SAP-Endbericht zur Südafrika-Affäre


Der interne Untersuchungsbericht zur Affäre gibt Hinweise für Fehlverhalten mit Gupta-Firmen und Unregelmäßigkeiten bei der Einhaltung von Compliance-Prozessen.
Es fanden sich aber – laut Aussagen von SAP – keine Beweise für Zahlungen oder versuchte Zahlungen an südafrikanische Regierungsbeamte oder Mitarbeiter von südafrikanischen Staatsunternehmen, die im Zusammenhang mit Transnet- und Eskom-Transaktionen stehen.
Antikorruptionsmaßnahmen eingeleitet
SAP hat klargestellt, dass Fehlverhalten nicht toleriert wird. Im Zuge eines Disziplinarverfahrens unter Leitung eines unabhängigen externen Rechtsberaters wurden daher im Juli 2017 drei leitende Angestellte zuerst beurlaubt und dann im Oktober 2017 formell suspendiert.
Diese Personen haben das Unternehmen inzwischen verlassen. Südafrikanisches Arbeitsrecht erlaubt ab diesem Punkt keine Fortsetzung der Disziplinarverfahren.
Die ehemaligen Mitarbeiter haben keine Abfindungen erhalten, zudem behält sich SAP rechtliche Schritte vor. Der vierte beurlaubte Mitarbeiter ist inzwischen wieder an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt.
Ergänzend zur Ankündigung im Oktober 2017 hat SAP die globalen Compliance-Prozesse grundlegend überarbeitet und bei SAP Africa einen zusätzlichen Compliance-Mitarbeiter eingestellt.
Darüber hinaus verfügt das unabhängige Compliance-Komitee für SAP Africa jetzt über erweiterte Kompetenzen. Zudem wurde die jährlich vorgeschriebene Compliance-Schulung für Mitarbeiter von SAP Africa inhaltlich erweitert. Hierzu zählt auch eine Zertifizierung zu den SAP-Geschäftsgrundsätzen für Mitarbeiter mit Antikorruptionsregeln.
Alle südafrikanischen Partner durchlaufen zudem derzeit überarbeitete Due-Diligence-Prozesse. Zurückgehend bis 2010 unterzieht SAP alle Geschäfte im öffentlichen Sektor in Südafrika weiteren Untersuchungen.
Sollten hier Verdachtsmomente entstehen, wird SAP diese mit dem gleichen Nachdruck verfolgen wie die Untersuchungen zu Transnet und Eskom.
Zusammenarbeit mit Behörden
Im November 2017 hat SAP dem Leiter des südafrikanischen Directorate for Priority Crime and Investigation (Hawks) jegliche Zusammenarbeit bei laufenden Ermittlungen angeboten.
SAP kooperiert außerdem weiter mit dem US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) sowie der US-Börsenaufsicht SEC und stellt alle Ergebnisse lokalen und internationalen Behörden zur Verfügung.
SAP sagt, dass man großen Wert darauf lege, Fehlverhalten aufzudecken und vollständig aufzuklären. Die internen Compliance-Prozesse sind mittlerweile grundlegend verbessert. Allerdings stoßen komplexe Untersuchungen früher oder später an Grenzen, da einem Privatunternehmen die rechtlichen Befugnisse von Behörden fehlen.
Deshalb arbeitet SAP weiter intensiv mit lokalen und internationalen Dienststellen zusammen, denn nur diese verfügen über die Möglichkeit umfassender Ermittlungen auch über Grenzen hinweg.
„Im Zuge der Untersuchung haben wir viel gelernt. Dies war der Anlass, unser Geschäft, unsere Prozesse und unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, Kunden, Partnern und der südafrikanischen Öffentlichkeit auf den Prüfstand zu stellen“
sagt Adaire Fox-Martin, Mitglied des Vorstands der SAP SE und verantwortlich für das SAP-Geschäft in Mittel- und Osteuropa (MEE), Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) sowie in Greater China.
„Selbst sehr gute Compliance-Systeme bieten keine vollständige Sicherheit. Hier hilft nur ständige Wachsamkeit. Leider sind gewisse Dinge passiert, die wir allerdings in Zukunft verhindern wollen.
Deshalb bekräftigen wir noch einmal die Entschuldigung, die wir bereits letztes Jahr gegenüber unseren Stakeholdern in Südafrika ausgesprochen haben. Wir bleiben diesem Land wie dem gesamten Kontinent verpflichtet und wollen hier weiter wachsen und investieren.“