Compliance als Haupttreiber von Data Governance


Laut der neuen Barc-Studie ist das Einhalten von Compliance-Vorgaben der meistgenannte Treiber für Data-Governance-Initiativen, wobei sich klare regionale Unterschiede identifizieren lassen (Europa: 64 Prozent, Nordamerika: 48 Prozent, asiatisch-pazifischer Raum: 30Prozent).
Es scheint so zu sein, dass die Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO) ihre Wirkung entfaltet und Unternehmen zur Umsetzung von Data Governance treibt, insbesondere im europäischen Raum.
Timm Grosser, Senior Analyst bei Barc und Co-Autor der Studie, warnt jedoch davor, eine Data Governance nur deshalb einzuführen, um rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Ein solches Vorgehen sei mit dem Risiko verbunden, Data Governance auf restriktive Prozesse zu reduzieren:
„Unternehmen unterschätzen hier definitiv, was für ein enormes Potenzial sich im Hinblick auf die Qualität von Daten bietet.
Ein gut definierter Data-Governance-Prozess hilft, die Sichtweisen von Datensammlern und Datenkonsumenten näher zusammenzubringen und so insgesamt zu einer besseren Datenqualität beizutragen.
Wir beobachten regelmäßig, dass Unternehmen den tatsächlichen Mehrwert von Data Governance, der weit über das Einhalten von Regeln hinausgeht, nicht wahrnehmen“
sagt Grosser.

Prioritäten bei Data Governance
Noch immer sind Best Practices im Bereich Data Governance eine Seltenheit. Immerhin in Bezug auf folgenden Aspekt herrscht weitgehende Einigkeit: An den derzeitig verfügbaren Technologien hapert es nicht.
Unternehmen, die gerade dabei sind, Data Governance zu planen, tendieren dazu, sich eher auf verwaltende Tätigkeiten zu fokussieren. Deutlich wird dies dadurch, dass ihre wichtigste Maßnahme derzeit die Entwicklung eines Datenkatalogs ist, dicht gefolgt von der Etablierung neuer Rollen und Prozesse.
Unternehmen, die bereits eine Data Governance etabliert haben, konzentrieren sich hingegen eher auf die praktische Umsetzung wie zum Beispiel Datenqualitätsmonitoring und interne Schulungen.
„Auf diese Weise werden Unternehmensanforderungen generiert“
sagt Grosser.
„Nutzer für Data-Governance-Themen zu sensibilisieren und herauszufordern ist ein vielversprechender Ansatz, weil damit die am häufigsten auftretenden Herausforderungen adressiert werden.“
Mehrwert von Data Governance
Die Mehrheit der Unternehmen (53 Prozent) berichtet, dass sich Entscheidungsprozesse verbessert haben und ein einheitliches Verständnis der Daten erreicht wurde, nachdem sie eine Data Governance etabliert haben.
Governance-Maßnahmen helfen darüber hinaus, optimale Bedingungen für datengetriebenes Arbeiten zu schaffen und den Weg zum digitalen Unternehmen zu ebnen (47 Prozent).
„Data Governance ermöglicht eine effektivere und gleichzeitig effizientere Datennutzung. Ein einheitliches Verständnis von Daten kann die Effektivität auf eine höhere und strategisch relevante Ebene im Unternehmen heben und dabei helfen, den Prozess der Digitalisierung voranzutreiben“
sagt Grosser.
„Gleichzeitig gilt jedoch auch: Wenn die Ansätze und Initiativen sich überwiegend im Data Warehouse abspielen, wird der zu erwartende Nutzen begrenzt bleiben.
Ein tatsächlicher Mehrwert für das Unternehmen wird schlussendlich durch die Umsetzung in den Kernprozessen erreicht.“
Bemerkenswertes zeigt sich bei den Gründen: Gescheitert sind die bisherigen Versuche zur Verbesserung der Datenqualität größtenteils an organisatorischen Hürden.
Trotz akuter Schwierigkeiten mit der Datenqualität mangelt es allgemein an der Akzeptanz und Priorisierung von Data Governance, sowohl im Vorstand als auch in den Fachbereichen.