, bei der direkt bei Kundenauftragsanlage Zugangselemente angelegt und machbar eingeplant werden, um einen belastbaren Liefertermin ermitteln zu können. Eine ergänzende Vorplanung aus dem IBP auf Rohteil- oder Baugruppenebene kann hier für bessere Liefertermine sorgen. Die Kombination aus diesen Komponenten hilft Unternehmen dabei, Liefertermine einzuhalten und sich auf die schnell wechselnde Marktsituation einzustellen. Gerade in der heutigen Zeit wird dies immer wichtiger, Stichwort Lieferketten.“

Ein viel diskutiertes Thema in der SAP-Community ist APO, Advanced Planner und Optimizer. Nach Vorstellung der SAP soll IBP eine Nachfolge darstellen. „Neben dem IBP können auch die SAP-Komponenten PP/DS und aATP funktional als Nachfolger des APO bezeichnet werden, da sich der APO aus mehreren Modulen zusammengesetzt hat“, umreißt Michael Neuhaus die aktuelle Herausforderung für SAP-Bestandskunden. „Das PP/DS sowie das aATP sind nun sogar im S/4-Hana-Core verfügbar. Viele Bestandskunden wechseln im Zuge einer S/4-Umstellung auf die neuen SAP-Komponenten. IBP lässt sich auch mit einem ECC-System betreiben. Der Markt zeigt aber, dass immer mehr Kunden bereit sind, in die Cloud zu wechseln.“

Ein SAP-Bestandskunde mit zweistelliger Kundennummer hat nach der APO-Abkündigung einen Fremdhersteller als On-prem-Lieferanten ausgewählt, weil er mit IBP nicht in die Cloud will. Einzelfall oder Trend? „Im Zuge der S/4-Transformation stellen viele SAP-Kunden ihre derzeitige Systemlandschaft infrage und analysieren diese sehr genau“, weiß Ralf Krohn aus zahlreichen Gesprächen mit SAP-Bestandskunden. „Bei dieser Analyse spielen viele Faktoren eine Rolle und es kann individuell zu der Entscheidung kommen, dass man einzelne Produkte der SAP durch Fremdhersteller ersetzt. Dies empfinde ich nicht als Trend, sondern dies ist in jedem Einzelfall getrennt zu bewerten. Viele Kunden entscheiden sich auch bei der S/4-Transformation bewusst für zusätzliche Cloud-Produkte oder Applikationen, wie PP/DS oder aATP.“

SCM-Kybernetik

Deutlich wird im Gespräch mit den Networker-Geschäftsführern Ralf Krohn und Michael Neuhaus, dass ein ganzheitlicher Ansatz notwendig wird, um eine Steuermannskunst für SCM zu bekommen. „Wir sehen das Supply Chain Planning als Gesamtlösung mehrerer SAP-Komponenten“, definiert Michael Neuhaus. „Zu diesen gehören für uns eine gesamtheitliche Betrachtung der Lieferkette der Module aATP, PP/DS, IBP und, wenn Finance und Controlling miteinbezogen werden sollen, auch das SAC. Die Komponenten PP/DS und aATP sind Bestandteil des S/4-Hana-Cores und können sowohl in der Private Cloud als auch on-premises betrieben werden, wobei wir die Zukunft in der Private Cloud sehen. Die Komponenten IBP und SAC sind ohnehin nur in der Cloud verfügbar.“

Wichtig für die Networker-Geschäftsführer ist, dass nicht mehr zwischen on-prem und Cloud unterschieden wird, sondern ausschlaggebend ist der S/4-Core. „Dieser kann sowohl on-premises betrieben werden als auch in der Private oder Public Cloud. Wo das System betrieben wird, hängt von vielen Faktoren ab, die in jedem Projekt individuell bewertet werden müssen“, weiß Michael Neuhaus aufgrund vieler erfolgreicher Kundenprojekte.


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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.