Planungslücken überbrücken
In vielen heutigen Supply-Chain-Planungsumgebungen existieren Defizite, die Qualität und Effizienz der Planung beeinträchtigen. Meist sind mehrere Insellösungen in den Sales-&-Operations-Planning-Prozess involviert; die einzelnen Abteilungen kalkulieren jeweils ihre Planung mithilfe von Excel-Tabellen, kooperieren aber gleichzeitig zu wenig miteinander, es mangelt also an durchgängigen Informationsflüssen.
In der Folge wird teilweise mit veralteten Absatz- und Finanzplänen gearbeitet, Nachfrageänderungen können somit nicht sofort in der Produktionsplanung berücksichtigt werden.
Die Leistungsfähigkeit der Planung leidet oftmals darunter, dass mehr Zeit als erwartet zum Aufbau der Daten benötigt wird. Aggregierte Informationen können nicht detailliert werden.
Simulationen und der Vergleich verschiedener Szenarien sind oft gewünscht, erweisen sich aber als zu komplex und aufwändig. In der Konsequenz trifft das Management Planungsentscheidungen auf der Basis veralteter Daten, ohne Berücksichtigung der Supply-Chain-Restriktionen und Rentabilität.
Im Grunde geht es darum, in einem System Finanzdaten, Erhebungen zur Nachfrage mit den Plänen und Daten aus Logistik, Produktion und Beschaffung abzustimmen.
IBP
Gerade für Unternehmen, die SAP bereits im Einsatz haben, bietet sich hier Integrated Business Planning (IBP) an.
Diese Lösung bietet Echtzeit-Planung in einer integrierten Umgebung und sorgt für einen nahtlosen Übergang zwischen der Nachfrage und den darauf abgestimmten Plänen für Logistik, Produktion und Beschaffung: In einem einzigen, ganzheitlichen Datenmodell aus Absatz-, Supply-Chain- und Finanzdaten lassen sich Pläne in jeder Granularität und Dimension erstellen.
Funktionen für Simulationen und Planungsszenarien unterstützen rasche Entscheidungsprozesse.
Zusätzlich stehen vorkonfigurierte und webbasierte Analyse-Werkzeuge, Kontrollfunktionen und eine umfangreiche Kollaborationsplattform zur Verfügung. Dadurch werden maximale Transparenz und Effizienz in der Planung sichergestellt.
Die integrierte Anwendungs-Suite deckt alle Planungsprozesse ab und kann voll integriert mit den SAP-ERP-Systemen eingesetzt werden.
Eine zentrale Rolle spielt der Supply Chain Control Tower: Er gibt einen aktuellen Überblick über die gesamte Supply Chain und liefert aussagekräftige Analysen mit aggregierten bzw. disaggregierten Plandaten und Business Scorecards.
Verknüpft mit Werkzeugen zum Ausnahmen-Management fokussiert er sich auf die wichtigen Entscheidungen.
Sales & Operations Planning ermöglicht in einem integrierten Planungsprozess den Abgleich der gewünschten Absatz- und Finanzziele mit der Produktionskapazität.
Dazu bietet es umfangreiche Funktionen zur Szenarien-Modellierung und Unterstützung der unternehmensinternen Zusammenarbeit. Demand Planning unterstützt Unternehmen mit einem Prognoseprozess, in dem neben langfristigen Bedarfsprognosen auch kurzfristige Bedarfssignale wie tägliche Schwankungen („Demand Sensing“) berücksichtigt werden.
Dieses Modul umfasst statistische Prognosemethoden, Analysen, Konsensplanung und langfristige statistische Modellierungen. Mithilfe des Supply Planning lässt sich ein mehrstufiger Produktionsplan erzeugen, der Bedarfe und Produktionskapazitäten gegeneinander abgleicht.
Vor allem sind hier auch Vergleiche unterschiedlicher „Was wäre wenn“-Szenarien in der Produktionsplanung möglich.
