DSAG-Jahreskongress – Digitalisierung, oder?


DSAG-Chef Marco Lenck wird am 17. September in Nürnberg den alljährlichen DSAG-Kongress eröffnen und mit großer Erwartung werden die DSAG- Mitglieder auf die SAP-Keynote warten: SAP-Vorstand und Chief Operating Officer Christian Klein wird versuchen, einen Rechenschaftsbericht gegenüber Tausenden SAP-Bestandskunden abzuliefern. Kein einfaches Vorhaben!
Die Erwartungshaltung ist eben so hoch wie die anstehenden Probleme und Richtungskämpfe. Konnte sich der SAP-Bestandskunde vor einem Jahr noch sicher sein, wohin SAP mit Bernd Leukert, Rob Enslin und Björn Goerke bis 2025 marschieren würde – so ist ein Jahr später die Richtungsentscheidung vollkommen offen!
Aus dem „Cloud First“ von SAP-Chef Bill McDermott wurde ein „Embrace“. Die Umarmung und das Klammern an die Hyperscaler sollen die Cloud-Strategie von McDermott retten.
Den operativen Teil der Rettungsaktion soll der junge Christian Klein verantworten ohne Hilfe der SAP-Urgesteine Leukert, Enslin und Goerke. Der Hyperscaler-Liebesbeweis „Embrace“ funktioniert aber nur, wenn SAP faire und partnerschaftliche Lizenzverträge zulässt.
Auch wird Christian Klein den Tod von C/4 auf der DSAG-Bühne erklären müssen: 2018 hat Bill McDermott eine End-to-End-CRM-Suite versprochen. Auf der SAP-Hauptversammlung dieses Jahr erklärte der Vorstandsvorsitzende McDermott, dass die „X-Daten-Engine“ Qualtrics eigenständig bleibt – von Integration und neuem CRM keine Spur!
DSAG-Chef Marco Lenck:
„Ariba, Hybris, Concur, Fieldglass, Callidus und zuletzt Qualtrics: Die Akquisitionspolitik von SAP hat in den vergangenen Jahren zu einem massiven Bedarf geführt, Systeme und Stammdaten zusammenzuführen.
Wir sehen, dass die von SAP zugekauften Lösungen noch gewisse Integrationsschwierigkeiten mit sich bringen. Dass die Integration der einzelnen Komponenten noch nicht zufriedenstellend ist, haben wir SAP gegenüber bereits kommuniziert.
Aus unserer Sicht gibt es Anzeichen, dass SAP bereits an der weiteren Integration arbeitet und, wie auf der Sapphire angekündigt, im Bereich des Kundenmanagements mit der Customer Data Cloud eine erste Lösung anbietet.“
Welche Antwort SAP-Vorstand Christian Klein darauf findet, wird in Nürnberg wahrscheinlich alle DSAG-Mitglieder interessieren.
Der DSAG-Investitionsreport 2019 hat gezeigt, dass SAP-Anwender auch in Sachen Digitalisierung ernüchtert sind – nicht nur bei Integration, Security und HCM (siehe Seite 34 dieser Ausgabe). Wächst doch mit dem zunehmenden Grad des digitalen Fortschritts die Erkenntnis, in welchen Bereichen ebenfalls Transformation notwendig wird. Was also tun?
Die Digitalisierung erfordert ein Umdenken, wie an Projekte herangegangen wird, wie Teams zusammenarbeiten, wie Kompetenzen aufgebaut und Technologien genutzt werden.
Darüber hinaus ist Durchhaltevermögen erforderlich. Vielleicht stellt sich der Erfolg nicht auf Anhieb ein. Deshalb heißt es, mutig zu sein und eine Fehlerkultur zu etablieren. Wie DSAG-Mitgliedsunternehmen dabei vorgehen könnten, wird auf dem 20. DSAG-Jahreskongress gezeigt:
„Wir wollen motivieren und Beispiele geben, damit Mitglieder sich über ihre Businessmodelle Gedanken machen und diese gestalten. S/4 Hana, ERP, die Cloud und Co. sind nur ein Teil des Transformationsprozesses, der konsequent angegangen werden muss“
so der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck. Hier erwartet der Verein, dass SAP ihren Kunden mit einfachen, schnell einsetzbaren und bezahlbaren Lösungen Freiräume für Innovationen schafft. Damit die nächsten Schritte in der digitalen Transformation konsequent und erfolgreich angegangen werden können.
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) rollt vom 17. bis 19. September 2019 in der Messe Nürnberg den roten Teppich aus. „Und Action! Digitalisierung konsequent machen“ lautet das filmreife Motto des 20. DSAG-Jahreskongresses, das Unternehmen Mut machen soll, die digitale Transformation als Chance zu begreifen und sich den dazugehörigen Aufgaben zu stellen.