Weitere Module sind Inventory Planning zum Aufbau einer optimalen Supply-Chain-Netzwerk- und Lagerbestandsplanung sowie Response Planning zur Erstellung eines kurz- bis mittelfristigen Lieferplans.
Dabei werden priorisierte und kategorisierte Bedarfe verwendet, um Produktallokationen, Terminpläne und Verfügbarkeitszusagen (ATP) bestmöglich zu kombinieren.
Sales & Operations Planning
Sales und Operations Planning steht für viele Unternehmen im Fokus des Planungsprozesses. Wird dabei nur ein einfacher produktzentrierter Ansatz verfolgt, leidet die Planungsqualität, denn dabei bleiben oftmals wichtige Betrachtungsebenen außen vor.
Mit einem vollständig integrierten Business-Planning-Ansatz wie IBP können Organisationen ihre verschiedenen Szenarien und die daraus resultierenden Supply-Chain- und Finanzeffekte durchgängig analysieren und ihr Unternehmen anhand dieser strategischen Vorgaben führen.
Abteilungsübergreifende S&OP-Funktionen und -Prozesse ermöglichen es, Bestände, gewünschte Servicegrade und Profitabilität gegeneinander abzugleichen.
Das System unterstützt bei der Erstellung von transparenten Business-Plänen für Ertrags- und Marktanteilsanalysen. Und eine schnellere, agile Planung und genauere Prognose ermöglichen letztlich aussagekräftige Feedbacks an den Kunden und in Folge termingerechte Lieferungen.
Das einheitliche Datenmodell unterstützt die taktische und operative Planung in Echtzeit auf allen Ebenen der Aggregation und Dimensionen wie Nachfrage, Angebot und Lieferkette.
Die interaktive Simulation und Szenarien-Analyse verwendet das konsistente Datenmodell, um rasche Entscheidungen zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage treffen zu können.
Die integrierten Funktionen für die unternehmensinterne Zusammenarbeit (SAP JAM) ermöglichen eine durchgehende Planung und gemeinsame Entscheidungsfindung, bei der alle Entscheidungsträger in der gesamten Organisation eingebunden werden.
Mit der schnellen Hana-in-Memory-Technologie können auch sehr große Planungsmodelle und Bedarfsprognosen in kürzester Zeit erstellt werden.
Zudem können On-Premise-Anwendungen in die IBP Cloud ausgelagert werden.
Vor allem kommt den Endanwendern entgegen, dass Microsoft Excel als gängigstes Analysetool in den Unternehmen berücksichtigt wurde: Excel ist als Standard-Analysetool in IBP durchgehend nutzbar.
Damit bietet sich eine vertraute Anwendungsumgebung, die ohne großen Schulungsaufwand implementiert werden kann.
Roadmap und Beratung in der Umsetzung
Anwender können einzelne Module des SAP IBP nach und nach ergänzen, zu empfehlen sind aber eine genaue Bedarfsanalyse und eine Roadmap für die Umsetzung. Beratungsunternehmen können hier zu einem wertvollen Sparringspartner werden.
So können auf Basis eines Business-Assessments dann Einstiegsszenarien und eine Roadmap entwickelt werden. Dabei sollten die Ziele, Entwicklungspotenziale, aber auch mögliche Änderungen im Business-Modell berücksichtigt sowie Szenarien und Kosten-Nutzen-Analysen erstellt werden.
Es geht um Entscheidungen, ob und in welchem Umfang die Cloud genutzt wird.
Als hilfreich hat sich auch eine kurzfristige Machbarkeitsanalyse erwiesen, bei der eine Auswahl der Kennzahlen, Planungssichten und Analysen des Kunden in einem SAP-IBP-Prototyp abgebildet wird.
Damit können Planungsprozesse im Rahmen eines Business-Blueprints schnell verifiziert werden.
Auch für eine rasche Umsetzung und im laufenden Betrieb können sich IT-Abteilungen, die oft bis an die Grenzen ihrer Kapazität ausgelastet sind, externe Unterstützung holen, etwa für die Migrationsstrategie, die Datenmigration, Gestaltung der Schnittstellen und Support der Anwender und Application Management.